General

Elettra Griesi: „Der tiefe Süden“: Diversität und Landwirtschaft auf dem italienischen Markt: Vom Aufnahmezentrum zum verlassenen Bauernhof

von Elettra Griesi, November 2016. In den 1950er Jahren errichtete der italienische Staat Bauernhöfe mit dem Ziel, Großgrundbesitzer zu enteignen und die
finanzielle Lage der Kleinbauern zu verbessern, indem er ihnen ein Stück
Ackerfläche, Kühe und kleine Häuschen zur Verfügung stellte. Jedoch
behauptete sich zeitgleich die Industrie Norditaliens, so dass die industriell
erzeugten Produkte sich sehr rasch in Süditalien verbreiteten und die lokale
Produktion ersetzten. Dies beeinträchtigte die landwirtschaftliche Produktion
und gab Einlass dafür, diese Bauernhöfe zu verlassen und in den Norden
auszuwandern, um in dessen Industrie zu arbeiten oder gar ins Ausland zu ziehen.
Heute findet ein neues anthropologisches Phänomen statt,
das mit der Besetzung dieser verlassenen Orte in den 1960er Jahren und mit der
Verschiebung der geographischen Grenzen zwischen Wohlstand und Not weiter
südlich auf der Weltkarte verbunden ist. Nur die damals verlassenen Bauernhöfe
sind fest auf ihren Plätzen geblieben und werden heute von Saisonarbeiter_innen
genutzt, die als landwirtschaftliche Tagelöhner in den umliegenden Feldern
arbeiten, in einem totalen Isolationszustand und an jenen Orten, die die
Brutalität dieser Zustände entlarven.

Es ist zu unterstreichen, dass diese Exklusionszustände
durch wirtschaftlich-soziale Prozesse produziert werden, sowie durch
politisch-institutionelle Mechanismen, die zwischen Subjekten erster und
zweiter Klasse unterscheiden. Exklusionsformen sind im großen Maße in der
landwirtschaftlichen Produktion erkennbar und sind mit Segregation,
Schwarzarbeit und mit dem kompletten Fehlen an Basiseinrichtungen verbunden.



Vor einigen Monaten stieß ich auf einen interessanten
Artikel, nach dem im Jahr 2016 der Tomatenimport aus sog. „Dritte Welt Ländern“
zugenommen hat. Und zwar wurden in diesem Jahr 177.686 Tonnen
aus Marokko (+14%), 34.200 aus der Türkei (+57%), 6.480 aus dem Senegal (+30%)
und 938 Tonnen aus Israel nach Europa importiert. Tomaten aus sog. „Dritte
Welt Ländern“ zu importieren bedeutet natürlich gleichzeitig, Milliarden Euro
zu sparen, da der Kaufpreis sehr niedrig liegt und die Zollregelung
Begünstigungen mit sich bringt. Der Mehrgewinn entsteht aber dann, wenn die
Tomaten verarbeitet werden sollen: Da in Italien keine Datenbank existiert, in
der hervorgeht, welche Menge an Produkten eine Lebensmittelindustrie erkauft
hat und welche davon transformiert wurden, werden die ausländische Tomaten als
italienisch deklariert, obwohl sie für viel günstigere Preise erkauft wurden.




Dieses Jahr war ich wiederholt in
Senegal und besonders in ländlichen Gebieten. Ich nutzte diese Möglichkeit aus,
um mich nach dieser Lage zu erkundigen. Ich befreundete mich mit verschiedenen
Landwirt_innen und besonders mit Baba. Baba ist ein senegalesischer Lehrer aus
dem Norden Senegals, der seinen Beruf aufgegeben hat, um in der Landwirtschaft
zu arbeiten. An jenen Morgen saßen wir im Schatten eines großen Baumes als ich
ihm Fragen über die landwirtschaftlichen Tätigkeiten an diesem Ort (an dem
enorme Ackerflächen bewirtschaftet werden) stellte. Ich brauchte nicht lange zu
fragen, als er anfing, von selbst zu erzählen: „An dem Ort gibt es sehr
viel Ackerfläche. Die größten Erträge werden über Tomaten, Reis und Zwiebeln
gemacht, jedoch besteht das größte Problem darin, dass wir keine Mittel haben,
um das Land zu bestellen. In der Regel bekommen wir die Felder vom Staat
zugewiesen, müssen aber selbst die Mittel mieten oder kaufen (d. h. Traktor,
Samen etc.). So nehmen wir Bankkredite auf, die wir später durch die Erträge
zurück bezahlen müssen. Dieses System funktioniert deshalb nicht, weil für uns
am Ende fast nichts mehr übrig bleibt, so dass wir gearbeitet haben, um den
Kredit zurück zu bezahlen. Seit zwei Jahren und für die nächsten 2 Jahre haben
die United Nations ein Permakulturprojekt mit Frauen gestartet (CIFAL), bei dem
sie uns Gelder zur Verfügung stellen, um die nötigen Geräte und Samen zu kaufen
und die Felder zu bewirtschaften. Es ist eine sehr harte Arbeit für Frauen, die
jeden Morgen um 5 Uhr aufstehen müssen, um die Kinder fertig zu machen, Essen
vorzubereiten, die Kinder in die Schule zu bringen, um dann auf die Felder
arbeiten zu gehen. Ihr Tag endet gegen 18 Uhr abends. Dann gehen sie nach Hause
und bereiten das Abendessen vor. Und am Ende…..
am
Ende wird die Tomatenernte zum Teil an die ausländische Industrie (auch die
italienische) und zum Teil an Private für sehr kleine Preise verkauft. Uns
bleibt am Ende wieder fast nichts“.

Die Ausbeutung beginnt also bereits in
den Herkunftsländern und wird teilweise über den Westen unterstützt. Diese
Zustände geben in vielen Fällen Anlass dafür, in die westlichen Länder
auszuwandern. Die Ausbeutungsmechanismen begleiten somit die ausländischen
Landarbeiter_innen vom Startpunkt im Herkunftsland bis zum Zielort, wo die
schwarze Arbeit beginnt.

Aber wie funktioniert das? Ich möchte
ein mögliches Szenario vorstellen, wenn die ausländischen Landarbeiter_innen
nicht über einem Boot nach Europa gelangten. Einige Landsleute der
Migrant_innen, die sich bereits in Italien befinden (und gleich als caporali vorgestellt werden), besorgen
bei den Präfekturen Arbeitsgenehmigungen mithilfe von Agrar-Unternehmen, so
dass die Migrant_innen dafür zwischen 3.000 und 6.000€ an diese Organisationen
bezahlen müssen. Kommen sie einmal in Italien an und müssen sie die
Arbeitsverträge unterschreiben, um an weitere Aufenthaltsgenehmigungen zu
erlagen so kommen zwei Fälle vor: Entweder der Arbeitgeber verkauft ihnen die Arbeitsverträge
für eine Summe zwischen 500 und 1500€, die sie für die Erneuerung der
Aufenthaltsgenehmigung unbedingt brauchen oder der Arbeitgeber verschwindet und
sie werden illegal (ohne Arbeitsvertrag gibt es keine Aufenthaltspapiere). Wenn
die Landarbeiter_innen sich erst einmal in einen illegalen Status begeben haben,
beginnen sie innerhalb Italiens (dem Willen der caporali ausgeliefert) zu migrieren, um in der Landwirtschaft
schwarz zu arbeiten.




Aber wer ist ein caporale. Ein caporale
kann ein Italiener sein oder ein Landmann der ausländischen Landarbeiter_innen.
Er besorgt die Arbeitskraft und hat dazu noch enorme Einkünfte für die
Zuweisung einer Bleibe, für das Essen und den Transport zur Arbeit. Ebenfalls
fungiert er als Sexagentur. Ein caporale
ist derjenige, der über die „Einstellungsregeln“ entscheidet, ihre
transregionale Bewegungen vom Norden in den Süden und umgekehrt organisiert und
die Produktionskette kontrolliert. Er wird vom Landbesitzer für diese Tätigkeiten
sozusagen „eingestellt“. Die Landarbeiter_innen dürfen sich im System ohne die
Bewilligung eines caporale „nicht
bewegen“ aber auch nicht in das System rein kommen, ohne seine Zustimmung. Er
agiert mit der Komplizenschaft des italienischen, landwirtschaftlichen,
kapitalistischen Sektors sowie der Multinationalen, die unabhängig von den
Kosten der Arbeitslöhne, ihre Produktpreise festlegen.




Insgesamt kann die Rede von einer Art
Ausbeutungspyramide mit hierarchischen Rollenverteilungen sein: Ganz oben
sitzen die großen Supermarkketten oder die Lebensmittelindustrie, die ihre
Preise unabhängig von allen festlegen. Darunter befinden sich die Großhändler_innen,
welche diese Produkte von den Landwirt_innen für einen Preis erkaufen, der von
dem Preis der Supermarktketten oder der Industrie abhängt und Eigengewinn für
die Großhändler_innen enthält. Unter den Landwirt_innen (also die Landbesitzer_innen)
befinden sich die caporali, die (in
Anhängigkeit von den vom Landbesitzer festgelegten Preise) wiederum die Löhne
für die Landarbeiter festlegen, ebenfalls mit Eigengewinn für ihn versehen.




Aber Eigengewinn zu erzeugen bedeutet natürlich auch, auf dem Markt
strategisch vorzugehen. Interessant ist zum Beispiel zu beobachten, dass im
Jahr 2014, 60% der von den Großhändler_innen gekauften italienischen Tomaten
auf den ausländischen Markt landeten. Davon wurden 68% auf dem europäischen
Markt verkauft (hauptsächlich Deutschland, Frankreich und Großbritannien) für
einen Wert von 1.4 Milliarden Euro. Tomaten im Ausland zu verkaufen bedeutet
zwangsläufig, einen höheren Gewinn zu erzeugen, als die Tomaten in eigenen Land
zu verkaufen. Die restlichen 40% gelangten in die Lebensmittelindustrie für die
Transformation.

Im Jahr 2015
wurden weltweit 40 Mio. Tonnen an Tomaten verarbeitet. Davon wurden 4.9 Mio.
Tonnen alleine in Italien transformiert (das entspricht 12% der weltweiten und
55% der europäischen Transformation). Davon gingen 19% nach Deutschland, 15%
nach Frankreich und 7,7% nach Großbritannien. Mehr als die Hälfte dieser Transformation
findet in Kampanien (Piana del Sele) statt, wo sich namenhaften
Lebensmittelindustrien wie Cirio,
Granarolo, Desantis, Valis, Santa Rosa, Valfrutta, De Cecco, Divella, Aragoni,
Mutti ecc..,  etabliert haben und das Monopol darüber
halten.

Neben dem Monopol der
Tomatentransformation in Kampanien findet ein weiteres Phänomen statt, da wo
anders in Italien nicht so verbreitet ist: Landgroßbesitz. Es finden
Investitionen in Millionenhöhen auch dank der finanziellen Unterstützungen
seitens Brüssel und der Region Kampanien statt, durch die Großhändler_innen ihre
Eigentümer problemlos vergrößern können, indem sie kleine Landbesitzer dazu
zwingen, ihre Ackerflächen zu verkaufen. Somit zwingen sie die kleinen Bauer in
den Hunger (eine Art landgrabbing).




Aber nach wie vor sind diejenigen, die bei diesen wirtschaftlichen
Prozessen alles zu verlieren haben, die ausländischen Tagelöhner_innen. Auch
wenn sich der legislative Rahmen in den letzten Jahren geändert und verbessert
hat, sind die ausländischen Landarbeiter_innen diejenigen, die von der
Ausbeutung und Exklusion am stärksten betroffen sind. Dies aus folgenden
Gründen: 1. Der reguläre Zugang zum Arbeitsmarkt ist aufgrund seines
Aufenthaltsstatus schwierig; 2. Zugang zur Erneuerung seines Aufenthaltstitels
ist meistens unmöglich; 3. Es fehlen aufklärende Kampagnen für den Migranten;
4. Es mangelt an Kontrollen der tatsächlichen Arbeitsverhältnisse und 5. Er
wird von prekären Wohnkonditionen begleitet.

Diese
politisch-institutionelle Exklusion ist selbstverständlich das Ergebnis der
europäischen Migrationspolitik, die auf Sicherheit und Schutzvorrichtungen
setzt. Die ethnische Exklusion wird innerhalb einer Machtorganisation
produziert, welche die soziale Hegemonie und die Marktregulierung anstrebt und
nicht zuletzt die Bildung kolonialer Machtbeziehungen. Die sozio-kulturelle
Exklusion basiert auf die produzierte Differenz, die Menschen in Isolation in die
Peripherie zwingt, wodurch die Ausbeutung begünstigt wird.

Aber
beleuchten wir diese Phänomene auf nationaler Ebene und betten sie in einen
breiteren Kontext ein.

Bekannt
sind verschiedene Mobilitätsverhältnisse auf territorialer Ebene: Eine
Transmigration in Richtung Norden oder ins Ausland; eine Rückkehrmigration nach
der Saison vom Süden in den Norden; eine Migration, die mit einer Ansiedlung
endet und eine Transmigration durch die südlichen Regionen Italiens.

Bspw.
sind in der Graphik die verschiedenen Erntezeiten mit den dazu gehörigen
Erntetypen auf nationaler Ebene erkennbar, die die unterschiedlichen transregionalen
Migrationsbewegungen generieren (die Graphik bezieht sich nur auf die
wichtigsten Erntetypen auf nationaler Ebene. Dieselben Produkte können aber
auch an anderen Orten angebaut werden). Zum Beispiel ist es bekannt, dass
Migrant_innen nach der Wintersaison von Syrakus aus nach Kalabrien, Kampanien
und Apulien weiter ziehen. Von dort aus migrieren sie weiter in den Norden
(auch diese Graphik stellt eine Vereinfachung dar und legt nur die
bedeutendsten Migrationsbewegungen innerhalb Italiens dar. Das Phänomen ist
allerdings komplexer und kann mit einer Graphik nicht ausschöpfend behandelt
werden).

Aber
wer sind diese irregulär Beschäftigten und welchen legalen Status besitzen sie?
Unterschieden werden hauptsächlich: Irreguläre Migranten, die nie einen
Aufenthaltsstatus besaßen oder eine abgelaufene Aufenthaltsgenehmigung (auch
aus den CIE) haben; Asylbewerber oder welche, die abgelehnt wurden;
Asylberechtigte in prekärer Lage; Migranten mit saisonalen
Aufenthaltsgenehmigungen.

Auffällig
ist hierbei die Konzentration von Aufnahme- und Abschiebezentren an bedeutenden
Orten der Erntearbeit. Es werden offensichtlich Territorien mit klaren Grenzen
gegründet, die das räumliche Modell der Moderne repräsentieren. Bereits ab dem
19.-20. Jhrs. kamen die Kolonial- und Imperialmacht zu ihrem Höhepunkt, nachdem
Räume geplant, platziert und zu einem Ganzen verbunden wurden, mit dem Ziel,
gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Beziehungen zu regulieren.

Eins
der Beispiele in diesem Sinne betrifft das Aufnahmezentrum von Borgo Mezzanone
(Foggia) und das damalige Integrationszentrum von Foggia, in dem ich für
ungefähr 6 Monate lebte und miterlebte, was Ausbeutung und rechtsfreie Räume
bedeuten. Beide Orte befinden sich in der Nähe von Foggia, ein Ort an dem
landesweit die größte Tomatenproduktion für die Industrie stattfindet. Hier
wird Arbeitskraft direkt aus den Zentren mit dem Einverständnis der
Angestellten rekrutiert.

Ein
inzwischen guter Freund von mir und heute Sans Papier äußerte sich zu diesem
Thema wie folgt: Du lebst jetzt in Deutschland, warst aber vorher in Italien. Wo
hast Du da gelebt? In Italien habe ich
zuerst im Integrationszentrum von Foggia gelebt, wo ich mein Asyl beantragt
hatte. Da der Betreiber des Zentrums Staatsbetrug beging, wurde es zugemacht
und ich zum Aufnahmezentrum in Borgo Mezzanone verlegt.
Warum sagst Du
Staatsbetrug? Was hat er gemacht? Er hat
große Teile der öffentlichen Gelder eingesteckt, unter diesen auch unsere
Taschengelder. Als wir also unsere Taschengelder wiederholt nicht bekamen,
starteten wir längere Streiks. Dies zog die Aufmerksamkeit der Präfektur auf
uns. Nach einigen Inspektionen kam eben raus, dass er Staatsbetrug beging, so
dass das Zentrum geschlossen wurde und ich zum Aufnahmezentrum verlegt.
Wenn
Du kein Taschengeld bekommen hast, wovon hast Du dann gelebt? Jeden Morgen um 5 Uhr wartete ein caporale
vor dem Eingang auf uns. Ich habe in der Tomatenernte gearbeitet, das weißt du.
Ich musste das Geld nach Hause schicken.
Hast Du dasselbe gemacht, als du
im Aufnahmezentrum warst? Selbstverständlich.
Und die Mitarbeiter im Zentrum? Sie
wussten alle darüber Bescheid, ihnen war es aber auch egal.
Du hast eine
Ablehnung bekommen, und dann?

Dann habe ich mich in einen
verlassenen Bauernhof niedergelassen ohne Strom und fließendes Wasser, wie alle
anderen auch. Von dort aus, wurden ich (wir) jeden Morgen von einem caporale
abgeholt, um weiter in der Tomatenernte zu arbeiten.

Bekommen
Asylbewerber die Ablehnung ihres Antrages, so werden sie zu illegalisierten,
die sich aus Perspektivlosigkeit in verlassene Bauernhöfe oder Ghettos
niederlassen, wo sie zahlreich vorkommen und besser von den caporali kontrolliert und gesteuert
werden können.
Informationen über die Autorin.
Was die Autorin uns
zu ihrer Person berichtet: Ich studierte Architektur an der RWTH Aachen und
schloss mein Studium mit dem akademischen Grad Dipl. Ing. ab. Während des
Studiums führte ich erste eigenständige Forschungsarbeiten in der Stadt
Velletri (Italien) über das Thema der städtebaulichen und kulturellen
Entwicklung von der römischen Zeit bis heute durch, welche im Jahr 2008 beim
Diplomica Verlag publiziert wurde.
Das Studium der
Architektur an der RWTH Aachen wurde mit einer wissenschaftlichen
Forschungsarbeit im Jahr 2008 mit dem akademischen Grad Dipl. Ing. erfolgreich
abgeschlossen. Meine Abschlussarbeit beschäftigte sich mit Transformationen und
Veränderungen von lokalspezifischen, kulturellen Elementen und Architektur
infolge eines Umsiedlungsprojektes in einem Beduinendorf bei Petra (Jordanien),
welche im Jahre 2009 beim LIT Verlag publiziert wurde.
Zu einem späteren
Zeitpunkt nahm ich das Studium der Sozial- und Kulturanthropologie (FU Berlin)
auf, als Ergänzung und Erweiterung des Architekturstudiums. Das Thema der
gegenseitigen Transformation von kulturspezifischen Elementen und Raum baute
ich im Rahmen meiner Masterarbeit in Sozial- und Kulturanthropologie weiter
aus: Die Forschungsarbeit wurde in Oktober 2013 mit der höchsten Note
abgeschlossen und in Januar 2014 durch den Rudolf Virchow Preis ausgezeichnet.
Derzeit arbeitet ich
an der Universität Kassel, Fakultät für Architektur, an einem Forschungsprojekt
zum Thema: “Kuba – Träume und Räume einer Revolution – Architektur in Kuba
1959-2009: Historische und theoretische Hintergründe / Periodisierung /
Referenzobjekte”.

Zum
persönlichen Werdegang und gesellschaftspolitischen Engagement
Bereits während des
Architekturstudiums begann ich, mich mit Themen der zivilgesellschaftlichen
Selbstorganisation sowie der Integration von marginalisierten ethnischen
Minderheiten (im Sinne kultureller Vielfalt) in politisch-städtebaulichen
Fragen zu beschäftigen. Parallel hierzu konzentriere ich mich in meinem
gesellschaftspolitischen Engagement auf das Thema der zivilgesellschaftlichen
Teilhabe an der Politik, besonders mit Schwerpunkt auf die Europäische Außen-
und Sicherheitspolitik im Bereich der Migration: Seit 8 Jahren nehme ich an der
Gestaltung von sozialen Bewegungen teil und bin aktives Mitglied diverser NGOs,
auch mit Koordinationspositionen. Im Rahmen dieses Engagements bestehen meine
Aufgaben darin, die Zivilgesellschaft zu sensibilisieren und zum Handeln zu
bewegen, wodurch sie sich im solidarischen Miteinander und demokratisch an der
Gestaltung gesellschaftlichen und politischen Wandels beteiligen soll. Mein
Lebensziel ist es, meinen Beitrag dafür zu leisten, soziale Gerechtigkeit zu
erreichen und Menschen zu einer solidarischen Selbstorganisation zu bewegen,
wodurch sie sich aktiv an der Gestaltung ihres politischen und wirtschaftlichen
Lebens(raums) beteiligen und diesen mitdenken. Derzeit bin ich Mitglied im
Verein „borderline-europe“ sowie im Vorstand des Vereins „Ghetto Out – Casa
Sankara“.
Diesen Vortrag hat die Autorin in November 2016 im Rahmen der Tour durch Deutschland und die Schweiz Die
Schattenseite der roten Tomate
gehalten. Den Flyer
finden Sie hier
.