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“HIDSCHRA – MIGRATION ALS HERAUSFORDERUNG UND CHANCE” TOM 2016 – Ziele und Angebote

Von Islamiq, 03.10.2016.
Seit 1997 laden über 1000 muslimische Gemeinden bundesweit am Tag der offenen
Moschee gezielt Andersgläubige in ihre Gotteshäuser ein. Welche Moscheen machen
mit und welche Themen werden besprochen? IslamiQ hat die Antworten.

Der
Tag der offenen Moschee steht in diesem Jahr unter besonderen politischen
Vorzeichen. Oberthema, unter dem auch in Nordrhein-Westfalen viele muslimische
Gemeinden in ihre Gotteshäuser einladen, ist 2016 „Hidschra – Migration als
Herausforderung und Chance“. Bei Führungen, Diskussionen und Vorträgen geht es
unter anderem um die Flüchtlingsarbeit.
„Das
Thema Migration und Flüchtlinge für den Tag der offenen Moschee war schon Ende
des letzten Jahres beschlossen. Wir haben gemerkt, dass das Thema geeignet ist,
die Gesellschaft zu spalten. Die Entwicklung seitdem bestätigt das“, sagte
Zekeriya Altuğ, Vorstandsmitglied der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt
für Religion (Ditib) in NRW der Deutschen Presse-Agentur. Umso wichtiger sei
es, dass sich ehrenamtliche Helfer – ob Muslime, Christen oder Atheisten – in
die Diskussion einschalteten und sie nicht Populisten überließen.
Auf
der eigens für diesen Tag erstellten Website www.tagderoffenenmoschee.de
hat der Koordinationsrat der Muslime (KRM) Texte bereitgestellt, die sowohl den
Gemeindemitgliedern als auch den Besuchern als Hilfestellung dienen sollen.
Doch nicht nur am TOM, sondern schon vorher in den Freitagspredigten wurde das
Motto, die „Hidschra – Migration als Herausforderung und Chance“ thematisiert,
um so die Gläubigen im Vorfeld zu sensibilisieren. „Muslime und ihre
Moscheegemeinden waren besonders von dem Flüchtlingsstrom betroffen. Sie sahen
sich von heute auf morgen vor einer großen Herausforderung und Verantwortung,
auf die sie nicht eingestellt waren. Hilfesuchend wandten sich tausende Flüchtlinge
an die Moscheen. Sie fanden dort nicht nur Hilfe, sondern Freundschaft und ein
Stück neue Heimat. Seither engagieren sich bundesweit sehr viele
Moscheegemeinden und suchen nach Möglichkeiten, um den Bedürfnissen von
Flüchtlingen gerecht zu werden“, so Erol Pürlü, der neue Sprecher des KRM.
Am
Tag der offenen Moschee soll nicht-muslimischen Besuchern in bundesweit rund
1000 Gotteshäusern der Islam näher gebracht werden. Die Liste der Moscheen, die
an diesem Tag ihre Türen öffnen können hier eingesehen
werden. Der Aktionstag wurde 1997 vom Zentralrat der Muslime in Deutschland
initiiert und fällt bewusst mit dem Tag der Deutschen Einheit zusammen. Laut
Zentralrat soll der Termin die Verbundenheit der Muslime mit allen Deutschen
zum Ausdruck bringen. Auch in NRW stehen die Tore vieler Moscheen an diesem Tag
weit offen – etwa in Köln, Düsseldorf, Duisburg, Essen und Bonn.

Moscheeangriffe beschatten Tag
der Einheit
Auch
ein bedrückendes Thema spielt in diesem Jahr wohl eine Rolle: am vergangenen
Montag war in Dresden ein Sprengsatz vor der Tür einer Moschee explodiert. Die
Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Aydan Özoğuz (SPD), hat die
Deutschen aufgefordert, am den Tag der offenen Moschee für ein Zeichen gegen
Islamfeindlichkeit zu nutzen.