General

Der lange Arm von Netanjahu!

Von Evelyn Hecht-Galinski, Sicht vom Hochblauen, 3. August 2016.
Reicht der lange Arm von Netanjahu bis nach
Deutschland, an deutsche Hochschulen? Ja, in der Tat versucht Israel wieder
einmal Einfluss zu nehmen, um nach altbekannter Manier mit lächerlichen
Antisemitismusvorwürfen die Freiheit der Lehre und die Meinungsfreiheit in
Deutschland zu torpedieren. Es ist nur allzu verständlich, dass ein Staat, der
seit seiner Staatsgründung durch Vertreibung hunderttausender Palästinenser und
durch fortwährende ethnische Säuberung seine Existenz sichert, es nicht gern
sieht, wenn in Deutschland all dies zur Sprache kommt, und dann noch in einer
Hochschule.
Da gibt es doch tatsächlich an der Hochschule für
angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) in Hildesheim eine Lehrbeauftragte,
Ibtissam Köhler, die es wagte, in einem Seminar die soziale Lage der
Jugendlichen in Palästina darzustellen. 


Ich stimme Frau Köhler vollkommen zu,
wenn sie an Hand von Bildern, die fast alles sagen, vermitteln will, dass mit
der Gründung Israels die Leiden des palästinensischen Volkes begannen. Und
dieses Leiden findet kein Ende, denn sie sind zu Flüchtlingen gemacht worden.
Wenn Steine werfende palästinensische Kinder, die
unter der israelischen Besatzung besonders zu leiden haben, gezeigt werden, wie
sie diese Steine gegen einen Panzer der „Jüdischen Verteidigungsarmee“ werfen,
um für Freiheit und Gerechtigkeit zu kämpfen und nach einem sicheren Leben in
Freiheit streben, so kann man dem nur zustimmen. Unter der der illegalen
jüdischen Besatzung Palästinas kann es keine Freiheit geben. Da ist Widerstand
gegen die Besatzer legitim und wichtig!
Warum darf nicht ausgesprochen werden, dass in Gaza
ein Völkermord betrieben wurde und dass die illegale Besiedlung, Besatzung,
Blockade und ethnische Säuberung Palästinas täglich voranschreitet? Diese
legitime Israel-Kritik soll antisemitisch sein? Solange dieser „Jüdische Staat“
Israel brutal die Menschenrechte und das Völkerrecht mit Füßen tritt und die
Judaisierung als Staatsräson betreibt, kann man als bekennende Anti-Zionistin wie
ich nur „anti-israelisch“ sein. Wenn der lange Arm Netanjahus, durch die
„Springernde Bild“, das Zentralorgan des Zentralrats der Juden, die Jüdische
Allgemeine, und hört hört, die Hass verbreitende, fremden- und islamfeindliche
Website Politically Incorrect“ zusammen mit der Amadeu Antonio Stiftung mit
Anetta Kahane, die ehemalige „IM Victoria“, an einem Strang ziehen, um die
freie Meinungsäußerung und –bildung zu hintertreiben, so ist gemeinsames
Handeln angesagt, diese Versuche abzuwehren und uns mit der Hochschule
Hildesheim und deren Präsidentin, Frau Prof. Christiane Dienel, gegen diese
Kampagne zu solidarisieren. (1) (2)
Die Hochschule steht für einen freien Diskurs der
Studierenden, die nur so zu echter Meinungsbildung befähigt werden, um sie zu
mündigen Staatsbürgern zu machen. Ich bitte Sie alle, liebe Leser, mit E-Mails
an Frau Prof. Dienel ihre Position zu unterstützen und damit unsere Solidarität
zu unterstreichen für die Meinungsfreiheit.
dienel@hawk-hhg.de
Blockieren wir den langen Arm von Netanjahu, der
über Medien und Hochschulen bis in die höchsten Kreise der deutschen Politik
reicht. Dieses Seminar von Frau Ibtissam Köhler ist wichtig und notwendig für
die Hochschule und sollte von allen deutschen Hochschulen und Universitäten
übernommen werden. Es ist Ibtissam Köhler zu danken, dass endlich einmal die
Fakten auf den Tisch kommen wie Völkermord, ethnische Säuberung, Folterungen,
Inhaftierung von Kindern und die völlige Entrechtung des palästinensischen
Volkes. Wieder einmal sind wir Zeugen, wie der „Jüdische Staat“, vertreten
durch das Netanjahu-Regime, und die weltweite Israel-Lobby, mit aller Macht
versuchen, dies zu hintertreiben und die dokumentierten Tatsachen nicht hören
wollen, und deren öffentliche Verbreitung zu verhindern suchen. Denn nichts
fürchtet der „Jüdische Staat“ mehr als die Wahrheit. Aber die Wahrheit lässt
sich auf Dauer nicht verhindern und leugnen!
Desgleichen wurde gerade wieder von mehreren
pro-israelischen Organisationen versucht, ein Verbot der Nakba Ausstellung in
Hechingen zu erreichen. Allerdings wie schon so oft, ohne Erfolg. Diese so
wichtige und angesehene Ausstellung, die auch schon in Straßburg im
Europa-Parlament gezeigt wurde, ist ein wichtiges Zeitdokument über die
Vertreibung der Palästinenser; ihr Titel“: „Die Nakba Flucht und Vertreibung
der Palästinenser 1948“. (3)
Diese Ausstellung habe ich selbst schon 2008 in
Tübingen eröffnen dürfen! (4)
Während deutsche Politiker immer wieder versuchen,
einen Keil zwischen Deutsche, Türkei und Muslime zu werfen und man
Deutschtürken verurteilt, weil sie türkische Flaggen bei Demonstrationen
schwenken und sie auffordern, sich nicht als „fünfte Kolonne“ Ankaras zu
betätigen, werden deutsche Bürger jüdischen Glaubens(!) und jüdische
Organisationen von Politik und Medien unterstützt, wenn sie auf Demonstrationen
die Flagge des „Jüdischen-Staats“ schwenken, den Davidstern als Symbol der
Besatzung und Judaisierung Palästinas, dann ist das unerträglich! Schluss mit
der offiziellen Solidarisierung mit der illegalen Besatzung Palästinas!
Während man Erdogan seinen langen Arm bis nach
Deutschland vorwirft, wird diese Tatsache bei Netanjahu und anderen Politikern
des „jüdischen Staates“, wie diversen israelischen Präsidenten, die ihren
Staatsbesuch dazu auch missbraucht haben, deutsche Bürger jüdischen Glaubens
aufgefordert haben, „heimzukehren“ in den „Jüdischen Staat“! Alles, was
israelische Politiker und jüdische Funktionäre machen wird unterstützt von
deutschen Politikern und vielen Medien, während man alles, was Erdogan und
Putin tun, per se verurteilt. Auch wäre das Verbot der Übertragung der Rede
Erdogans mit Sicherheit vom Bundesverfassungsgericht anders beurteilt worden,
wäre es um eine Rede Netanjahus gegangen! Keine Doppelstandards bitte, nur weil
es den „Jüdischen Staat“, oder jüdische Bürger betrifft. Der lange Arm von
Natanjahu, der bis nach Deutschland reicht, muss blockiert werden!
Freiheit und Selbstbestimmung für die Palästinenser von Erich Fried
Die Schreie der gefolterten Palästinenser im
Gefängnis von Hebron
und in den anderen israelischen Geheimdienstkellern
und auch die Schüsse
die palästinensische Kinder und Jugendliche auf der Straße
niedergestreckt haben sind nicht ungehört verhallt.
Trotz Terror demonstrieren Zehntausende und fordern
ihr Recht
über 1.000 wurden verhaftet, Dutzende erschossen.
Israel geht den Weg seines heimlichen Bundesgenossen Südafrika
Apartheid und Rassismus endlich ganz ohne Maske.
Als von Hitler vertriebener Jude und in der Welt
herumgekommener
Schriftsteller
erkläre ich meine Solidarität
mit dem palästinensischen Volk.
Alle Welt ist aufgerufen zu verhindern, daß Terror und
Unrecht eskalieren.
Die Juden sind aufgerufen, sich laut gegen die Verbrechen zu wenden,
die in ihrer aller Namen begangen werden.
Die Deutschen sind aufgerufen zu helfen:
Ohne Hitler wären nie genug verbitterte Einwanderer gekommen,
um die Palästinenser so unterdrücken zu können.
Die Amerikaner sind aufgerufen, ihren israelischen Satelliten nicht
weiter rasen zu lassen.
Alle Welt muß endlich offenen Auges Solidarität
üben.
Der Terror muß aufhören.
Freiheit und Selbstbestimmung für die Palästinenser!


Mein Schreiben an Frau Prof. Dienel, Hochschule für angewandte Wissenschaft
und Kunst (HAWK) in Hildesheim
Sehr geehrte Frau Prof. Dienel,
mit Abscheu verfolge ich die Angriffe im
Zentralorgan des Zentralrats der Juden in Deutschland, der Jüdischen Allgemeinen,
im Chor mit der Amadeu Antonio Stiftung, unter Leitung von Anetta Kahane, die
als ehemalige „IM Victoria“ schon zu DDR Zeiten im Dienste der Stasi
Kommilitonen bespitzelte, sowie der berüchtigten Anti-Muslim Hetzseite PI,
Politically Incorrect und nicht zu vergessen der „Springernden Bild“, vereint
im Kampf gegen Ihre Lehrbeauftragte Frau Ibtissam Köhler. Besonders
erschreckend erscheint mir in diesem Zusammenhang, was sich da zusammen
gefunden hat.
Ich möchte Sie bestärken in Ihrer Standhaftigkeit
dem Druck der Anfeindungen nicht nachzugeben, da Ihre Hochschule eine der
wenigen in Deutschland ist, die so ein wichtiges Seminar unter dem Titel die
„Soziale Lage der Jugendlichen in Palästina“ anbietet. Ja, die Bilder der
Vertreibung, die fast alles sagen und die palästinensischen Kinder die nach
einem Leben für Freiheit und Gerechtigkeit kämpfen, müssen von uns allen
unterstützt werden. Es ist Ihnen und Frau Köhler zu danken, dass endlich einmal
unwiderlegbare Fakten auf den Tisch kommen, die den „Jüdischen Staat“ und
seinen Umgang mit dem palästinensischen Volk betreffen. Dieser Staat versucht
seit Staatsgründung, mit der ethnische Säuberung Palästinas auf Kosten der
völligen Entrechtung des palästinensischen Volkes zu erreichen. Warum soll es
verboten sein, diese Tatsachen der Unterdrückung in einem Seminar zu
vermitteln? Schließlich setzt sich der „Jüdische Staat“ seit Jahrzehnten über
alle Kritik und Resolutionen gegen diese international als illegal anerkannte
Annexionspolitik und Besatzungspolitik hinweg. In der Tat ist das
Totschlagsargument des Antisemitismus zu einem Herrschaftsinstrument verkommen,
wie es mein guter Bekannter, Prof. Moshe Zuckermann so treffend beschreibt. Es
ist die kraftlose Antisemitismus-Keule, die uns alle einschüchtern soll und
jede berechtigte Kritik unmöglich machen soll. So soll alles, was sich auf
Israel bezieht zu „Israelbezogenen“ Antisemitismus werden. Als Steigerung wird
es dann zu „Juden-Hass“, weil Israel jetzt von der ganzen Welt, auch den
Palästinensern(!) fordert, als „Jüdischer Staat“ anerkannt zu werden. Diese
Tatsache spricht für sich und zeigt die wahren Intentionen die dahinter
stecken.
Ich selbst, als bekennende Anti-Zionistin kann nur
den Kopf schütteln über die traurigen Zustände in Deutschland, die besonders
wenn es um Israel und die „besonderen“ Beziehungen geht, alles beiseite
schieben, was uns das Grundgesetz lehrt und was wir immer verinnerlichen
sollten, die Menschenrechte sind unteilbar und gelten auch für die
Palästinenser.
Der Holocaust heiligt eben nicht alle Mittel! Unter anderem aus diesem Grund
habe ich mir das Lebensmotto meines Vaters Heinz Galinski zu eigen gemacht:
„Ich habe Auschwitz nicht überlebt, um zu neuem Unrecht zu schweigen“.
Ich werde nicht schweigen zu dem Unrecht, das dem
palästinensischen Volk im illegal besetzten Palästina und im „Jüdischen Staat“
angetan wird!
Es ist heute keine Schande „antiisraelisch“ zu sein, aber es ist schändlich,
nicht gegen das Unrecht der illegalen Besatzungspolitik zu protestieren,
sondern sich mit dieser zu solidarisieren, wie es viele deutsche Politiker und
Medien zusammen mit jüdischen Lobbyisten und christlichen Zionisten tun.
Sehr geehrte, liebe Frau Dienel, seien sie meiner
Solidarität versichert und bleiben Sie weiter so standhaft im Streben für die
Freiheit der Lehre und der freien Meinungsäußerung.
Es ist so wichtig, dass ein Seminar über die Jugendarbeit in Palästina
stattfindet, das sich auch nicht scheut, alles auf den Tisch zu bringen, was im
illegal besetzten Palästina geschieht.. Es sollte ein Weckruf sein, dem sich
viele andere Universitäten anschließen sollten.
Darf ich Ihnen noch einen persönlichen Vorschlag
machen? Wie wäre es, wenn sie meinen Freund, den israelischen Historiker Prof.
Ilan Pappe, Autor so vieler Bücher zu diesem Thema, aber vor allem des so
wichtigen Standardwerkes der Geschichte der „ethnischen Säuberung Palästinas,
der Nakba, der Geschichte die zur Staatsgründung Israels führte, an die HAWK
einzuladen? Pappe ist selbst ein Sohn deutscher Holocaustüberlebenden der jetzt
in der britischen Universität Exeter lehrt und den „Jüdischen Staat“ verließ,
als ihm die Arbeit immer schwerer gemacht wurde.
Denn nichts wird von dem „Jüdischen Staat“ und der Israel-Lobby so gefürchtet
wie die Wahrheit. Das zeigen auch gerade wieder einmal die derzeitigen Angriffe
gegen die Nakba-Ausstellung in Hechingen, eine mehr als angesehene Ausstellung
die auch schon im Straßburger EU-Parlament zu sehen war, und die ich selbst in
Tübingen eröffnen durfte.
Es darf nicht zulässig sein, sich von Israel-Lobby als Antisemit/innen
diffamieren zu lassen, wenn es um die Gerechtigkeit und Freiheit für Palästina
geht.
In diesem Sinne grüße ich Sie ganz herzlich vom
Hochblauen
Ihre
Evelyn Hecht-Galinski