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Die reichsten Staaten nehmen die wenigsten Flüchtlinge auf

von MiGAZIN, 18. Juli 2016. USA, China, Japan, Deutschland,
Frankreich und Großbritannien machen die Hälfte der globalen
Wirtschaftskraft aus, nehmen aber nur neun Prozent aller Flüchtlinge
auf. Die Entwicklungsorganisation Oxfam spricht von einem
verantwortungslosen Versteckspiel.

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Polizisten im Flüchtlingslager in Idomeni (Griechenland) bewachen einen Grenzzaun © Tim Lüddemann @ flickr.com (CC 2.0), Tim Lüddemann

Die sechs reichsten Staaten der Erde
nehmen nach Angaben von Oxfam weniger als neun Prozent aller Flüchtlinge
in der Welt auf. Die sechs großen Wirtschaftsmächte USA, China, Japan,
Deutschland, Frankreich und Großbritannien machten die Hälfte der
globalen Wirtschaftskraft aus, erklärte die Entwicklungsorganisation in
einem am Montag veröffentlichten Bericht. Doch die sechs Staaten hätten
insgesamt nur 2,1 Millionen Schutzsuchende aufgenommen, weniger als neun
Prozent der weltweit offiziell registrierten Flüchtlinge und
Asylbewerber.
Der Großteil der rund 24 Millionen von den
Vereinten Nationen erfassten Flüchtlinge finde in wirtschaftlich sehr
viel schwächeren Ländern Zuflucht. So machten Jordanien, die Türkei,
Pakistan, der Libanon, Südafrika und die Palästinensergebiete zusammen
weniger als zwei Prozent der globalen Wirtschaftskraft aus, gewährten
aber über 50 Prozent der Flüchtlinge in der Welt Aufnahme.
„Die wirtschaftlich Großen machen sich
mehrheitlich ganz klein, wenn es um den Flüchtlingsschutz geht“,
erklärte Robert Lindner von Oxfam in Berlin. „Dieses verantwortungslose
Versteckspiel muss ein Ende haben.“ Deutschland steche zwar positiv
hervor, könnte aber trotzdem erheblich mehr schutzbedürftige Menschen
aufnehmen und andere Aufnahmeländer finanziell stärker unterstützen. (epd/mig)