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Bodensee-Friedensweg: Wer Waf­fen sät, wird Flüchtlinge ernten

von Milena Rampoldi, ProMosaik e.V. – Mein Interview mit Arne Engeli, Koordinator des Bodensee-Friedens­weges, über die absolute Notwendigkeit des Friedens und des Widerstandes gegen die Kette des Irrsinns, den Waffen- und Kriegsexporte sind mitverantwortlich für den Terrorismus. Möchte mich herzlichst bei Arne für seine wichtigen Impulse bedanken.

800 Ostermarschierer haben am diesjährigen Ostermontag in der Hafen­stadt
Romans­horn am Schweizerufer des Bodensees die Kriegs­treiberei in aller Welt
und deren Un­terstützung durch westliche Waffenexporte ange­prangert. Das Motto
hiess: „Wer Waf­fen sät, wird Flüchtlinge ernten“. Bei der Abschlusskundge­bung
warf der Nahost-Ex­per­te und Buchautor Ulrich Tilgner dem Westen eine
Mitschuld an den zunehmen­den blutigen Kon­flikten, dem Erstarken des Terrors
und der höchsten Zahl von Flücht­lingen auf der Welt seit dem Zweiten Weltkrieg
vor. “Der im histori­schen Vergleich lan­ge Frie­den in Europa hat einen
Preis, den die Euro­päer heute zahlen müssen”, sagte Tilg­ner bei der
Kundge­bung in der katholischen Kirche. Die Waffen- und Kriegsexporte hätten
zum Ent­stehen von Elend und von politischen Katastro­phen ausserhalb Europas
beigetragen, “die Not und Elend für Mil­lionen” bedeuten. Tilgner wer­tete
die europäi­sche Flüchtlingskri­se als “direktes Resultat” einer ver­fehlten
Sicherheitspolitik westli­cher Staaten im Irak, in Afghanistan und in Syrien.
Die Ter­roranschläge von Brüssel und Paris seien Teil ei­ner “Kette des
Irr­sinns”, für den der Westen mitverantwortlich sei, sagte Tilgner.

Seit wann gibt es den Internationalen
Bodensee-Friedensweg?
Hat er sich im Laufe der Jahre verändert?
1984, in der Zeit der atomaren
Nachrüstung, wurde der erste Boden­see-Ostermarsch durchgeführt, „Radeln für
den Frieden“ hiess er, er führte nach Lindau. Die Kundge­bung forderte eine
atomfreie Bodensee-Region. Es sprachen der öster­reichische Zu­kunftsforscher
Robert Junk, der deutsche Arzt gegen den Atom­krieg Till Bastian und die Thur­gauerin
Ursula Brunner, eine Dritt­weltaktivistin, bekannt geworden als Bana­nenfrau,
die für fairen Handel einstand. Schon damals war ich an der Organisati­on be­teiligt.
Seither haben wir uns, mit
einigen Unterbrüchen, Jahr für Jahr in einer Bodensee-Stadt versammelt, in
Bregenz, Rorschach, Friedrichshafen, Kreuzlingen-Konstanz, Ar­bon und einmal im
Ap­penzeller-Vorderland auf den Spuren von Friedenskämpfern wie Henri Dunant,
Katharina Sturzenegger, Paul Vogt, Gertrud Kurz, Carl Lutz. Dieser Weg wird
jetzt ausgeschildert, man wird an je­der Station einen dreiminütigen Film herun­terladen
können, die Eröffnung dieses Friedensweges ist auf März 2017 angesetzt.
Während am Anfang der Protest
gegen die Atomwaffen im Vor­dergrund stand und man noch für eine friedliche
Nutzung der Atomenergie votierte (heute wird ein rascher Ausstieg aus der
Kernenergie gefordert), ist inzwischen die Thematik breiter gewor­den:
Welthunger, Flüchtlingsdramen, Umweltzerstörung, Waffenexporte, die wachsen­de
Kluft zwischen Arm und Reich.
Die Beteiligung am Bodensee-Friedensweg
ist in den letzten Jah­ren wieder gewach­sen. Die Glut wurde über all die Jahre
warm halten, jetzt kann sie wieder aufflam­men.

Wir sind überzeugt: „Wer den
Frieden will, muss den Frieden vorbe­reiten!“ Nach all den Erfahrungen der
letzten hundert Jah­re sollten wir wissen: Kriegsvorbereitung führt zu Krieg.
Konflik­te müssen ohne Gewalt gelöst werden können.

Es gibt keinen Frieden ohne Gerechtigkeit. Das ist Ihr
Grund­satz. Warum ist das so? Was bedeutet die Gerechtigkeit als Vor­stufe zum
Frieden für Sie?

Für mich steht am Anfang der Friedensfrage Empörung über die
Unge­rechtigkeit bei uns und in der weiten Welt. Wann immer ich die Zeitung
aufschlage, Radio höre oder die Tagesschau im Fern­sehen sehe, habe ich Grund,
mich über den schrecklichen Zu­stand hier und dort zu empö­ren, bin ich
fassungslos über die ver­breitete Gleichgültig­keit gegenüber dem Elend, bin
ich entsetzt und traurig über den Raubbau an der Na­tur.  Wo Unterdrückung herrscht, wo die Güter und
Lebenschancen un­gleich verteilt sind, wo die Lebensgrundlagen zerstört werden,
da kommt es zur Revolte, zu Gewalt, Terror und Krieg.

Wer den Frieden will, muss für Gerechtigkeit sorgen, sich
mit strukturell­er Gewalt und wirtschaftlicher Macht auseinander set­zen, den
Schwa­chen Schutz und Recht zu­kommen lassen. Ge­rechtigkeit heisst Chan­cengleichheit
für alle, einem jedem das zu geben, was er zum Leben braucht, auch zukünftigen
Genera­tionen. Was gerecht ist, muss immer wieder neu verhandelt wer­den. 

Zum Beispiel Gerechtigkeit in Europa. Die EU hat den
Friedens-Nobel­preis bekommen, weil ihre Grün­der durch die wirtschaftli­che
und politi­sche Zusammenarbeit in Europa eine Voraus­set­zung dafür geschaffen
haben, dass heute ein Krieg zwischen den ehe­maligen Kriegsgeg­nern Deutschland,
Frankreich, Gross­britannien undenkbar geworden ist. Aber noch füh­ren die
Ungleichheiten zwischen dem Süden und dem Norden zu tie­fen Krisen, schaffen
den Frieden bedrohende ungerechte Verhältnisse. Die prekäre Si­tuation in
Griechenland hat das Europäische Netzwerk der na­tionalen Menschen­rechtsinstitutionen
veranlasst, die Europäische Kommission zu dringenden Massnah­men aufzufor­dern.
Die fi­nanzielle Krise habe in Griechenland zu einer schweren hu­manitären
Krise geführt. Die verordneten drastischen Kürzungen von Löhnen und Ren­ten und
die Entlas­sungen hätten die soziale Si­cherheit untermi­niert. Das Recht auf
Gesundheit sei ausge­hebelt worden, bereits ein Drittel der Bevölkerung habe
keine Kranken­versicherung und damit kei­ne Chance auf adäquate Behandlung. Der
Zugang zu Wasser und Energie sei massiv erschwert. Das sei Nährboden für das
Aufkommen der Neonazi-Partei Goldene Mor­genröte. Da hat die EU dringenden
Handlungs­bedarf. Dass die BRD auf die milliardenschweren Rüstungs­käufe durch
Griechen­land besteht, ist unverständlich.

Zum Beispiel Gerechtigkeit weltweit: Wir entsetzen uns
täglich über die Zehntausen­den Flüchtlinge in Idomeni an der mazedoni­schen
Grenze, über das Los der Boots­flüchtlinge, die in Lampe­dusa landen, ihr Los
schreit zum Himmel. Ich lernte einen von ihnen näher kennen, einen Nu­bier aus
dem Sudan, dort zwangs­rekrutiert und dann desertiert aus der Armee des
Kriegsverbre­chers Umar al-Baschir. In Rorschach war der Asylsuchen­de nachts
in einer kargen unter­irdischen Zivilschutzanlage untergebracht, tagsüber, auch
im Winter, auf die Strasse verwiesen mit 8 Fran­ken pro Tag als Nothil­fe. Als
ich ihn in meine Wohnung aufneh­men wollte, legten Mitbe­wohner des Mehrfa­milienhauses
und der Haus­eigentümer ihr Veto ein. Wer könne wissen, ob er nicht ein
Krimineller sei – und wenn sie von der Arbeit heim­kommen, woll­ten sie bitte
ihre Ruhe haben. – Zum Glück gibt es für Asylsu­chende das Solidaritäts­netz
Ostschweiz.

Eine Gefahr droht Millionen Bauern weltweit von den Großkon­zernen
Monsanto, Syn­genta, Bayer. Die Freihandelsab­kom­men mit den USA und der EU
verlangen, dass alle nicht offiziell zerti­fizierten Saatgut-Sor­ten zu
verbieten und die Bauern gezwungen sind, Jahr für Jahr Hybrid­ Saatgut der
Grosskonzerne zu kaufen. Ihr eigenes Saatgut dürfen sie nicht mehr verwenden.
Die kolum­bianische Polizei ist in Lagerhallen für einheimisches Saatgut ein­gedrungen
und hat es zer­stört. So werden Bauern in den Ruin ge­trieben. Das muss jetzt
in der EU und weltweit an­gegangen wer­den.

Ohne Gerechtigkeit kein Friede.
Zuerst Gerechtigkeit, dann Frie­den. In dieser Reihen­folge. Das haben die
Delegierten aus Afrika und Latein­amerika an der Vollversamm­lung des
Ökumenischen Rates der Kirchen 1984 in Vancouver durchgesetzt. Erst wenn
weltweit die krassen Unge­rechtigkeiten beseitigt sind, kann es Frieden geben.
Der Einsatz für Ge­rechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung ist ein
dringen­der Auftrag an uns alle.

Wie wichtig ist die Vernetzung von Friedensgruppen und warum?

Der
Internationale Bodensee-Friedensweg bringt Menschen aus drei Ländern zusam­men,
die sich für eine gerechtere, solidari­schere Gesell­schaft einsetzen. Immer
wie­der müssen wir erle­ben, dass wir in der Min­derheit sind, dass unsere
Initiativen oft scheitern, dass die Mächtigen sich mit ihren Interessen
durchset­zen. Frieden schaffen bedeutet viel mühselige Kleinarbeit. Da tut es
gut, sich zu vergewissern, dass wir nicht allein unterwegs sind. Menschen aus
über 60 Organisationen sind mit dabei. Wir machen einander Mut, daran
festzuhalten und uns dafür einzu­setzen: Eine andere Welt ist möglich. Wir
schöpfen den nötigen lan­gen Atem, den es dafür braucht. 
Woher nehmen Sie die Zuversicht, dass eine andere Welt
möglich ist? Eigentlich spricht doch Vieles dagegen.

Zeugen dafür, dass eine andere Welt möglich ist, sind
Persönlich­keiten wie Mahatma Gandhi, Bertha von Suttner, Martin Luther King,
Nelson Mandela. Mit ihrem gewaltfrei­en Einsatz haben sie die Welt ein Stück
weit verändert. Auch wir sind Zeugen solcher Entwicklungen. Drei Beispiele:

Die sanfte Revolution in der DDR. Ich war dort am 9. Oktober
1989 und in den folgen­den 14 Tagen. In Leipzig sind Zehntausen­de für ihre
Über­zeugung, trotz Gewaltdro­hung, auf die Strasse gegangen mit dem Ruf: „Wir
sind das Volk!“ Sie haben damit einen tiefgrei­fenden Wandel aus­gelöst. Er ist
nicht einfach so vom Himmel gefallen. Er wurde jahre­lang unter dem Dach der Kirchen vorbereitet, z.B. im konziliaren
Pro­zess für Gerechtig­keit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung. Nur so – und,
zugege­ben, auch dank Gor­batschow – war diese
sanfte Revolution
möglich. Die gesteckten Zie­le wurden zwar, wie sich bald zeigte, nur teil­weise
erreicht. Zwei Schritte vor und ei­ner zurück, so läuft es halt in die­ser
Welt. Langer Atem ist nötig. Aber die ers­ten Schritte können, müs­sen wir
jetzt tun. 


Oder ich denke an
meine Erfahrungen in der humanitären Hilfe und Friedens­arbeit während und nach
den Kriegen im ehemali­gen Jugosla­wien. Da habe ich erlebt, wie Hass und Grausamkeit
schrecklich wüte­ten. Schlimmer als die Ruinen sind die tiefen Wunden, die der
Krieg den Menschen zugefügt hat, von denen sie sich kaum erholen. Was ein Krieg
anrichtet, ist so grauen­voll, dass er nie und nimmer gerechtfertigt wer­den
kann. Umso wich­tiger ist die Arbeit für eine andere Welt. Zum Glück sind im
Krieg auch Hingabe und Solidarität gewachsen, vor allem bei Frauen, die der
Kriegs­logik wi­derstanden und heute noch professio­nell in der Friedensarbeit
tätig sind. So haben z.B. in Bosnien noch wäh­rend des Krieges
Psychologiestuden­tinnen sich der kriegstrau­matisierten Kinder angenommen und
die Organisation SEZAM ge­gründet. Heute, 20 Jahre später, sind sie in der
Versöhnungsarb­eit in den Dörfern dies- und jenseits der Frontlinien tä­tig.
Sie be­fähigen Lehrer und Lehre­rinnen
zur gewaltfreier Konfliktlö­sung und zur Zusammenarbeit von Schulen
über die starren ethnis­chen
Grenzen hin­weg. Das liegt quer zur aktuellen politi­schen Situation in
Bosnien, die auf Spaltung hin­arbeitet – aber es ist möglich, ein Stück Frieden zu schaffen.

Und selbst im Scheitern kann Hoffnung wachsen. Mitte der
80er Jahre nahm ich an ei­ner internationalen Konferenz teil. Afrika­ner
stellten mich an den Pranger dafür, dass die Schweiz ein Zu­fluchtsort für dem
Volk gestohlene Gelder sei. Ich erzählte da­von, wie wir 1984 mit einer Volksi­nitiative
versucht hatten, das Bankgeheimnis abzuschaf­fen, und wie wir landauf landab
mit gu­ten Argumenten kämpften und trotzdem unter­lagen. Eine Frau aus Ghana
hat mich darauf hin umarmt. Erst jetzt reali­siere sie, dass es bei uns
Menschen gebe, die sich für eine Änderung enga­gierten. Das gebe ihr Hoff­nung.
„Gebt nicht auf. Kämpft wei­ter.“ – Heute, 30 Jahre später, ist unter dem Druck
von aussen das Bankge­heimnis eingebro­chen – wie die Mauern von Jericho nach
einer sieben­maligen Umrundung unter dem Schall der Po­saunen.

Für Änderungen braucht es einen langen Atem. Und überdies, so habe ich es von
mei­nem Vater gelernt: Ich engagiere mich nicht, weil ich dem Erfolg nachrenne,
sondern ich tue, was ich als Recht empfinde. Eine andere Welt ist möglich. Von
dieser Reali­tät gehen wir aus.

Vor
welchen neuen Herausforderungen steht die Friedensbewe­gung heute?

Eine
grosse Herausforderung sind die vielen Millionen Flüchtlin­ge, die durch Krieg
und Hunger vertrieben werden und ein Leben in Sicherheit suchen. Wir müssen
unsere Be­völkerung und unsere Politiker dafür gewinnen, dass wir uns mit
Nachdruck und gleich­zeitig drei Herausforderungen stellen: Den Flüchtlingen, die
zu uns unterwegs sind, Schutz gewähren, den Aufnahmeländern und UNHCR in den
Krisengebieten
im Mittleren Osten und in Afrika grosszügige
Unterstützung zusichern, dass sie in der Lage sind, die Geflüchteten bei sich
aufzunehmen, und in den Herkunfts­ländern durch eine verstärkte
Entwicklungszusammenarbeit und Entwicklungspolitik die Voraussetzungen
schaffen, dass Menschen dort ein Auskommen haben.
Menschen hungern dort, und da­bei wissen wir, es könnte für alle
genügend an Lebensmitteln produ­ziert werden. „Wir lassen sie ver­hungern“
schreibt Jean Ziegler. Er nennt unsere Weltordnung eine kanni­balische, die es
mit Spe­kulationen mit Nahrungs­mitteln und Rohstoffen gelassen in Kauf nimmt,
dass alle fünf Sekunden ein Kind auf diesem Planeten verhungert, oder in der
Sprache Zieglers, „ermordet“ wird.

Der Reichtum der Welt ist skandalös ungerecht verteilt.
Weltweit besit­zen die 85 reichsten Männer gleich viel wie die ärmere Hälf­te
der Menschheit, wie 3,5 Milliarden Menschen zusammen. Das ist ein Ver­hältnis
1:40 Millionen.  Auch wir leben auf zu
grossem Fuss. Wenn alle in den verschiedenen Kontinenten der Welt einen Fussab­druck
wie wir in Anspruch nehmen wollten, dann müssten wir drei oder fünf Planeten
Erde haben. Wir fordern Massnahmen wie den sozialen Ausgleich durch stärkere Be­steuerung
des Reichtums und eine ernsthafte Umsetzung der Milleni­umsziele.

Wir müssen deutlicher rufen: „So darf es nicht weitergehen!“
Unrecht muss benannt und offen gelegt werden. Mechanismen sind transparent zu
ma­chen. Mächtige sind zu demas­kieren, ih­nen ist die Gefolgschaft zu
verweigern. Dazu braucht es Zivilcou­rage. Wut macht Mut!

Wir wollen uns aber auch persönlich verpflichten, in unserem
ei­genen Leben so zu handeln, wie wir wünschen, es würden sich einmal alle so
verhalten. Wenn wir eine andere Welt wollen, müssen wir uns mit unseren
Schattenseiten, die ja in jedem von uns sind, auseinander­set­zen, damit sie
keine Macht über uns ha­ben. Wer bei uns ein­kehrt, soll sehen und erfahren,
was gerecht ist, was dem Frieden dient, was es heisst, der Na­tur Sorge zu
tragen. Denn was wir tun, ist unüberhörbar, wirkt mehr als Wor­te es je können.
Welchen ökologischen Fuss­abdruck beanspru­chen wir persönlich? Wie handeln wir
als Konsumenten? Wo und wie haben wir unser Geld an­ge­legt? Wie gehen wir mit
Konflikten im eige­nen Umfeld um? Was wir hier verändern, ist ein Baustein
dazu, die gan­ze Welt zu ver­ändern. Als Bürgerinnen und Bürger, als Wähler und
Wähle­rinnen, als Mitglieder von Organisationen der zivilen Gesellschaft setzen
wir uns für eine ande­re Welt ein.


Welche
sind die Hauptziele Ihrer Initiative?

Wir
haben uns für dieses Jahr auf fünf Forderungen geeinigt, die von den eingelade­nen
Rednerinnen und Redner näher erläutert wurden:

1.    Kein
Geschäft mit dem Krieg:  Waffenexporte
stoppen und Kriegsinvestitionen ver­bieten! 
2.    Fluchtursachen
bekämpfen durch friedensfördernde Außen- und Wirtschaftspolitik! 
3.    Bildung
und Arbeit für Geflüchtete: Perspektiven schaffen! 
4.    Nein
zu TTIP und TISA und zur Ausbeutung durch Konzerne! 
5.    30
Jahre nach Tschernobyl – 5 Jahre nach Fukushima: Ausstieg aus der Atomgesell­schaft
jetzt! 
Daher
fordern wir eine am Gemeinwohl orientierte Wirtschafts­politik.    

Welche
Strategien kann man in der Gesellschaft umsetzen, um den Frieden zu för­dern?

Frieden schaffen heisst: Ein JA zu jenen Kräften, die sich
hier und jetzt für eine ande­re Welt engagieren, mithelfen, sie zu schaffen.

„Wer den Frieden will, muss den Frieden vorbereiten!“ Lange
hiess es und wird noch heute geglaubt: „Wer den Frieden will, muss den Krieg
vorbereiten – Civis pacem para bellum“. Wir aber sagen – nach all den
Erfahrungen in den letzten 100 Jahren – dass Kriegsvorbereitung zu Krieg führt
und so nie und nimmer Friede zu erreichen ist. Kon­flikte müssen gewaltfrei gelöst
wer­den. Der Krieg ist zu ächten, d.h. er ist etwas voll­kommen Ver­werfliches.


Eine andere Welt ist möglich. Von dieser Realität gehe ich
aus. So wie es in einem Ka­non heisst: „Wenn einer alleine träumt, ist es nur
ein Traum, wenn viele gemeinsam träumen, dann ist es der Beginn einer neuen
Wirklichkeit.“ Helder Camara rief uns einst in Erinnerung: Eine Minderheit kann
die Welt verändern.