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Algerien und Frankeich zum Thema Westsahara


von Jeune
Afrique, 26 März 2016, deutsche Übersetzung von Milena Rampoldi, ProMosaik e.V.
Ramtane
Lamamra. © Louiza Ammi / J.A.
Anlässlich des Empfangs seines französischen Kollegen Jean-Marc
Ayrault diesen Dienstag in Algier, hat der algerische Außenminister Ramtane
Lamamra Frankreich aufgefordert, seinen Standpunkt über die Westsahara zu
ändern und den Prozess hin zur Selbstbestimmung des Landes zu unterstützen.
Der Chef der algerischen Diplomatie, Ramtane Lamamra,
hat Paris aufgefordert, einen Prozess
hin zur Selbstbestimmung der Westsahara zu unterstützen.
Er erkannte
an, dass diese heikle Angelegenheit zu einem „Meinungsunterschied“ zwischen
Paris und Algier geführt hat.
„Wir hoffen immer noch, dass die Regierung des
französischen Präsidenten François Hollande die Region dabei unterstützen wird,
diese Angelegenheit im Rahmen der internationalen Legalität zu lösen“, erklärte
Minister Lamamra am 29. März anlässlich einer gemeinsamen Pressekonferenz mit
seinem französischen Kollegen Jean-Marc Ayrault während dessen Besuchs in
Algier.
„Seit 40 Jahren gibt es eine Meinungsverschiedenheit
zwischen der algerischen und französischen Außenpolitik“, fügte Minister Lamamra
hinzu und rief die „internationale Gemeinschaft dazu auf, ihre historische
Verantwortung für die Selbstbestimmung des Volkes der Westsahara zu übernehmen“.
„Frankreich wird seine angemessene Stellung in der Unterstützung dieses
Prozesses finden“, meinte er schließlich.
Das pro-marokkanische Frankreich
Die Frente Polisario wirft Paris regelmäßig vor, den
Regelungsplan der Vereinten Nationen durch sein Vetorecht beim UN-Sicherheitsrat
zu verhindern.
„Es ist eine heikle und schwierige Angelegenheit, die
kein Stein des Anstoßes in der französisch-algerischen Freundschaft sein darf“,
erklärte Jean-Marc Ayrault, dessen Land den Autonomieplan von Rabat
unterstützt.
„Wir wünschen uns die Erneuerung des Mandats der Minurso
(der Mission der Vereinten Nationen in der Westsahara)“, fügte er hinzu, indem
er die „Abkühlung“ der Beziehungen zwischen Marokko und den Vereinten Nationen
befürwortete.
Marokkos Zorn gegen Ban Ki-moon
Marokko befindet sich in einem offenen Konflikt mit
UN-Generalsekretär Ban Ki-moon, dem das Land vorwirft, für
Marokko „unakzeptable Vorschläge“
 unterbreitet zu haben, als er
vor kurzem die Region besuchte, in der er von einer „Besatzungssituation“
spricht.  
Rabatt reagierte auf diesen Vorschlag mit der
Ausweisung eines Teils der UN-Mission für die Westsahara (Minurso) und hat das
Verbindungsbüro in Dakhla geschlossen, das als Plattform für die Gespräche zwischen
der Mission und dem marokkanischen Heer gedient hatte.
Da man davon ausgeht, dass diese Vergeltungsmaßnahmen
die Minurso an der Ausübung ihrer Funktionen hindern werden, hat das Kabinett
von Ban Ki-moon Marokko dazu aufgefordert, seine internationalen
Verpflichtungen zu erfüllen.