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Rainbowhouse in Uganda: ProMosaik e.V. im Gespräch mit Susanne Fink


von Milena Rampoldi, ProMosaik e.V. – Über die Entwicklungshilfe in Uganda möchte ich Ihnen, nach dem Gespräch mit Frau Mayer von Ich UND Du für Uganda ein zweites Interview, diesmal mit Susanne Fink über ihren Verein Rainbowhouse vorstellen. Ich möchte mich herzlichst bei Frau Fink für Ihre Zeit bedanken. 
Milena Rampoldi: Wie fanden Sie Ihren Weg nach Uganda?
Susanne Fink: Eine
Freundin von mir lebte in Kampala, der Hauptstadt Ugandas, als ich 1998 zum
ersten Mal hinfuhr. Ich brachte Instrumente mit, die wir einem Projekt
übergaben. Ein Sozialarbeiter hatte eine Band gegründet, die sich mehrmals
wöchentlich unter einem Baum traf und so schnell so gut war, dass sie
öffentlich auftraten. Dass man mit unseren abgelegten Instrumenten so viel
bewirken kann hat mich beeindruckt. Zusammen mit anderen gründete ich dann 2006
den Verein Rainbow House of Hope Uganda e.V., weil sich der Kontakt
intensiviert hatte und inzwischen nicht nur Instrumente, sondern auch Gelder
nach Uganda flossen.
MR: Welche Hauptziele verfolgt Ihr Verein?
SF: Der Verein wurde Anfang 2006 in Schopfheim im Schwarzwald
gegründet. Wir wollen unseren gleichnamigen Partner in Uganda dabei
unterstützen, benachteiligten Kindern und Jugendlichen eine bessere Zukunft zu
ermöglichen und sie dabei zu unterstützen, glückliche, soziale, vielseitig
gebildete und erfolgreiche, möglichst ökonomisch unabhängige Menschen zu
werden. Da Bildung und Talentförderung Schlüsselfaktoren für die Bekämpfung von
Unterentwicklung sind, unterstützen wir RHU-Projekte mit gezielten Geld- und
Sachspenden. In enger Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern vor Ort planen und unterstützen
wir Hilfsprojekte, die für die Entwicklung der Kinder eine elementare Rolle
spielen. 
Die Vereinsausrichtung: Der Verein will von Deutschland aus alle RHU-Aktivitäten im
allgemeinen und den RHU-School Fee Fund im speziellen unterstützen – durch
Geld- und Sachspenden, aber auch durch Rat und tatkräftige Unterstützung bei
anfallenden Aufgaben. Das Projekt bekommt keine laufende Unterstützung, z.B.
für Personalkosten, von anderer Seite. Deshalb ist eine kontinuierliche Hilfe
notwendig um das Bestehen des Projekts zu garantieren. Darüber hinaus wollen
wir Netzwerk sein, das die Aktionen und Initiativen einzelner für das Rainbow
House unter einem Dach vereint und koordiniert. Neben Spendensammlung betreiben
wir Aufklärungs- und Informationsarbeit und wollen dazu beitragen, dass sich
das Afrikabild in Deutschland verändert. 

MR: Welche sozialen Hauptprobleme haben Mädchen und Frauen in Uganda?
SF: Die
Geburtenrate in Uganda ist eine der höchsten in der Welt. Das bringt große
gesundheitliche Gefahren wie hohe Müttersterblichkeit mit sich. Mädchen zählen
weniger als Jungs. Schulbildung wird für sie nicht als wichtig angesehen, man
nimmt sie aus der Schule und lässt sie arbeiten oder zwangsverheiratet sie, da
das Geld für die Familie bringt. Die Anzahl der HIV infizierten Frauen ist
höher als die der Männer. Im Gender Inequality index ist Uganda auf Platz 161
von 187 Ländern!!!!! Es gibt immer noch viele polygame Ehen, bei denen die
Frauen rechtlich und im Erbfall nicht geschützt sind.

MR: Wie
wichtig ist die Sensibilisierung in Deutschland?

SF:  Wir können, anders als bei größeren und anonymeren
Hilfsorganisationen, garantieren, dass unsere Hilfe den benachteiligten
Kindern direkt und ohne Umwege zugute kommt. Außerdem wissen wir, was mit
unseren Spenden gemacht wird und können die Erfolge bzw. Entwicklungen mit
verfolgen. Der Austausch und das gegenseitige Lernen zwischen den Mitarbeitern
des Projekts und den Mitgliedern des Vereins ist uns wichtig. In Deutschland
möchten wir gerne das Wissen über die Situation der Menschen in Uganda
verbessern und zu einem Austausch auf Augenhöhe beitragen. In Uganda möchten
wir dazu beitragen, dass Europäer nicht nur als Geldgeber, sondern auch als
Partner gesehen werden. Interkulturelles Lernen auf persönlicher Basis von
Mensch zu Mensch ist uns ein wichtiges Anliegen.
MR: Welche sind für Sie die wichtigsten Strategien im Bereich der Entwicklungshilfe?
SF: Entwicklungshilfe
gibt es in diesem Sinn nicht mehr. Sie heißt nun Entwicklungszusammenarbeit und
basiert auf Augenhöhe. Uns ist besonders wichtig, dass Menschen befähigt werden
etwas selbst zu tun und ihr Leben in die Hand zu nehmen. Diese Befähigung
scheint uns auch in anderen Programmen des Bundesministeriums für
wirtschaftliche Zusammenarbeit wichtig. 
MR: Wie fördert die Entwicklungshilfe den interkulturellen und interreligiösen Dialog in Deutschland und im Ausland?
SF: Es
gibt immer mehr Gelder der Entwicklungszusammenarbeit, die für Bildungsarbeit
in diesem Bereich eingesetzt werden. Wir führen zum Beispiel die Aktion Africa
meets Europe durch. Vertreter unseres Projekts kommen nach Deutschland und
touren durch Schulen, Gemeinden, Universitäten und treten in Dialog mit jungen
Menschen und Erwachsenen über Probleme in einem Land des globalen Südens, wie
man Uganda heute nennen würde. Dadurch schaffen wir interkulturellen Dialog.
Das ist gleichzeitig immer interreligiös, da man über ethische Werte und
Glaubensfragen spricht. In unserem Projekt kommen verschiedene Religionen
zusammen, u.a. auch aufgrund der hohen Flüchtlingszahlen in Kampala.
Katholiken, Protestanten, vielfältige Sekten, Naturreligionen und Muslime.
Es
gibt spezifische Entwicklungsprogramme der Kirchen, über die ich aber nichts
sagen kann. Wir haben Freiwillige aus dem Programm EIRENE (christlicher
Friedensdienst) im Projekt.