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Fünf Jahre Krieg in Syrien – Krieg gegen Kinder

von Terres des hommes, 11. März 2016
11. März 2016 – Fünf Jahre nach Ausbruch der Gewalt herrscht in Syrien eine
unfassbare humanitäre Katastrophe. Knapp die Hälfte aller rund 22 Millionen
Bewohner Syriens ist innerhalb oder außerhalb des Landes auf der Flucht. Die
statistische Lebenserwartung im Land ist seit dem Kriegsausbruch um 13 Jahre
gesunken. 

Luftangriffe
der Regierung und auch der ausländischen Koalition gegen den Terror treffen die
Zivilbevölkerung und zerstören lebenswichtige Infrastruktur, wie Schulen und
Krankenhäuser. Regierungstruppen und radikale Milizen belagern Gebiete und
hungern die Menschen aus. Der Krieg hat die Lebensgrundlagen von Millionen
Menschen zerstört, rund 13,5 Millionen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen,
darunter etwa sechs Millionen Kinder und Jugendliche. Der Zugang zu
Hilfslieferungen wird von der Regierung als Kriegswaffe missbraucht. So
brauchen beispielsweise Lieferungen lebensnotwendiger Hilfsgütern nach
Madimayet, ein Ort 20 Minuten von Damaskus entfernt, durch Schikanen und
Verzögerungen an Regierungscheckpoints bis zu 48 Stunden Zeit. »Besonders
Kinder leiden unter dem direkten Schrecken des Krieges und den Folgen der
systematischen Vernichtung lebenswichtiger Infrastruktur wie Bäckereien,
Trinkwasseranlagen und Krankenhäuser«, erklärte Jörg Angerstein, Vorstand
Kommunikation von terre des hommes. »Die meisten Schulen liegen in Schutt und
Asche, oder es findet aus Sicherheitsgründen kein Unterricht statt. Die
Einschulungsrate ist auf unter 50 Prozent gefallen, jedes zweite syrische Kind
geht nicht zur Schule und erwirbt keinerlei Qualifikation für das spätere Leben.
In den Nachbarländern Syriens wachsen Tausende Kinderflüchtlinge ohne
Zukunftsperspektiven heran. Viele leben und arbeiten auf den Straßen, um sich
und ihre Familien zu ernähren.«
terre
des hommes appelliert an die internationale Gemeinschaft, sich nach fünf Jahren
Krieg endlich der Verantwortung für das Wohl der Menschen in Syrien zu stellen
und im Rahmen der Friedensgespräche folgende Beschlüsse zu fassen und umgehend
umzusetzen:
  • Sofortige Waffenruhe, Ende der
    Bombardierungen und Anschläge
  • Sofortige Beendigung der
    Blockaden und des Aushungerns von Städten, Stadtteilen und Dörfern, Zugang
    für die Versorgung durch internationale Hilfsorganisationen
  • Konsultationen aller nationalen
    und internationalen Konfliktparteien mit dem Ziel, eine Übergangsperspektive
    für Syrien zu entwickeln
Von
den Geberländern fordert terre des hommes, endlich die zugesagten Mittel für
die Finanzierung der humanitären Versorgung durch die Vereinten Nationen und
internationale Hilfsorganisationen bereitzustellen.

Das Netzwerk europäischer terre des
hommes-Organisationen fördert Projekte in Syrien, Jordanien, Libanon, Irak und
der Türkei. Im Mittelpunkt steht die materielle und psychosoziale Hilfe für
Flüchtlingskinder und ihre Familien.