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Israel sprüht Herbizide auf Felder im Gazastreifen


von Martina Lauer, 7. Januar 2015.

Israel hat am 27. Dezember 2015 offiziell zugegeben, dass
israelische Flugzeuge Chemikalien über den Feldern im Gazastreifen versprühten
und die Ernte zerst
ӧrten,
eine zus
ӓtzliche
Bestrafung der pal
ӓstinensischen
Bev
ӧlkerung,
die bereits unter der seit 2007 andauernden israelischen Blockade und den
fortgesetzten israelischen Angriffen auf den Gazastreifen leidet.
Wael Thabet vom Landwirtschaftsministerium in Gaza sagte,
dass mehrere Bauern berichteten, wie israelische Flugzeuge ihre Felder wiederholt
mit Pestiziden besprüht und Spinat, Erbsen, Petersilie und Bohnenanpflanzungen
zerst
ӧrt
hatten.
Die israelische Armee gab zu, dass sie einige Tage vor
Weihnachten Herbizide und Keimhemmungsmittel über beinahe 500 Hektar Ackerland
in der N
ӓhe
des Grenzzaunes spr
ühte,
um “optimale und fortgesetzte Sicherheitsoperationen zu erm
ӧglichen.
Shai Grunberg, ein Sprecher der israelischen Organisation
Gisha sagte:
Der
Einsatz von Pestiziden, die die Ernte zerst
ӧren, wie das Feuern auf Menschen jeglichen Alters in der
N
ӓhe
des Grenzzaunes gef
ӓhrdet
die Zivilbev
ӧlkerung
und ihren Lebensunterhalt.“
Der Einsatz von Ernte-zerstӧrenden Chemikalien wurde im neuen Jahr
fortgesetzt: Am 5. Januar 2015 flogen israelische Dronen den Feldern bei Khan
Younis im Süden des Gazastreifens und vernichteten Spinat-, Erbsen- und
Zucchinipflanzen durch das Versprühen von Herbiziden.
Die israelische Besatzungsarmee erklӓrte, dass die
Vegetation in der Grenzzone zerst
ӧrt wurde, um freie Sicht auf mӧgliche Angreifer zu
erlauben. In der Vergangenheit wurden israelische Bulldozer und Panzer eingesetzt,
um die Vegetation zu zerst
ӧren. Gazas Felder im Grenzbereich werden von der
israelischen Armee bei den wiederholten Invasionen des Küstenstreifens benutzt,
wenn die Panzer der Armee dort Stellung beziehen.
Unbewaffnete Bauern und Altmetallsammler wurden in diesem
von Israel einseitig erkl
ӓrten Sperrgebiet im Gazastreifen in der Vergangenheit
beschossen, verwundet und in einigen F
ӓllen getӧtet.
Wie weit sich die von Israel erzwungene No-go Zone vom
Grenzzaun in den Gazastreifen ausdehnt, ist nicht klar:
Die israelische Armee hat widersprüchliche Informationen
über die Reichweite der No-go Zone und die Kriterien für den Schussbefehl
gegeben:
In den vergangenen Monaten sollten Zivilisten sich 300
Meter vom Zaun fernhalten, Bauern zu Fuss 100 Meter.
Wie Gisha berichtet, variieren diese Distanzen in den
verschiedenen Grenzgebieten. Nach welchen Kriterien unterschieden wird, wer
Bauer, Zivilist oder K
ӓmpfer ist, wurde nicht gesagt.
Im Vietnamkrieg haben die USA Agent Orange, Napalm und
andere Herbizide und Entlaubungsmittel eingesetzt, um weite Teile des
vietnamesischen Dschungels als Teil der milit
ӓrischen Strategie zu zerstӧren. Die
verheerenden Folgen für die Bev
ӧlkerung und die Umwelt führten zu einer weltweiten
Kampagne zur Einschr
ӓnkung dieser Form der Kriegsführung durch die “Environmental
Modification Convention” von 1978. Israel hat diese Konvention nicht
unterschrieben. 
Zusӓtzlich zur tӧdlichen Pufferzone im Gazastreifen setzt Israel auch eine
maritime “No-fish Zone” in Gazas Küstengew
ӓsser durch. Israel beschrӓnkt das Fischen auf eine etwa 6
Seemeilen breite Zone; pal
ӓstinensische Fischer wurden wiederholt mit Wasserwerfern
und Gewehrschüssen angegriffen, gezwungen, ihre Boote zu verlassen, manchmal
festgenommen und in einigen F
ӓllen sogar getӧtet.  Die
Fischereiindustrie hat unter diesen milit
ӓrischen
Massnahmen sehr gelitten, die Wirtschaft in Gaza verlor wichtige Arbeitspl
ӓtze und die Ernӓhrung
der Bev
ӧlkerung, ohnehin dezimiert durch die israelischen
Importverbote, wurde weiter reduziert durch den Verlust einer wichtigen
Proteinquelle.
Israel zog seine Siedler und Soldaten vor zehn Jahren aus
dem Gazastreifen ab, kontrolliert aber immer noch die Grenze zu Land, zu Wasser
und in der Luft. Gazas Grenzübergang nach
Ӓgypten ist nur für Passagiere. Die derzeitige ӓgyptische Regierung
unter Al Sisi
ӧffnet
Rafah nur selten. Unter dem abgesetzten Pr
ӓsidenten Morsi konnten die Palӓstinenser in Ӓgytpen einkaufen
gehen und Medikamente, Nahrungsmittel und andere Produkte einführen, die von
Israel beschr
ӓnkt
oder verboten werden.
Die palӓstinensische Nachrichtenorganisation IMEMC berichtete am
6. Januar, dass das Boot eines pal
ӓstinensischen Fischers von der israelischen Marine
beschossen und in Brand gesetzt wurde. Der Fischer befand sich in einer von
Israel genehmigten Fischfangzone. Seit dem Waffenstillstand vom Ende des Jahres
2014 haben die Fischer in Gaza t
ӓglich von neuen Angriffen der israelischen Marine auf
ihre Boote, von Festnahmen und Gewehrfeuer, berichtet.
Quellen:
http://www.imemc.org/article/74468; siehe die Webseite
der Internationalen Solidarit
ӓsbewegung, wo zahlreiche Berichte über israelische Angriffe auf Bauern, Fischer und
Demonstranten in der Grenzzone Gazas zu finden sind. http://palsolidarity.org/

http://972mag.com/idf-admits-spraying-herbicides-inside-the-gaza-strip/115290/

https://www.middleeastmonitor.com/news/middle-east/23034-gaza-israeli-planes-spray-chemicals-ruin-farmland

http://sputniknews.com/middleeast/20151229/1032470597/israel-sprays-poison-gaza-crops.html#ixzz3voTA1pZ3

http://www.imemc.org/article/74453