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Syrische Flüchtlinge in der Istanbuler Altstadt

von Aygun Uzunlar, ProMosaik e.V. aus Istanbul. 
Seit Monaten spricht man von den syrischen Flüchtlingen, die aus der Türkei übers Meer nach Griechenland kommen, um in Europa nach einem besseren Leben zu suchen. Man zeigt auch die Balkanroute, auf der Menschen, die vor allem aus dem Kriegsland Syrien stammen, nach Westeuropa kommen möchten. Man spricht von “Flüchtlingskrise” und darüber, wie man diese “managen” sollte. 
Aber jenseits dieser politischen Diskussionen befinden sich Menschen mit ihren alltäglichen Sorgen. Den syrischen Flüchtlingen in der Istanbuler Altstadt geht es genauso, sie haben aber entschieden, hier zu bleiben und wie sie sagen “zu warten, bis der Krieg zu Ende ist, damit sie wieder nach Hause gehen können”. 
Einer sprach mit mir über sein Auto, das noch in Raqqa steht. Er meinte, dass er wieder mit seinem Job als Transporteur anfangen möchte, sobald die Bomben schweigen. Frauen berichteten uns, dass sie einfach nur warten… Aber während dieser Wartezeit engagieren sie sich. Sie versuchen, Arbeit zu bekommen. Die Hausfrauen verwandeln sich in Putzkräfte. Die Männer suchen Arbeit auf dem Bau als Tagelöhner. Oft finden sie über Wochen nichts, vor allem jetzt in den kalten Monaten des Jahres. 
Alle leben… sie bekommen Kinder, die für sie die Zukunft bedeuten. Um die Menschen ein wenig zu unterstützen, hat ProMosaik e.V. Istanbul Lebensmittelpakete an syrische Flüchtlingsfamilien verteilt, die in der Istanbuler Altstadt in Balat leben. Anbei die Fotos, die ich für Sie gemacht habe. 
Es freut mich sehr, dass diese Menschen durchhalten und sich auf ihre Rückkehr freuen. Sie wollen ihr Land wieder aufbauen und dort in Frieden leben. Sie wollen einfach nur Arbeit, um den Unterhalt für ihre Familien zu bestreiten. Ihnen bleibt diese Hoffnung, trotz der imperialistischen Machtkämpfe im heutigen Syrien, das vom Krieg fast vollkommen zerstört ist und in dem unzählige Faktionen um nichts anderes kämpfen als um die Kontrolle über Land, Land, Land. Es wird dabei vergessen, dass Menschen vertrieben werden und dieses erkämpfte Land am Ende nur ein leeres, zerbombtes Land in Trümmern ist.