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Olivia Zémor – ein Leben für den Kampf gegen den Apartheidstaat Israel


von Milena Rampoldi, ProMosaik e.V. – Hier im
Folgenden finden Sie unser Interview mit Olivia Zémor, Präsidentin von CAPJPO-EuroPalestine,
der ehemaligen CAPJPO (Coordination des appels pour une paix juste au
Proche-Orient), eines militanten Vereins für die Anerkennung der Rechte des
palästinensischen Volkes und den Kampf gegen den rassistischen Apartheidstaat
Israel, seine Apartheid-Politik und seine Politik der Unterdrückung der Palästinenser.
Der Verein wurde 2002 während der zweiten Intifada von Olivia Zémor gegründet.
Ich möchte mich bei Olivia Zémor für die Beantwortung unserer Fragen bedanken.  
Welche sin die Hauptziele von Euro
Palestine?
Unser Verein, der vor fast 14 Jahren gegründet wurde, engagiert sich für
die Beendigung der Besatzung Palästinas und kämpft gegen jegliche Form von
Rassismus, worunter den rassistischen Standpunkt, nach dem es überlegende
Zivilisationen gibt, die über den anderen stehen.
Wir sind der Ansicht, dass die internationale BDS-Kampagne angesichts der
aktuellen Missverhältnisse der Kräfte aus militärischer Sicht, infolge der
Ausschöpfung der klassischen Kampfformen und angesichts politischer Führer, die
sich, wenn es um Israel geht, sich weigern, auch nur die geringsten Sanktionen
anzuwenden, die geeignetste Form des Kampfes ist.
Diese Kampagne besteht aus einem pädagogischen und einem aktivistischen
Teil.
Um der Mehrheit der Menschen klarzumachen, warum es begründet ist, Israel
in all seinen Aspekten, wie z.B. seine Exportprodukte, zu boykottieren, muss
man die französische Bevölkerung über die Tatsachen aufklären, die die Medien auf
Anfrage unserer Regierungen fleißig verbergen. Diese betreffen die Lage in den
palästinensischen Gebieten, die vom Land- und Wasserdiebstahl, von den
Angriffen der Siedler, der Zerstörung des historischen und kulturellen Erbes
der Palästinenser, deren Verhaftungen, die Folter palästinensischer Kinder, das
Konzentrationslager von Gaza, die Unmöglichkeit der Sportler und Künstler aus
Palästina, ihre sportlichen und künstlerischen Tätigkeiten auszuüben,
gekennzeichnet sind.
Welche sind die Hauptthemen, die Sie
behandeln?
Neben der Verbreitung dieser Informationen im Rahmen von Veranstaltungen,
Ausstellungen und Straßenvorstellungen organisieren wir auch Boykottaktionen
gegen die Produkte der Besatzung und gegen die kulturellen Veranstaltungen
Israels, die das Ziel verfolgen, die Vergehen der israelischen Apartheid
„sauber“ zu waschen. Im Moment organisieren wir eine Kampagne gegen die
Einladung der Tanzgruppe Batsheva bei der Opera von Paris. Batsheva wird von
Israel finanziert und gilt als der „beste Botschafter Israels im Ausland“.  
Wie kann man Palästina aus dem Ausland
unterstützen?
Palästina von Frankreich aus zu unterstützen bedeutet in erster Linie, sich
nicht von der dauernden und immerwährenden Drohung des Antisemitismus und der
Kriminalisierung der Boykottiniziativen durch die Klagen der Regierung und der
israelischen Beamten einschüchtern zu lassen.  
Wie kann man heute in Frankreich die
Bedeutung des Dialogs mit anderen Kulturen und Religionen erklären?
 
Die Kulturen vermischen sich in allen Zivilisationen, aber es gibt keinen
Dialog mit einer Kultur des Kolonialismus, des Rassismus und der Besatzung.
 
Was denken Sie über die Bedeutung der
Vernetzung, um sich für die Rechte der Palästinenser einzusetzen?
Es ist von wesentlicher Bedeutung, unsere Initiativen auf internationaler
Ebene zu koordinieren. Wir tun dies im BDS-Bereich. Aber das reicht nicht. Denn
es ist notwendig, dass jedes Land erfährt, dass es sich in den anderen
weiterentwickelt und dass wir unseren Kampf, unsere Forderungen und unsere
Siege durch Texte und Bilder mit den anderen teilen.  
Derzeit herrscht in Frankreich der von der Regierung ausgerufene Notstand.
Wir wissen nicht, wie lange dieser Notstand noch dauern wird. Er bringt engagierte
Menschenrechtler in allen Bereichen noch mehr zum Schweigen.
Da nur Israel-freundlichen Juden in die französischen Medien kommen, ist es
sehr schwierig, aufzuzeigen, dass Israel nicht alle Juden vertritt.
Wir orientieren uns in unserem Kampf vor allem am Beispiel der Juden, die
sich Israel widersetzen, an den sogenannten Refuzniks, die in der
Bewegung „Boycott from Within“ tätig sind und sich am Beispiel seltener,
ausländischer Berühmtheiten wie Dustin Hoffmann inspirieren (Stéphane Hessel und
Harold Pinter sind leider verstorben.
Wie kann man den Franzosen klarmachen,
dass Israel nicht die Juden vertritt?
Für uns ist es in dieser Hinsicht vor allem wichtig, Militanten
verschiedener Glaubensrichtungen und auch atheistische Militanten zu vereinen,
wie es auch in unserem Verein der Fall ist. Wir wollen uns gemeinsam engagieren
und mit Fakten beweisen, dass die Zielsetzungen, die wir anstreben, uns noch mehr
verbinden als unsere Herkunft.  
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