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Tausende fordern Pegida-Verbot

von Islamiq, 9. November 2015. 
Gegen
die islam- und fremdenfeindliche Pegida-Bewegung gibt es
deutschlandweit Widerstand. Tausende meldeten sich am Wochenende im
Internet, um einen Aufmarsch von Pegida zum Jahrestag der Pogromnacht zu
verhindern.


Anti-Pegida Aufkleber. © metropolico.org auf flickr, bearbeitet by IslamiQ.

Anti-Pegida Aufkleber. © metropolico.org auf flickr, bearbeitet by IslamiQ.
 


Tausende Menschen haben sich am Wochenende dafür ausgesprochen,
einen Aufmarsch der islam- und fremdenfeindlichen Pegida-Bewegung am
77. Jahrestag der Pogromnacht zu verbieten. Pegida will an diesem Montag
wie zuletzt regelmäßig montags auf dem Dresdner Theaterplatz
demonstrieren. Kritiker verweisen auf den historischen Kontext. Am 9.
November 1938 brannten in Deutschland die Synagogen. In aufgepeitschter
Stimmung wurden Bürger zum Mob.


Vor kurzem wurde außerdem ein 24 Jahre alter Mann für einen
Hitlergruß vor der Synagoge in Dresden für zwei Monate ins Gefängnis. Er
hatte am Donnerstag vor dem Amtsgericht der Stadt eingeräumt, den
Hitlergruß auf einer Demonstration des islam- und fremdenfeindlichen
Pegida-Bündnisses im Mai gezeigt zu haben. Er sei betrunken gewesen und
habe sich dazu hinreißen lassen, sagte der einschlägig Vorbestrafte. Er
musste sich wegen Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger
Organisationen verantworten.


Weil der 24-Jährige wegen Körperverletzung, Bedrohung und Verwendens
von Nazi-Symbolen bereits zu 20 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt
war, sah der Richter keine Möglichkeit, die zweimonatige Strafe nun zur
Bewährung auszusetzen. Die Verteidigung kündigte an, das Urteil
anzufechten.


„Dass ausgerechnet an einem 9.
November Worte voller Hass durch die Straßen Dresdens schallen sollen,
ist für mich unerträglich“, sagte der Vorsitzende der Linken in Sachsen,
Rico Gebhardt, am Sonntag. Er bat die Bürger, sich dem Bündnis „Herz
statt Hetze“ anzuschließen. Es hatte bereits zum 1. Jahrestag von Pegida
am 19. Oktober geschätzt 20.000 Demonstranten auf die Straße gebracht
und den selbsternannten Patriotischen Europäern gegen die Islamisierung
des Abendlandes zahlenmäßig Paroli geboten.


Im Internet wurden am Wochenende über die Plattform Change.org
Deutschland Unterschriften für eine Online-Petition gegen den Aufzug
gesammelt. „Wir bitten die Stadt Dresden darum, dass wenigstens an
diesem historisch bedeutsamen Tag die seit über 12 Monaten wöchentlich
stattfindende rassistische Pegida Demonstration untersagt oder an den
Stadtrand verlegt wird“, heißt es in dem Aufruf. Bis 17 Uhr hatten schon
mehr als 25 000 Menschen die Petition unterzeichnet.


Die Organisatoren der Petition erinnerten daran, dass gerade der
Dresdner Theaterplatz, der in der NS-Zeit Adolf-Hitler-Platz hieß, dem
Nazi-Regime für große Aufmärsche diente. Sie sprechen sich dagegen aus,
dass „dieser geschichtsträchtige Ort erneut die Kulisse für
Menschenverachtung und Rassismus“ werden soll.


Change.org veröffentlichte auch einen Brief des Dramaturgen Robert
Koall vom Dresdner Staatsschauspiel. „Die Stadtverwaltung hat nun
entschieden: Am Montag, dem 9. November, darf die Veranstaltung „Herz
statt Hetze“ nicht auf dem Theaterplatz stattfinden. Der Platz wird
stattdessen Pegida zugesprochen. „Entweder, die Stadtverwaltung ist auf
kaum zu begreifende Weise gedankenlos und geschichtsvergessen. Oder sie
tut das wissend und willentlich“, kritisierte Koall. (dpa, iQ)