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Newsletter Bremer Friedensforum 13/16.November 2015


von Bremer Friedensforum, 13./16.November 2015 (Auszug).
Presseerklärung zu den Attentaten in Paris: Fragen
nach den Ursachen werden nicht gestellt

Bremen. Die Attentate in Paris haben viele Menschen in
Trauer und Schrecken versetzt. Lange Kommentare und Berichte befassen sich mit
dem Geschehen. Von „Krieg“ und „Weltkrieg“ ist die Rede und
sicherheitspolitische Maßnahmen werden diskutiert und gefordert. Bei allem
stellt das Bremer Friedensforum fest, dass bestimmte Fragen in den Medien und
von den Politikern  gar nicht gestellt
werden: Wer hat die IS-Kämpfer ausgebildet? Woher erhält der IS sein Geld?
Woher bezieht er seine Waffen? An wen verkauft er das im Irak geförderte Öl? Auch
davon wird nicht gesprochen, dass der IS sich besonders in den Ländern
behaupten kann, deren Staatsstrukturen der Westen durch direktes militärisches
Eingreifen (Irak, Libyen) und durch indirektes Eingreifen wie Waffenlieferungen
und militärische Ausbildung (Syrien) zerstört hat. Eine weitere Frage drängt
sich auf: Was motiviert junge Leute, sich solchen Terrorbanden wie dem IS
anzuschließen? Sind es in Wahrheit nicht soziale Probleme wie Arbeitslosigkeit,
Fremdenhass, Islamfeindlichkeit u.ä. mehr? Darüber nachzudenken, ist dringend
gefordert. Militärische Mittel, das zeigt Afghanistan schon seit fast 15
Jahren, bringen keinen Frieden, sondern treiben Menschen zur Flucht.

Zum Thema “Islamischer Staat”

Bonn. Clemens Ronnefeldt, Referent für Friedensfragen
beim deutschen Zweig des Internationalen Versöhnungsbundes hat einen Beitrag
zum Thema “Islamischer Staat” für die nächste Ausgabe der Zeitschrift
“Friedensforum” geschrieben. Bei Interesse schicken wir den Beitrag
“‘Islamischer Staat‘: Entstehung – Ideologie – Aufbau und Strukturen –
Produkt verfehlter westlicher Interventionspolitik“ gern zu. Bestellung bitte
an: info@bremerfriedensforum.de
 
Israel/Palästina – Aktiv gegen Krieg und
Militarisierung Veranstaltung mit den KriegsdienstverweigerInnen Tair Kaminer
und Yaron Kaplan Dienstag, 17. November 2015, 19 Uhr, Überseemuseum,
Bahnhofsplatz 13 in Bremen
Bremen. Tair Kaminer und Yaron Kaplan verweigern den
Kriegsdienst in Israel. Die 18-jährige Tair Kaminer wendet sich mit ihrer
Entscheidung gegen die Besatzungspolitik der israelischen Regierung in der
Westbank und Ost-Jerusalem: “Das israelische Militär übt die Kontrolle
über mehr als 3,5 Millionen PalästinenserInnen aus. Ungleichheit zwischen
Menschen und Menschenrechtsverletzungen sind die Folge. Aber ich möchte auch
auf den Schaden hinweisen, den die israelische Gesellschaft davonträgt. Sie ist
weit davon entfernt, eine Demokratie zu sein, so lange die Besatzung weiter
existiert.”
Der 21-jährige Yaron Kaplan entschied nach zwei Jahren
Militärdienst, jede weitere Dienstableistung zu verweigern: “Wir müssen
den PalästinenserInnen die Hand entgegenstrecken, um den Kreislauf der Gewalt
zu durchbrechen. Ich liebe mein Land. Mein Handeln entspringt der großen Sorge
um seine Zukunft. Es ist mein innigster Wunsch, dass das jüdische Volk in
Frieden, Wohlstand und Sicherheit im eigenen Land leben kann. Aber es ist auch
klar, dass dies nur geschehen kann, wenn wir den PalästinenserInnen ebenfalls
zugestehen, dass sie hier in Frieden, Wohlstand und Sicherheit leben. Denn es
ist auch ihr Heimatland.”
Tair Kaminer und Yaron Kaplan werden vom 9. bis 20.
November 2015 Veranstaltungen durchführen, verschiedene Ansätze zur Verweigerung
des Kriegsdienstes in Israel vorstellen und die Bedeutung der
Kriegsdienstverweigerung für einen Friedens- und Versöhnungsprozess im Nahen
Osten thematisieren. Sie werden sowohl über ihre jeweiligen Motive zur
Kriegsdienstverweigerung berichten, aber auch die Hintergründe und aktuellen
Entwicklungen des Konflikts in Israel/Palästina, insbesondere in Bezug auf
deren Bedeutung für Jugendliche, beleuchten. Mit der Einladung von Tair Kaminer
und Yaron Kaplan verbinden wir zudem die Absicht, eine kritische,
friedensorientierte Sicht aus Israel in die Debatte in Deutschland
einzubringen.
Die Veranstaltung in Bremen wird durchgeführt von: AK
Nahost, Bremer Friedensforum, Bremer Informationszentrum für Menschenrechte und
Entwicklung (biz), Deutsch-Palästinensische Gesellschaft Bremen e.V.,
Nahost-Forum Bremen. Weitere Veranstaltungen finden statt in Frankfurt/M.,
Darmstadt, Lindau/B., Stetten i.R., Köln, Oldenburg (Oldb.), Celle und Herford
Bremer Solidaritätsbasar (der 50.!) zum Thema Syrien
Bremen. Der 50. Bremer Solidaritätsbasar findet am
Freitag, 27. November, erstmalig im Gemeindezentrum Zion in der Kornstraße 31
statt. Ab 18 Uhr öffnet der Basar, auf dem Bücher, Kunstkalender und -handwerk,
Marmelade, Öl, Gekochtes, Gestricktes, Gebackenes und vieles mehr angeboten
werden. Nach der Begrüßung von Pastor Thomas Lieberum beginnt um 19.30 Uhr der
Vortrag von Karin Leukefeld zum aktuellen Thema: “Die Lage in Syrien”.
Die Journalistin war mehrfach vor Ort und gilt als Expertin für das vom Krieg
geschundene Land. Musikalische Beiträge leistet “Das Rote Krokodil”.
“Solidarität mit den Flüchtlingen heißt auch, die
Verursacher der Kriege, des Hungers und des Elends zu benennen”, erklärt
Eva Böller vom Bremer Friedensforum, die zu den Basar-Organisatorinnen gehört.
Der Solidaritätsbasar sammelt Geld für Projekte der langjährigen
Kooperationspartner SODI! (Solidaritätsdienst-international) für Nicaragua und
Vietnam sowie für das Netzwerk Kuba.
Weitere Informationen sind unter Telefon 355816
erhältlich
Download Flugblatt:
Zur aktuellen Werbekampagne der Bundeswehr
Quelle: Bundeswehr.de
Bremen. An jeder Straßenbahnhaltestelle sind derzeit die
neuen Werbeplakate der Bundeswehr zu sehen. Seit dem 2. November läuft die neue
Werbekampagne „Mach was wirklich zählt“, die für die Bundeswehr als Arbeitgeber
wirbt. Gezielt sollen dabei auf gekonnt „lockere“ Art und Weise mit Sprüchen
wie „Krisenherde löst du nicht durch Abwarten und Teetrinken“ oder „Wahre
Stärke findest du nicht zwischen zwei Hanteln“ Jugendliche für den Beruf als
SoldatIn gewonnen werden – im ersten Teil der Kampagne mit 30.000 Plakatwänden,
fünf Millionen Postkarten und elf Riesen-Postern. In der zweiten Phase ab Mitte
November werden wir dann mit Videos und Plakaten beglückt, die uns über die
Berufsbilder „und die vielfältige Welt der Truppe“ informieren. Für diese
Werbemaßnahmen greift die Bundesregierung tief in den Geldbeutel: Im letzten
Jahr wurden 29,9 Millionen Euro für die Nachwuchswerbung ausgegeben (zum
Vergleich: 2008 waren das noch 3,78 Millionen Euro)!
Hat da etwa jemand Angst? Hat da etwa jemand
Nachwuchssorgen? Kein Wunder, denn zum Beispiel im Wehrdienst bricht knapp ein
Drittel aller Freiwilligen in den ersten sechs Monaten ab! (Zahl von 2013).
“Wenn du bei der #Bundeswehr
ein Studium oder eine Ausbildung machst, verpflichtest du dich ins Ausland zu
gehen. Nach der Heimkehr haben ein Drittel der Soldatinnen und Soldaten tote
oder schwerverletzte Kameraden gesehen, 36 Prozent wurden durch Artillerie
beschossen oder durch Minen oder Raketen angegriffen und 30 Prozent haben
Leichen oder Teile von Leichen gesehen. 55 Prozent der Frauen bei der
Bundeswehr berichten von sexueller Belästigung. Das Ergebnis: 22 Prozent der
Einsatzsoldaten leiden unter psychischen Störungen (Studie Bundeswehr 2013).
2015 meldet die Bundeswehr, dass die Zahlen posttraumatischer Belastungsstörungen
bei Soldatinnen und Soldaten weiter steigen.”
Wir raten dir: Lass die Finger davon!
Weitere Infos über den Arbeitgeber Bundeswehr:
Geflüchtete sind keine Werbetafel für Waffenproduzenten
Bremen. Der Rüstungskonzern Rheinmetall möchte
Geflüchteten (Refugees) die Möglichkeit bieten eine Ausbildung zu absolvieren.
Hierbei sollen jeweils 50 Ausbildungs- und Praktikumsplätze zur Verfügung
gestellt werden. Ein Unternehmen, das Waffen und Munition herstellt, die dann
in die Krisenregionen der Welt exportiert werden und somit Mitverursacher von
Fluchtgründen ist, möchte jetzt eben jene Menschen, die vor Krieg, Elend und
Terror geflüchtet sind, eine „berufliche Perspektive“ bieten. Die „berufliche
Perspektive“ besteht darin am Standort Unterlüß (Niedersachsen) Geflüchtete zu
„integrieren “ zu einer Art Mittäter zu machen.

Petition Freie Fahrt für Flüchtlinge der
Erstunterkünfte in Bremen
Bremen. Im Namen der „Afghanisch-Deutschen
Kulturinitiative e.V.” hat Anna (Annegret) Ergenzinger die Petition ‘Freie
Fahrt für Flüchtlinge der 
Erstunterkünfte in Bremen’ erstellt und bittet um Unterstützung. Je mehr
Menschen die Kampagne unterstützen, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit,
dass sie Erfolg hat. Bitte unterzeichne/unterzeichnen Sie hier:
Demo gegen NATO-Tagung am 21. November in Essen
Essen. Im “Joint Air Power Compentence Center
(JAPCC)” in Kalkar arbeiten Militärs an der Entwicklung neuer Szenarien
und Strategien für den Luftkrieg. Einmal im Jahr treffen sie sich mit
Politikern und Rüstungsproduzenten, um sich mit ihnen auszutauschen, dieses
Jahr vom 23. bis 25. November in Essen. Das JAPCC führt alle
Lippenbekenntnisse, das Militär heute vorrangig für humanitäre Aufgaben
zuständig sei, ad absurdum. In den Papieren dieser Einrichtung ist von der
Führung eines großen Krieges in Europa die Rede und von der Anwendung von
Atomwaffen. Die hier entwickelten Szenarien entsprechen aktuell noch nicht der
Politik der NATO, doch sie zeigen, was in den Köpfen der Militärs vorgeht und
was eines Tages auch möglich werden kann. Gegen diese Tagung organisiert ein
breites Bündnis in Essen eine Demonstration am 21. November: “Kein
NATO-Kriegsrat in Essen – Die Kriegsgefahr gemeinsam stoppen!”, Beginn:
11:57 Uhr ab Hirschlandplatz. RednerInnen sind Sevim Dagdelen (MdB Die Linke),
Petra Hinz (MdB SPD), Horst Schmitthenner (IG Metall), Matthias Jochheim
(IPPNW).