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Vom Wutbürger zum Mutbürger!


von Evelyn Hecht-Galinski, Sicht vom Hochblauen, 28. Oktober 2015
Es
war ein solidarischer Akt, spontan die lange Fahrt nach Düsseldorf anzutreten,
um für ein Ende der Besatzung und ein freies Palästina mit meinen palästinensischen
Freunden zu demonstrieren. Zumal diese Demonstration unter so schwierigen
Umständen stattfand.

Denn, wie
ich aus gut unterrichteten Kreisen in Düsseldorf hörte, war mit allen Mitteln
versucht worden, gegen diese Demonstration und Kundgebung im Vorfeld von
Städtischer Seite im Zusammenspiel mit der Jüdischen Gemeinde und anderen Israel-Lobbyisten,
diese Demonstration mit allen Mitteln zu verhindern, bzw. keine Genehmigung zu
erteilen. So kam die Genehmigung erst so kurzfristig, dass es so gut wie
unmöglich war, große Ankündigungen im Internet vorher zu verbreiten.

Da ich vor
vielen Jahren einmal bei Düsseldorf gelebt habe, kenne ich die dortigen
Zustände recht gut und verfüge als Journalistin auch noch über gute Kontakte.
Da ich die Jüdische Gemeinde aus leidvoller Erfahrung kenne und weiß, wie diese
besonders propagandistisch agiert – und das schon seit Jahrzehnten unter
wechselnden Gemeindevorständen von Scheinmann, bis Spiegel, bis heute.

Schon seit
geraumer Zeit also versucht diese Gemeinde sich auch in kulturelle Belange
einzumischen und versuchte jetzt wieder vom Düsseldorfer Schauspielhaus bis zu
Roger Waters immer wieder einzugreifen, um Sachen zu verhindern. Schon sehr
früh, also vor Jahrzehnten setzte ich mich mit diesem Gebaren auseinander. Ich
schrieb dazu schon einmal einen Kommentar mit dem Titel: „Die vergifteten
Kriegstreiber unter false flag“. 

War doch
zwei Tage vor der wichtigen Demonstration wieder einmal die
Josef-Neuberger-Medaille der Jüdischen Gemeinde an Hamad-Abdel-Samed und Ahmed
Mansour verliehen worden, mit besonders berüchtigten Laudatoren wie H.M.Broder
und Klaus Wowereit. Hier hatte sich zusammengefunden. was zusammen passt,
Hardcore „Salon Zionismus“ und philosemitische politische „Israel-Liebe“. Auch Angela
Merkel und Friede Springer waren schon Preisträger dieser Medaille, als
Belohnung für ihre „Solidarität mit Israel und Juden“.

Das spiegelt
sich natürlich wider in der Christlich-Zionistischen Merkel-Politik und der
Springernden Presse. Klar, dass es da besonders unerwünscht war, dass eine
Demonstration geplant war, die auf die Verbrechen der jüdischen Besatzung und
Besiedlung und den jüdischen Staatsterror hinweisen sollte. 


Da ich also
weiß, was in Düsseldorf (und anderswo!) abläuft, war es mir natürlich ein
besonderes Bedürfnis, meine palästinensischen Freunde zu unterstützen in ihrem
Kampf gegen die Besatzung und für die Freiheit Palästinas.

Ich möchte
mich bei allen palästinensischen Freunden für ihren Mut und ihre Arbeit
bedanken, namentlich beim Veranstalter Ahmad Zayed und bei meinem Freund Jamal
Mamoud.

Unser Ziel
muss es sein, endlich die unterschiedlichen Strömungen zu überwinden und
gemeinsam, zusammen mit der deutschen Bevölkerung, für ein Palästina ohne
jüdische Besatzung zu kämpfen. Es ist eine Schande, wie sich die deutsche
Regierung und die deutsche Regionalpolitik immer noch solidarisiert mit den
Völker- und Kriegsverbrechen des „Jüdischen Staates“.

Schließlich
sind alle Palästinenser Flüchtlinge, die immer noch darauf warten, dass ihr
legitimes Rückkehrrecht nach Palästina anerkannt wird. Ich kenne kaum eine besser
integrierte und gebildete Gruppe in Deutschland, als die Palästinenser.

Aber ich
frage, warum gibt es diese schrecklichen Doppelstandards? Jüdische Israelis,
die sich entschließen in Deutschland zu leben, dürfen selbstverständlich ihren israelischen
Pass behalten und bekommen auch den deutschen, wenn sie es wünschen; nur Kinder
mit deutscher Mutter können zwei Pässe haben, während israelischen
Palästinensern das verweigert wird. Sie müssen wählen, entweder den
israelischen oder den deutschen Pass.

Sind nicht
die Palästinenser ebenso Leidtragende des Holocaust? Warum werden sie also als
Menschen zweiter Klasse behandelt? Apartheid also, wie im „Jüdischen Staat“?

Ich
appelliere an alle deutschen Bürger, hört auf zu schweigen, wenn es um das
Unrecht in Palästina geht!

Gemeinsam im
Kampf für ein freies Palästina sollte gerade für uns deutsche Bürger eine
Pflicht sein.

Ich schweige
nicht, seien wir keine Wutbürger, sondern endlich MUTBÜRGER!

Widerstand
wird zu Pflicht wo Besatzung zu Recht wird

Rede in Düsseldorf am
24.10. für ein Ende der Besatzung und ein freies Palästina



Es ist mir
ein Bedürfnis, Solidarität mit dem seit Jahrzehnten unter unerträglicher Besatzung
leidenden und gedemütigten palästinensischen Volk zu zeigen. Deshalb bin ich
der spontan ausgesprochenen Einladung für heute auch gerne gefolgt.

Wie groß
muss die Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit sein, wenn 13 jährige
palästinensische Kinder auf jüdische Besatzer einstechen? Es ist die traurige
Antwort auf die ständigen jüdischen Provokationen, die ethnische Säuberung, die
schleichende Judaisierung des besetzten Ost-Jerusalem und das offensichtliche
Bestreben der Besatzungsmacht nach einem Ende des Status Quo auf dem Haram
al-Sharif.

Wie gut kann
ich diese jungen Palästinenser verstehen, die von Kindheit an nichts anderes
kennen außer Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit, Diskriminierung,
Arbeitslosigkeit, keine Ausbildung, eingeschränkte Schulbildung, die Demütigung
bei den Kontrollen an den Checkpoints, keine Ausreisemöglichkeit und die
Lethargie der Eltern, die durch Jahrzehnte der Besatzung und Erniedrigung sowie
durch die Kollaboration von Teilen der palästinensischen Führung entmutigt, in
ihrem Dasein verharren.

Palästina
braucht eine neue gewählte Führung und freie Wahlen.

Nur ein Ende
der Besatzung wird den Frieden und die Sicherheit für Palästina bringen, die
immer wieder angemahnt wird, unsere „Wertegemeinschaft“ jedoch rein gar nichts
tut und nur Lippenbekenntnisse abgibt.

Bis dahin
wird der Widerstand gegen die Besatzung weiter gehen, denn machen wir uns
nichts vor, auch wenn aller Widerstand durch die Besatzungsmacht und ihre
Helfer niedergeknüppelt wird, er wird weitergehen.

Aus der
Geschichte wissen wir doch: Widerstand wird zu Pflicht, wo Besatzung zu Recht
wird.

Hoffnungslosigkeit
und Demütigung erzeugen das Klima für den Hass, der sich in Jahrzehnten der
Besatzung angestaut hat.

Hoffnungslos
unterlegen leiden die jungen Palästinenser unter der Besatzung und dem
jüdischen Staatsterrorregime, das nur dank unserer großzügigen Hilfe die ganze
Macht der hochgerüsteten Waffen, sowie die Staatengemeinschaft hinter sich
weiß.

Jeder
Politiker, der es wagt, den Mund gegen dieses so offensichtliche Unrecht
aufzumachen, wird schnell zur Räson gebracht. Sofort wird das Totschlagargument
des Antisemitismus oder der Volksverhetzung als Knüppel aus dem Sack geholt, um
jeden zum Schweigen zu bringen.

Ich weiß
einen Großteil die Mehrheit der deutschen Bevölkerung hinter mir, die sich
nicht mehr einverstanden erklärt mit dem Staatsterror des „Jüdischen Staates“
gegen die besetzte palästinensische Bevölkerung.

Das haben
wir alle gelernt aus den Lehren des Holocaust und als deutsche Staatsräson
verinnerlicht. Unser Grundgesetz §1 sagt es ganz klar: „Die Würde des Menschen
ist unantastbar“, und das gilt auch für das palästinensische Volk!

Die
westliche Staatengemeinschaft und insbesondere Deutschland unter der
Merkel-Regierung spricht immer wieder von der Wertegemeinschaft, in der sich
Deutschland und der „Jüdische Staat“ befinden.

Was für eine
Wertegemeinschaft bitte schön soll das sein, mit einem jüdischen Besatzerstaat,
der ständig Völkerrechtsverbrechen und Menschenrechtsverbrechen begeht?

Ich frage
als deutsche Staatsbürgerin: Wie kann man eine deutsche Staatsräson für die
Sicherheit eines „Jüdischen Staatsterror-Regimes“ und das deutsche Grundgesetz
in einem Atemzug nennen?

Wenn Frau
Merkel die Unterstützung des „Jüdischen Staates“ zur deutschen Staatsräson
erhoben hat, meint sie damit auch die Administrativhaft oder die Folter, die
sogar vor Kindern mit der „Jüdischen Verteidigungsarmee“ und dem Geheimdienst
nicht zurückschreckt?

Hat Frau
Merkel jemals die Diskriminierungen auch der Christen im „jüdischen Staat“
angeprangert, die Apartheidmauer, die sich durch das illegal besetzte Palästina
zieht?

Für
Kanzlerin Merkel ist Israels Sicherheit nicht verhandelbar – was für eine
Aussage!

Denn die
Sicherheit des „Jüdischen Staates“ ist doch nur zu erreichen mit der sofortigen
Beendigung der völkerrechtswidrigen Besatzung Palästinas.

Nebenbei
gefragt, Frau Merkel: Welches Israel meinen Sie denn, den jetzigen „Jüdischen
Besatzerstaat“ oder den international geforderten in den Grenzen von 1967 mit
Ost-Jerusalem als Hauptstadt eines Palästinenserstaates?

Und wenn
Sie, Frau Merkel, über Flüchtlinge reden, vergessen sie dabei immer wieder die
palästinensischen Flüchtlinge und deren legitimes Recht auf Rückkehr nach
Palästina, wobei gerade Deutschland die Pflicht hat, sich dafür einzusetzen.

Nochmals,
das deutsche Grundgesetz darf und kann doch nicht ein „starkes Fundament“ für
Völkerrechtsverbrechen des „Jüdischen Staates“ sein!

Gerade haben
wir den Ministerpräsidenten des „Jüdischen Staates“, Netanjahu, in Berlin
erlebt, der sich selbstgefällig als Opfer darstellte, ja schlimmer noch, den
Holocaust auf hinterhältige Weise für seine verbrecherische Politik
instrumentalisierte und auf perfide, bösartige Weise den Palästinensern
anzulasten versuchte, um so abzulenken von Besatzung und Besiedlung, die doch
längst die sogenannte Zweistaatenlösung zu einer Farce werden ließen, von der
Merkel und andere Politiker immer wieder sprechen.

Das sage ich
als Tochter eines Holocaust-, eines Auschwitz-Überlebenden!

Während
Netanjahu also den palästinensischen Großmufti bemühte, um ihn und damit die
Palästinenser als Kriegsverbrecher und Holocaust-Einflüsterer zu brandmarken,
nur um damit von den eigenen Verbrechen abzulenken.

Netanjahu
gehört vor den Internationalen Gerichtshof in Den Haag.

Netanjahu
ist ein Kriegsverbrecher und Scharfmacher, der nur mehr als ungeschickt und
unseriös versucht, von den eigentlichen Themen der völkerrechtswidrigen
Besatzung, der Judaisierung Jerusalems und Palästinas und der ethnischen
Säuberung Palästinas abzulenken.

Die
Ablenkung von diesen Verbrechen muss ein Ende haben und darf nicht mehr von der
deutschen Regierung und der Staatengemeinschaft toleriert werden. Frau Merkel,
setzen Sie sich endlich ein für ein Ende der Besatzung, die Freilassung der
tausenden von Palästinensern, die in jüdischer Unrechtshaft sitzen, für den
freien Zugang für alle Muslime auf den Haram al-Sharif und in die Heiligtümer
der Muslime in Jerusalem.

Alle
Palästinenser, die in Jerusalem Widerstand leisten gegen die jüdische Besatzung,
verteidigen damit die al-Aqsa Moschee, das Heiligtum für alle Muslime weltweit.

Schluss mit
dem feigen Wegducken speziell auch der deutschen Regierung mit Merkel,
Steinmeier und Gabriel, wenn es darum geht, den „Jüdischen Staat“ zu
kritisieren.

Haben
Merkel, Steinmeier und Kerry mit Netanjahu über die Abriegelung von Gaza
gesprochen, das die jüdischen Abriegeler in ein Konzentrationslager verwandelt
haben? Nein! Stattdessen versichern sie ihm die Solidarität und ein Recht auf
Selbstverteidigung!

Auch in den
Medien wird das Thema Israel/Palästina schnell abgehakt, allerdings um nur
ausgiebig über jüdische Opfer zu berichten – während sie hunderte palästinensische
Opfer in den letzten Tagen ignorieren!

Wieder
einmal wird Ursache und Wirkung weggelassen!

Das ist eine
mediale Schande!

Es wird
geschwiegen über den „Jüdischen Staat“, dessen Führung ungeniert zur
Liquidierung der Widerstand leistenden Palästinenser aufruft, dessen Führung es
aber ablehnt, bekannte jüdische Extremisten und Mörder vor Gericht anzuklagen,
während Steine werfende palästinensische Kinder zum Abschuss freigegeben
werden.

Wenn ein
rechtsradikaler jüdischer Mob schreiend durch die Straßen von Jerusalem zieht,
mit dem Slogan „Tod den Arabern!“ und „Araber ins Gas!“, dann ist genau
das die rechtsradikale Saat, die aufgeht, die gesät wurde seit der
Staatsgründung 1948.

Daraus
erwächst eben auch eine Verantwortung für die Sicherheit der Palästinenser,
Frau Merkel. Es gibt keine Neutralität für Kriegsverbrechen, egal wer sie
begeht.

Dieser
Philosemitismus ist genauso zu verurteilen wie Antisemitismus!

Wo bleibt
der Protest der deutschen Regierung gegen völkerrechtswidrige, illegale Zerstörung
palästinensischer Häuser als kollektive Bestrafung, oder gegen die unzähligen
Razzien in illegal besetzten Gebieten durch die „Jüdische Verteidigungsarmee“?

Es ist ein
schändliches Verbrechen, wenn sich jüdische Bürger, angeführt vom Zentralrat
der Juden, weiter mit jüdischen Völker- und Menschenrechtsverbrechen
solidarisieren, angeführt von einer Kanzlerin, die, wenn es um Israel geht,
nicht neutral sein will.

Schluss mit
dem Doppelstandard, den palästinensischen Widerstand als Terror zu bezeichnen,
während der jüdische Staatsterror immer als Selbstverteidigung dargestellt
wird!

Nicht die
Frage nach Israel ist vorrangig, sondern RECHT + GERECHTIGKEIT und die Frage:
Wie kommt es endlich zu einem Ende der Besatzung und zu einem freien Palästina?

Freiheit
für Palästina ist Bürgerpflicht, für die wir uns alle einsetzen sollten.