Ni’lin: Von der Westbank abgeschlossen
von Saeed Amireh, Ni’lin sealed off from the rest of the West Bank, http://saeedamireh.com/2015/10/22/nilin-sealed-off-from-the-rest-of-the-west-bank/, 22. Oktober 2015, übersetzt von Martina Lauer.
Saeed
Amireh berichtet von einer Invasion der israelischen Armee in das Dorf, als
gegen die zunehmende Abriegelung des Westbankortes demonstriert wird. Am
Tagesende bringen die Soldaten grosse Zementblӧcke, um Ni’lin vollstӓndig zu paralyiseren. Der 2004 begonnene gewaltlose
Widerstand steht vor einer grossen Aufgabe, die unsere Solidaritӓt benӧtigt. Hier ist
Saeed Amireh:
Amireh berichtet von einer Invasion der israelischen Armee in das Dorf, als
gegen die zunehmende Abriegelung des Westbankortes demonstriert wird. Am
Tagesende bringen die Soldaten grosse Zementblӧcke, um Ni’lin vollstӓndig zu paralyiseren. Der 2004 begonnene gewaltlose
Widerstand steht vor einer grossen Aufgabe, die unsere Solidaritӓt benӧtigt. Hier ist
Saeed Amireh:
Am Montag, den 20. Oktober marschierten die Bewohner
von Ni’lin
von Ni’lin
wieder zum Eingang des Dorfes. Mit diesem friedlichen
und unbewaffneten Protest forderten sie das Ende der Blockade des Dorfes, die
zu einer rapiden Verschlechterung der Situation in Ni’lin geführt hat.
und unbewaffneten Protest forderten sie das Ende der Blockade des Dorfes, die
zu einer rapiden Verschlechterung der Situation in Ni’lin geführt hat.
Sobald die Wachen am Eingang den Protestmarsch sahen, erӧffneten
sie das Feuer mit scharfer Munition auf die unbewaffneten Demonstranten. Zwei
Menschen wurden in den darauf folgenden Zusammenstӧssen verwundet: Mohammed Nabil
Qahoosh, 16 Jahre alt, wurde von einem Kugelsplitter am Kopf getroffen und
Ahmed Mohammed Amireh, 13, erhielt eine Kugel ins Bein.
sie das Feuer mit scharfer Munition auf die unbewaffneten Demonstranten. Zwei
Menschen wurden in den darauf folgenden Zusammenstӧssen verwundet: Mohammed Nabil
Qahoosh, 16 Jahre alt, wurde von einem Kugelsplitter am Kopf getroffen und
Ahmed Mohammed Amireh, 13, erhielt eine Kugel ins Bein.
Weil der Dorfeingang von den israelischen Soldaten
blockiert wurde, wurde der Krankenwagen ausserhalb des Dorfes festgehalten.
Ahmad und Mohammed wurden in einem Privatwagen von den Zusammenstӧssen weggefahren.
Der Versuch, beide durch die Hauptstrasse zur Ambulanz zu fahren, scheiterte,
weil gleichzeitig die israelische Armee mit neun Jeeps und dutzenden von
Soldaten in das Dorf eindrang und Jagd auf das Auto machte, um die Insassen zu
verhaften. Glücklicherweise konnte der Wagen entkommen.
blockiert wurde, wurde der Krankenwagen ausserhalb des Dorfes festgehalten.
Ahmad und Mohammed wurden in einem Privatwagen von den Zusammenstӧssen weggefahren.
Der Versuch, beide durch die Hauptstrasse zur Ambulanz zu fahren, scheiterte,
weil gleichzeitig die israelische Armee mit neun Jeeps und dutzenden von
Soldaten in das Dorf eindrang und Jagd auf das Auto machte, um die Insassen zu
verhaften. Glücklicherweise konnte der Wagen entkommen.
Als die Israelis im Dorfzentrum ankamen, blockierte
die Dorfjugend die Strassen mit Steinen und verhinderten das weitere Eindringen
der Jeeps. Die Soldaten reagierten mit einem verstӓrkten Kugelhagel.
die Dorfjugend die Strassen mit Steinen und verhinderten das weitere Eindringen
der Jeeps. Die Soldaten reagierten mit einem verstӓrkten Kugelhagel.
Eine israelische Fusspatrouille versteckte sich wӓhrenddessen
zwischen den Hӓusern
des Dorfes, um Demonstranten einzufangen und zu verhaften. Sie konnten drei
Kinder auf dem Nachhauseweg von der Schule ergreifen und nahmen Mohammed Srour,
12, Jihad Amireh, 13 und Mohammed Nafi, 12, gewaltsam fest
zwischen den Hӓusern
des Dorfes, um Demonstranten einzufangen und zu verhaften. Sie konnten drei
Kinder auf dem Nachhauseweg von der Schule ergreifen und nahmen Mohammed Srour,
12, Jihad Amireh, 13 und Mohammed Nafi, 12, gewaltsam fest
.
Die Auseinandersetzungen wurden bis neun Uhr abends
fortgesetzt. Die israelischen Soldaten feuerten hunderte von scharfen Patronen
auf die Demonstranten und Hӓuser und füllten
das Dorf mit Trӓnengaswolken,
indem sie die Gasgranaten von ihren jeeps abfeuerten.
fortgesetzt. Die israelischen Soldaten feuerten hunderte von scharfen Patronen
auf die Demonstranten und Hӓuser und füllten
das Dorf mit Trӓnengaswolken,
indem sie die Gasgranaten von ihren jeeps abfeuerten.
Nach dem Rückzug zum Dorfeingang brachten die israelischen
Soldaten einen schweren Lastwagen, der grosse Zementblӧcke transportierte, und riegelten
das Dorf ab.
Soldaten einen schweren Lastwagen, der grosse Zementblӧcke transportierte, und riegelten
das Dorf ab.
Das Dorf wurde von der israelischen Armee seit Anfang
Oktober belagert, aber jetzt scheint es, dass die Abriegelung permanent
geworden ist. Das bedeutet, dass niemand das Dorf im Auto verlassen kann und
dass die Aktionen der israelischen Armee als Form der kollektiven Bestrafung
für die Proteste gesehen werden müssen. Ni’lin ist jetzt von der Westbank
abgeschnitten, von einer Apartheidmauer im Westen und Süden, und durch
israelische Siedlungen und die Armee im Norden und Osten. Das Risiko einer
vollstӓndigen
humanitӓren
Katastrophe im Dorf Ni’lin wird so erhӧht.
Oktober belagert, aber jetzt scheint es, dass die Abriegelung permanent
geworden ist. Das bedeutet, dass niemand das Dorf im Auto verlassen kann und
dass die Aktionen der israelischen Armee als Form der kollektiven Bestrafung
für die Proteste gesehen werden müssen. Ni’lin ist jetzt von der Westbank
abgeschnitten, von einer Apartheidmauer im Westen und Süden, und durch
israelische Siedlungen und die Armee im Norden und Osten. Das Risiko einer
vollstӓndigen
humanitӓren
Katastrophe im Dorf Ni’lin wird so erhӧht.
1980 lebten 12500 Menschen in Ni’lin, heute ist die
Zahl auf 5500 gesunken. Die Isolierung des Dorfes kann dazu führen, dass mehr
Menschen das Dorf verlassen. Von den 5800 Hektar Land, die Ni’lin gehӧrten, hat Israel
5000 konfisziert. Dadurch wurde es unmӧlich, hier seinen Lebensunterhalt durc h die
Landwirtschaft zu bestreiten. 3500 Olivenbӓume wurden verbrannt, aus dem Boden
gerissen oder auf andere Weise zerstӧrt, was zur Schliessung von zwei Verarbeitungsanlagen
für das Olivenӧl geführt hat. Das Wirtschaftsleben des Dorfes wurde durch die
Blockade beeintrӓchtigt.
Früher war Ni’lin ein beliebtes Einkaufsziel für Palӓstinenser aus den umgebenden Dӧrfern und aus 48.
Die Mehrheit der Dorfbewohner bekommt keine Arbeitsgenehmigungen von Israel,
was eine enorme Arbeitslosigkeit brachte. Die Belagerung des Dorfes erschwert den
Bewohnern auch die Fahrt zu ihren Arbeiststellen in Ramallah. Die Strassen in
Ni’lin sind leergefegt und dienen vor allem als Arena für Zusammenstӧssen und
Invasionen. Das Schlimmste steht uns vielleicht noch bevor, wenn uns die
Nahrungsmittel ausgehen und keine Lieferungen von der Aussenwelt hereinkommen.
Zahl auf 5500 gesunken. Die Isolierung des Dorfes kann dazu führen, dass mehr
Menschen das Dorf verlassen. Von den 5800 Hektar Land, die Ni’lin gehӧrten, hat Israel
5000 konfisziert. Dadurch wurde es unmӧlich, hier seinen Lebensunterhalt durc h die
Landwirtschaft zu bestreiten. 3500 Olivenbӓume wurden verbrannt, aus dem Boden
gerissen oder auf andere Weise zerstӧrt, was zur Schliessung von zwei Verarbeitungsanlagen
für das Olivenӧl geführt hat. Das Wirtschaftsleben des Dorfes wurde durch die
Blockade beeintrӓchtigt.
Früher war Ni’lin ein beliebtes Einkaufsziel für Palӓstinenser aus den umgebenden Dӧrfern und aus 48.
Die Mehrheit der Dorfbewohner bekommt keine Arbeitsgenehmigungen von Israel,
was eine enorme Arbeitslosigkeit brachte. Die Belagerung des Dorfes erschwert den
Bewohnern auch die Fahrt zu ihren Arbeiststellen in Ramallah. Die Strassen in
Ni’lin sind leergefegt und dienen vor allem als Arena für Zusammenstӧssen und
Invasionen. Das Schlimmste steht uns vielleicht noch bevor, wenn uns die
Nahrungsmittel ausgehen und keine Lieferungen von der Aussenwelt hereinkommen.
Seit 2004 demonstrieren die Bewohner von Ni’lin jeden
Freitag gegen die israelische Kolonisierung der Westbank und die brutalen
Massnahmen der Besatzungsarmee.
Freitag gegen die israelische Kolonisierung der Westbank und die brutalen
Massnahmen der Besatzungsarmee.