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Kinderhilfswerk Dritte Welt: Bildung und Würde für die Kinder


von Milena Rampoldi, ProMosaik e.V. – Unser Interview mit Herrn Daniel Bücher vom Kinderhilfswerk Dritte Welt. Wir haben mit ihm über seine Organisation und deren Ziel gesprochen. Weitere Informationen finden Sie auf der Seite des Vereins unter: http://khw-dritte-welt.de/

Milena Rampoldi: Welche sind die Hauptziele des Kinderhilfswerkes?
Daniel Bücher: Die
Vision des Kinderhilfswerkes ist es, dass alle Kinder dieser Welt einen Zugang
zu Bildungsangeboten und dadurch zu einem selbstbestimmten Leben haben. 

MR: Berichten Sie uns bitte über Ihr Projekt in Ruanda`.
DB: In
Ruanda unterstützen wir momentan drei Projekte:

1. In Kigali haben wir gemeinsam mit dem BMZ die Bright Nursery School gebaut,
eine Vorschule, die sich speziell an arme Familien richtet. Durch das
Wirtschaftswachstum in Ruanda ist es besonders wichtig, dass Kinder aus unteren
Gesellschaftsschichten so früh wie möglich Bildungangebote wahrnehmen. Denn nur
so haben Sie langfristig eine Chance in den weiterführenden Schulen mithalten
zu können un nach Abschluss der Schule eine reale Chance auf einen Job.

2. Eine ähnliche Vorschule haben wir in der Region Ntarama ebenfalls gemeinsam
mit dem BMZ gebaut. Vor Beginn des Projektes hatte das Dorf keinen Stromzugang
und vorschulische Bildungsangebote gab es überhaupt keine. Mittlerweile sind
wir sehr stolz auf die Ergebnisse, die wir in beiden Schulen erzielen konnten.

3. In Kooperation mit www.eindollarbrille.de bilden wir Optiker aus, die
sehr kostengünstig eine hochwertige Brille mit Materialkosten in Höhe von ca.
einem Dollar produzieren und verkaufen können. Dieses Projekt stärkt zum einen
die Wirtschaft, da die ausgebildeten Optiker wie kleine Unternehmen die Brillen
vertreiben können. Zum anderen erhalten somit so viele Menschen wie möglich den
Zugang zu günstigen Brillen und somit zu einem besseren Leben. 



MR: Welche sind die besten Strategien für eine nachhaltige Entwicklung?
DB: Für
die nachhaltige Entwicklung spielen viele Komponenten eine Rolle. Zu Beginn
steht der Zugang zu Wasser und ausreichend Nahrung. Danach kommen
Gesundheitsangebote, sprich der Zugang zu medizinischer Basisversorgung und
-Hilfe, falls diese benötigt wird.

Danach steht die Bildung der Kinder und der kommenden Generationen, um die
wirtschaftliche Entwicklung zu verbessern.

All dies bewegt sich natürlich in den regionalen Rahmenbedingungen. D.h. das
Umfeld in dem sich dies entwickeln kann hängt von vielen weiteren Komponenten
ab. Eine solche Entwicklung ist nur in Frieden möglich, klimatische Bedingungen
und die vorkommenden Rohstoffe eines Landes oder einer Region spielen eine
Rolle und natürlich die politischen Gegebenheiten.

Generell gibt es leider keine allgemein gültigen Strategien um eine nachhaltige
Entwicklung weltweit zu erreichen. Kulturelle Besonderheiten sind zu beachten
und man braucht Zeit und Geduld um gemeinsam mit unseren Projektpartnern vor
Ort ein gemeinschaftliches Vorgehen zu entwicklen. 

MR: Für ProMosaik e.V. sind die Kinder die Zukunft der Menschheit. Wir finden, dass
Erziehung das Potential ist, das in den armen Ländern entwickelt werden muss.
Wie sehen Sie das und welche Strategien setzen Sie im pädagogischen Bereich um?
DB: Das
sehen wir natürlich genauso, weshalb unsere Priorität auf der Verbesserung der
Bildungsangebote in unseren Projektländern liegt. Insbesondere der Bau von
Schulen, Vorschulen und die Unterstützung von Kindertagesstätten hat sich in
den letzten Jahren zum Fokus unserer Arbeit entwickelt. Die pädagogische
Leitung in unseren Projekten überlassen wir unseren sorgfältig ausgewählten
Projektpartnern vor Ort, da diese mit den unterschiedlichen einheimischen,
kulturellen Gegebenheiten vertraut sind.





MR: Mit welchen Hauptproblemen haben die Kinder in Mali zu kämpfen?
DB: Der
Alltag für Kinder in Mali ist noch immer sehr hart. In vielen Bereichen des
Landes sind Kinder noch immer unterernährt und die medizinische Versorgung
abseits der Städte entwickelt sich nur langsam. Außerdem kommt seit der
Malikrise, besonders im Norden des Landes, nun noch die Bedrohung durch Terroristen
hinzu. Fünfzig Prozenbt der malischen Bevölkerung sind jünger als 16 Jahre. Das
bedeutet, dass diese Generation gut ausgebildet sein muss, um das Land in eine
stabile Zukunft zu führen. Doch fehlende Schulen, überfüllte Klassen und eine
oft desolate Ausstattung hindern Kinder daran regelmäßig zur Schule zu gehen
und effektiv zu lernen. Und genau hier setzt unsere Arbeit in der Verbesserung
der Gesundheitsversortung durch Gesundheitszentren und der Verbesserung der
Bildungssituation durch Schulbauten an!



MR: Was verbindet alle Projekte, die Sie durchführen?
DB: Durch unsere langjährige Zusammenarbeit
mit Vertrauensleuten vor Ort stellen wir sicher, dass die täglichen Bedürfnisse
der Menschen nicht aus dem Blick geraten und dass die Projektstrukturen transparent
bleiben. Gemeinsam leiten wir den Aufbau und die Umsetzung der Projekte, führen
Gespräche mit den Behörden und verfolgen die jeweiligen Maßnahmen. Denn Bildung
ist immer noch der wichtigste Baustein im Leben eines Kindes, um unser Prinzip der
strukturellen Hilfe zur Selbsthilfe zu verwirklichen.

Wir arbeiten
international, direkt und unabhängig.