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Die Angriffe gegen Muslime im Mittleren Westen sind der Ausdruck der gewalttätigen Welle religiöser Intoleranz in den USA


von MintPress, 10. Oktober 2015, deutsche Übersetzung von Milena Rampoldi, ProMosaik e.V.
In
Bloomington, Indiana, wird einem Studenten ein brutaler Angriff gegen eine
muslimische Frau in einem Café vorgeworfen, während eine muslimische Familie in
einem Vorort von Chicago vor kurzem ein bedrohliches Flugblatt auf ihrem
Fahrzeug vorfand.
Demonstranten
bei einer antimuslimischen Demo beim Texas Capitol. Brittney Martin/The Dallas
Morning News
MINNEAPOLIS
Zwei
Vorfälle rassistisch-motivierter Angriffe gegen Muslime im Mittleren Westen der
USA weisen, wie Experten sagen, auf eine wachsende Welle der Islamfeindlichkeit
und Gewalt hin.
Die Polizei
von Streamwood, Illinois, einem Vorort von Chicago, ermittelt über ein
störendes Flugblatt, das Anfang Oktober auf einem Fahrzeug außerhalb eines
Hauses einer muslimischen Familie gefunden wurde:
Am Sonntag verhaftete
die Polizei in Bloomington, Indiana, den 19jährigen Studenten der Indiana
University, Triceten Bickford, wegen des mutmaßlichen, brutalen Angriffs gegen
eine muslimische Frau, während sie mit ihrer 9jährigen Tochter in einem Café
saß.
Verbrecherfoto
von Triceten Bickford
WTTV News in Indianapolis
zufolge, berichten Zeugen, wie Bickford, während er wild auf die Opfer
einschlug, „White power“ und „Kill them all“ schrie:
„Bickford packte
die Frau dann am Nacken und schlug sie auf den Tisch. Daraufhin versuchte er
ihr das Kopftuch vom Kopf zu reißen.
Der Ehemann
der Frau sah, was da gerade vor sich ging, und eilte schnell mit einem anderen
Mann herbei. Sie drückten Bickford erfolgreich auf den Boden und warteten auf
die Ankunft der Polizei. Während sie warteten, spuckte Bickford den beiden
Männern ins Gesicht und bedrohte sie weiterhin“.
Sogar nach
seiner Verhaftung, hörte Bickford, den die Polizei betrunken vorfand, nicht
auf, sich gewaltbereit zu verhalten:
„Als die
Kriminalbeamten mit Bickford zur Bezirks-JVA von Monroe gelangten, biss er
einen Beamten in den Unterschenkel“.
Die Polizei von Streamwood teilte Herald
mit, das Ereignis des Flugblattes wäre sehr „ernst zu nehmen“. Das Flugblatt
wurde zum ersten Mal am 9. Oktober auf einem Fahrzeug außerhalb des Hauses
einer muslimischen Familie gefunden. Eine Kopie derselben Botschaft wurde auch
in den Briefkasten der Familie gesteckt. Das Flugblatt stellte einen Screenshot
aus einem Propagandavideo des Islamischen Staates dar. Darauf stand u.a. Folgendes:
„An alle
Muslime in (Adresse der Einwohner), Streamwood IL, wir wollen, dass ihr
verschwindet, und wir werden euch und eure Familien auch weiterhin belästigen…
Vergesst
nicht, dass ihr hier verhasst seid.“
Renner
Larson, der Kommunikationskoordinator des Council on American Islamic
Relations, äußerte sich gegenüber Herald wie folgt: „Dies geschieht sicher viel
öfter als es in den Berichten erwähnt wird.“
In einem Bericht des US-Nachrichtendienstes vom
Monat Mai
warnte das FBI, dass „die extremistischen Milizen“ immer mehr Muslime als Ziele
von Gewalttaten nutzen.
Dazu gehört auch eine Gruppe aus dem Mississippi,
die in Erwägung gezogen hat, einen Muslim zu entführen und zu köpfen. Im August
übermittelte Imraan Siddiqi, Leiter der CAIR-Abteilung in Arizona dem unabhängigen News-Podcast Unauthorized
Disclosure
Briefe, die er von einer Moschee in Tempe erhalten hatte
und die Drohungen betrafen, „eure Familien innerhalb eurer Häuser zu treffen…
wir werden auch eure Moschee verbrennen.“
Am
Donnerstag sprach Mnar Muhawesh, die Redaktionsleiterin und Herausgeberin von MintPress
News, mit Citizens for Global Solutions, einer Gruppe der University of
Minnesota, über ihre eigenen Erfahrungen mit Islamfeindlichkeit, inklusive der
Drohungen gegen ihre Familie. Letzten Sommer erzählte Muhawesh, wie ihre
„Eltern mit einer Waffe bedroht wurden, weil eine blonde, weiße Vorstadtmami
mittleren Alters dachte, sie sähen verdächtig aus.“
In ihrer
Ansprache betonte Muhawesh, dass die islamfeindliche Gewalt in den Vereinigten
Staaten das Ergebnis des Jahrzehntelangen amerikanischen Imperialismus und der
interventionistischen US-Kriegsführung ist, die 8 Millionen Muslimen im modernen Zeitalter das Leben
kostete.
CAIR warnte in einem kurzen Bericht im
August
, mit Bezugnahme auf das kürzliche Aufkommen des Islamischen
Staates als Auslöser, von der Islamophobie als einer wiederkehrenden Tendenz in
der amerikanischen Kultur. Sie habe in den letzten Monaten besorgniserregend
zugenommen:
„In der
Vergangenheit hat CAIR beobachtet, dass die Islamophobie in Amerika
Intensitätszyklen durchläuft. Die Auseinandersetzung von 2010 rund um ein
geplantes Islamisches Kulturzentrum im unteren Manhattan war der zuletzt
beobachtete Höhepunkt der anti-islamischen Tätigkeit. Er war von Bemühungen
gekennzeichnet, sich dem Bau oder der Erweiterung islamischer Gebetsstätten im
gesamten Lande zu widersetzen. Dieser letzte Zyklus wies einen gewalttätigeren
Ton auf.“