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CIA wusste von Pinochets Rolle bei Anschlag auf Letelier

Von amerika21, 22. Oktober 2015.

Denkmal für Letelier und Moffitt

Denkmal für Letelier und Moffitt
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Washington/Santiago de Chile. Der
US-Auslandsgeheimdienst CIA sah bereits im Jahr 1987 “überzeugende
Beweise” dafür, dass der damalige Diktator von Chile (1973-1990),
Augusto Pinochet, “seinem Geheimdienstchef persönlich den Befehl zur
Ermordung” des exilierten Oppositionellen Orlando Letelier in der
US-Hauptstadt gegeben hat. Das geht aus einem als “geheim” eingestuften
Memorandum an den damaligen US-Präsidenten Ronald Reagan hervor, das nun
freigegeben wurde. Pinochet habe sich nach dem Attentat gegenüber
Ermittlungen der USA versperrt, um seine Rolle in dem politischen
Mordfall zu verschleiern, heißt es in dem Bericht weiter. Die CIA hatte
damals offenbar auchHinweise darauf, dass Pinochet sogar seinen
Geheimdienstchef Manuel Contreras ermorden lassen wollte, um die Spuren
im Fall Letelier zu verwischen.

Letelier, ein ehemaliger Minister der 1973 von Pinochet gestürzten
Regierung von Präsident Salvador Allende, sowie seine 25-jährige,
US-amerikanische Assistentin Ronni Karpen Moffitt wurden in einer
Kommandoaktion des chilenischen Geheimdienstes am 21. September 1976 in
Washington getötet. Eine Bombe, die von den Agenten an Leteliers Auto
angebracht worden war, riss beide in den Tod. Lediglich Moffitts Ehemann
Michael überlebte den Anschlag.

Der gesamte CIA-Bericht an Präsident Reagan bleibt zwar unter
Verschluss. Jedoch liefert auch die Zusammenfassung neue Details über
den Fall. Demnach versuchte der damalige US-Außenminister George Shultz
mit einem drastisch formulierten Bericht die Meinung des Präsidenten
gegenüber der chilenischen Diktatur zu beeinflussen, um Reagan zu
überzeugen, die Verbindungen zu Pinochet zu kappen und eine Rückkehr des
südamerikanischen Landes zur Demokratie zu ermöglichen. “Die CIA hat
nie zuvor ihre Erkenntnisse über die Verwicklung der (Pinochet-)Führung
in diese terroristische Tat derart klar präsentiert”, schrieb Shultz.

Die an die George-Washington-Universität in der US-Hauptstadt
angegliederte Forschungseinrichtung National Security Archive, die den
Kurzbericht an Reagan mit Hilfe des US-amerikanischen
Informationsfreiheitsgesetzes publik machen konnte, will nun auch an die
ausführlicheren Berichte kommen, die dem Papier an den Präsidenten
zugrunde lagen.