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FBI hat Gabriel García Márquez 24 Jahre lang ausspioniert

Das Ergebnis der 24-jährigen Beschattung ist eine Akte, aus der nun 137 Seiten freigegeben und von der "Washington Post" analysiert wurdenby 15. September 2015, Kommentar von Milena Rampoldi, ProMosaik e.V.: Traurig aber wahr… Das FBI war so lange an diesem wundervollen Autor dran… ich kenne ihn vom Roman “Die Liebe in den Zeiten der Cholera”. Den Roman hatte ich damals verschlungen. Ein wunderbarer Schriftsteller. Und nun kommt die 137-seitige Akte des FBI dazu…. Ich bleibe lieber beim Roman. Finde die Ausspähmethoden der Amerikaner sowieso nur neokolonia-listisch und neoimperialistisch. Und dies gilt nicht nur für den Nahen Osten, sondern auch für Lateinamerika. 


Das Ergebnis der 24-jährigen Beschattung ist eine
Akte, aus der nun 137 Seiten freigegeben und von der “Washington Post”
analysiert wurden
Washington. Die Tageszeitung “Washington Post” hat enthüllt,
dass das FBI den kolumbianischen Journalisten, Schriftsteller und
Literaturnobelpreisträger Gabriel García Márquez ausspioniert hat. Das
Ergebnis der 24-jährigen Beschattung durch die zentrale Sicherheitsbehörde der USA ist eine Akte, aus der nun 137 Seiten freigegeben und von der “Washington Post” analysiert wurden.

Aus ihnen geht hervor, dass die Ermittlungen im Jahre 1961 mit der
Einreise von García Márquez und seiner Familie in die USA begannen und
1985 endeten. Den Auftrag erteilte der damalige Direktor des FBI, J.
Edgar Hoover. Der Hintergrund hierfür ist jedoch aus der Akte nicht
ersichtlich.

Allerdings ist die Tatsache der Überwachung für den ältesten Sohn des
Schriftstellers, Rodrigo García, an sich wenig überraschend. Er äußerte
gegenüber der Tageszeitung, sein Vater habe in den 1960er-Jahren
mehrfach erwähnt, dass Personen ihm gefolgt seien. “In Anbetracht der
Tatsache, dass dieser kolumbianische Typ nach New York kommt, um ein
kubanisches Nachrichtenagenturbüro (Prensa Latina) zu gründen, wäre es
ungewöhnlich gewesen, wenn man ihn nicht beschattet hätte”, erklärte er.

Ironischerweise sei sein Vater aber schon wenige Monate nach Ankunft
in New York von Prensa Latina mit der Begründung, “nicht radikal genug
zu sein”, entlassen worden. Auch sei García Márquez nie Anhänger einer
politischen Organisation gewesen. Er war
aber Zeit seines Lebens ein enger Freund Kubas und des kubanischen
Revolutionsführers Fidel Castro. Außerdem war er ein vehementer Kritiker
der politischen Rolle der USA in Lateinamerika.

Mit Blick auf die Historie
des FBI unter Führung Hoovers (1935-1972) wird deutlich, dass Tausende
Leute ausspioniert wurden. Sie alle standen im Verdacht, Kommunisten,
subversiv und radikal zu sein. Dabei scheint García Márquez vor allem in
das Raster eines möglichen Radikalen gepasst zu haben und weniger ein
Ziel für Kriminalermittlungen gewesen zu sein.

Gabriel García Márquez, auch “Gabo” genannt, verstarb
2014 im Alter von 86 Jahren in seinem Haus in Mexiko-Stadt, in dem er
mit seiner Familie die letzten Jahrzehnte verbrachte. Weltberühmt wurde
er mit seinen Romanen wie “Die Liebe in den Zeiten der Cholera” oder
“Hundert Jahre Einsamkeit”. Er galt als einer der bedeutendsten
spanischsprachigen Schriftsteller und Linksintellektuellen
Lateinamerikas.