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Rückgang der Kinderarbeit in Ecuador

Die meisten Kinder arbeiten in der Landwirtschaft, Viehzucht oder im Handel
Foto andes.info.ec

Quito. Die Kinderarbeit in Ecuador ist in den
vergangenen zwölf Jahren von 15,4 auf 2,6 Prozent gesunken. Dies ist das
Ergebnis einer Erhebung des Statistikinstituts des südamerikanischen
Landes, das auf Daten aus den Jahren 2001 und 2013 zurückgegriffen hat.
Derzeit gibt es demnach in Ecuador etwa 360.000 Kinder und
Jugendliche unter 18 Jahren, die vorwiegend in der Landwirtschaft,
Viehzucht und im Handel arbeiten. Kinder und Jugendliche, die als
Haushaltskraft in Privathaushalten arbeiten, größtenteils ohne
Bezahlung, werden von der Studie nicht erfasst.
Als Ursache für den Rückgang nennt
Gran Leivit, Vertreter des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen,
UNICEF, die regulierende Rolle des Staates und dessen gesetzliche
Regelungen zum Schutz der Kinderrechte. “Dies widerspiegelt das
Engagement und die Politik des Staates”, sagte Leivit, der betonte, dass
die vollständige Beseitigung der Kinderarbeit die Beteiligung des
produzierenden Sektors, öffentlich wie privat, voraussetze. Auch sei die
Sensibilisierung der Eltern nötig, die beispielsweise auf dem Land die
Arbeitskraft der Kinder nutzen. Arbeitssituation und Bildungsstand der
Eltern seien als “kulturelle Gewohnheiten” entscheidend für die
Reduzierung der Kinderarbeit.
In den 1990er Jahren waren fehlende Kontrollen und die fehlende
Regulierung des Arbeitsmarktes wesentlich für den Anstieg der
Kinderarbeit, da Kinder als billige Arbeitskräfte betrachtet und
ausgenutzt wurden, so Alison Vasconse, eine der Autorinnen der Studie.
Die in den vergangenen Jahren erzielte Veränderung basiere im
Wesentlichen auf drei Faktoren: Zum einen auf dem wirtschaftlichen
Wachstum und der Stabilität, zum Zweiten auf der Verbesserung des
Bildungssystems und zum dritten auf der stärkeren Rolle des Staates, der
mit Kontrollen, gesetzlichen Regelungen und Vereinbarungen mit
Unternehmen den Willen zeige, gegen die Kinderarbeit vorzugehen.
So ist nach geltendem ecuadorianischen Arbeitsrecht die Arbeit für
Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren verboten. Jugendliche über 15
Jahren dürfen maximal sechs Stunden täglich und 30 Stunden wöchentlich
arbeiten.
Die Studie des Statistikinstitutes bescheinigt darüber hinaus einen
Zusammenhang zwischen Armut und Kinderarbeit. So arbeiten in den
ärmeren, ländlichen Regionen fünf Mal mehr Kinder und drei Mal mehr
Jugendliche als in den Städten. Als Gegenmaßnahmen regen die Verfasser
der Studie die Etablierung von sozialen Programmen in diesen gefährdeten
Gebieten an. Sie betonen, dass die Kinder nicht nur aufhören sollen, zu
arbeiten, sondern in einem nächsten Schritt ins Bildungssystem
integriert werden und Zugang zur Gesundheitsversorgung erhalten müssen.

Quelle: nodal