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Jüdischer Terrorstaat schon mitten unter uns, warnt Ex-Shin-Beth-Chef Diskin

Judah Ari Gross יהודה ארי גרוס


7/8/2015
Übersetzt von 
Ellen Rohlfs.

Herausgegeben von 
Milena Rampoldi
 – 
Fausto Giudice

Original: Jewish terror state already upon us, ex security chief warns

Traductions disponibles :
Français

 

Yuval
Diskin zufolge wird zu wenig und zu spät durchgegriffen, um den „Staat
Judäa“ zu stoppen, in dem Rabbiner, deren Ämter außer Kontrolle geraten
sind, hetzen und wo sich der israelische Geheimdienst Shin Bet
unzureichend bemüht



Yuval Diskin, ex-head of the Shin Bet. (photo credit: Miriam Alster/ Flash90)



Yuval Diskin, der ehemalige Chef des Shin Bet. Photo Miriam Alster/ Flash90



Ein früherer israelischer Sicherheitschef warnte am Freitag, dass
eine gesellschaftliche Kluft zur Schaffung eines kompromisslosen
jüdischen Siedlerstaats neben Israel geführt hat. Er verfasste mit
scharfen Worten ein Schreiben, das im Land nach einem Terroranschlag
durch jüdische Terroristen eine Woche der Gewissensprüfung beendete.



Yuval Diskin, ein früherer Chef des Shin Bet-Sicherheitsdienstes
warnte davor, dass tatsächlich ein wachsender rechter Flügel und
religiöses Land, das sich „Staat Judäa“ nennt und den biblischen
Ausdruck für das südliche Westjordanland nutzt, im Entstehen sind. Er
beschreibt die Bemühungen, den jüdischen Terror zu hemmen als zu wenig,
zu spät.


Judäa ist eine „Nation des jüdischen Gesetzes, des Terrors, des
Hasses gegen den Anderen oder des Rassismus‘. Heute sind sogar die
Rabbiner, die diese wahnhaften Ideologien haben entstehen lassen, in den
Augen ihrer Anhänger zu moderat und nachgiebig geworden“, so Diskin.

Seine Kommentare, die letzten Freitag am späten Nachmittag auf
Facebook veröffentlicht wurden, als israelische Regierungsvertreter
schwuren, gegen jüdische Extremisten im Westjordanland und woanders hart
vorzugehen, nachdem letzte Woche ein Brandanschlag gegen
palästinensische Häuser im Dorf Duma verübt wurde, bei dem ein 18 Monate
altes Kind lebend verbrannt wurde und die Eltern und sein Bruder schwer
verletzt wurden (Der Vater verstarb inzwischen).
Am vorherigen Tag stach ein religiöser Extremist sechs Leute bei der Jerusalem Gay Pride nieder und tötete dabei ein Mädchen.
Diskin sagte, seine Behörde habe niemals dem Kampf gegen den jüdischen Terror den Vorrang gegeben.
„Es gab nie irgendein Interesse oder den Wunsch, dieses Problem politisch zu thematisieren“, schrieb er.



A November 2013 attack in the West Bank village of Sinjil, in which a home was torched (Photo credit: Issam Rimawi/ Flash 90)



Ein
Anschlag im November 2013 im Dorf von Sinjil im Westjordanland, wo ein
Haus niedergebrannt wurde. Photo Issam Rimawi / Flash 90


Und er fügte hinzu, dass es immer wichtiger war, den arabischen und
andere Formen des Terrorismus im Auge zu behalten. Außerdem stießen die
Mitarbeiter des Shin Bet, die sich für die Bekämpfung des jüdischen
Terrors einsetzten, auf harte Kritik von Seiten der religiösen Gemeinde.



Diskin zählte mehrere Mitglieder der jüdischen Abteilung auf, die
wegen ihrer Bekämpfung des jüdischen Terrors angegriffen wurden. Er
nannte auch andere hochrangige religiöse Beamte des Shin Bet, die von
Aktivisten des rechten Flügels und sogar einigen etablierten
„Mainstream“-Rabbinern belästigt wurden.


Vorwürfe dieser Art sind seit Jahren verbreitet und mit dem
Verteidigungs- Establishment selbst diskutiert worden,  doch aus
Sicherheits- und Geheimhaltungsgründen selten offen diskutiert worden.

Diskin, von dem es heißt, er  ziehe eine politische Karriere in
Erwägung, nachdem er den Shin Bet 2011 verlassen hat, ist oft ein
scharfer Kritiker der Politik des Premierministers Netanjahu.
Seine Erklärung war bemerkenswert,  weil er vor der Herausbildung
eines religiösen, jüdischen Staates im Westjordanland  nicht nur warnte,
wie immer vorgeschlagen wird, wenn Israel sich einem Friedensabkommen
mit den Palästinensern nähert und ein israelischer  Rückzug aus dem
Westjordanland droht, sondern feststellte, dass jener in jeder Hinsicht
schon besteht.
In den letzten Jahren haben der jüdische Terrorismus und die
Racheakte (der Vandalismus und die Gewalt gegen Palästinenser und andere
Nicht-Juden) extrem zugenommen.

A poster reads 'Kahane was right' seen on the side of the road in the West bank on November 19, 2013. (photo credit: Nati Shohat/Flash90)





 Auf
diesem Poster am Straßenrand  im Westjordanland am 19. November 2013
heißt es: „Kahane hatte Recht“. Photo Nati Shohat/Flash90

„Im Staat Judäa gibt es verschiedene Standards, verschiedene
Wertesysteme und auch verschiedene Annäherungen an die Demokratie“, so
Diskin, „und so gibt es auch zwei Rechtssysteme: eines für Juden  (das
israelische Gesetz) und eines für Palästinenser (das Kriegsrecht).
Im rechten, religiösen Judäa „ist die Rechtsvollstreckung gegen Juden beunruhigend schwach“, fügt er hinzu.
Der kürzliche Druck, um die sogenannten „Price Tag“-Angriffe für
rechtswidrig zu erklären, war einfach zu schwach und verspätet, so
Diskin.
Das Hauptproblem bestünde ihm zufolge gerade im
religiös-zionistischen Konzept der „Heiligkeit des Landes“ anstelle des
Begriffs der „Heiligkeit des Volkes“.
 Das bedeutet, dass Gläubige alles tun werden, um das Land zu verteidigen, auch auf Kosten der Menschen.

„Und es gibt nichts Gefährlicheres für die nationale Sicherheit“, meinte er.