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Israelische Anwältin: Palästinenser „haben das Recht auf Widerstand“


Aljazeera.net الجزيرة نت


Übersetzt von 
Ellen Rohlfs اِلِن رُلفس



Herausgegeben von 
Milena Rampoldi


Lea
Tsemel spricht mit Imtiaz Tyab über die Deportation und Verhaftung von
Palästinensern, die Folter und die   diskriminierenden Gesetze in Israel
http://tlaxcala-int.org/upload/gal_11154.jpg

Lea Tsemel, mit einem jungen Anwalt und dem Vater eines
palästinensischen Gefangenen in einem Militärgericht in Hebron im
besetzten Westjordanland, 1973 [mit freundlicher Genehmigung von Lea
Tsemel]

Das israelische Parlament hat ein neues Gesetz erlassen, das die Zwangsernährung für Gefangene im Hungerstreik legalisiert.
Für die Palästinenser in Israels Gefängnissen ist der Hungerstreik
eine starke Form des Protestes gegen die Verhaftung und Besatzung.
Die Vereinten Nationen, die palästinensische Gefangenen-Kommission und die Israelische Medizinische Gesellschaft verurteilen das neue Gesetz. Die Medizinische Gesellschaft fordert
die Ärzte dringend auf, sich zu weigern, die Zwangsernährung
auszuführen. Denn sie ist eine Foltermethode und verstößt gegen die
medizinische Ethik.
Aber Israel zufolge könnte der palästinensische Hungerstreik zum
Tode führen und in den besetzten Gebieten des Westjordanlandes und
Ostjerusalems Proteste auslösen.
Es ist ein Schritt, der ein Schlaglicht auf palästinensische Gefangene und ihre sehr schwierige Verteidigung wirft.
Eine dieser Verteidiger ist die Anwältin Lea Tsemel, die seit mehr
als vier Jahrzehnten tätig ist und ist in Israel als eine Seltenheit
gilt – denn fast alle ihre Mandanten sind ausschließlich Palästinenser.
Tsemel hat selten einen Fall abgelehnt und hat Männer, Frauen und
zunehmend auch Kinder verteidigt, die wegen angeblichen Verbrechen, vom
Steinewerfen bis zu den versuchten Selbstmordanschlägen, vor
israelischen Gerichten standen.
Da Israel weiterhin palästinensisches Land besetzt, so Tsemel,
ist jede Art von Reaktion, gewalttätig oder sonstige, eine direkte Folge
der Besatzung.
„Ich bin der Überzeugung, dass Leute, die unter der Besatzung leben, auch das Recht haben, Widerstand zu leisten“, so Tsemel.
1945 von pro-zionistischen Eltern in Haifa geboren, arbeitete
Tsemel während des 67er-Krieges als Freiwillige in der israelischen
Armee. Es war eine Erfahrung, von der sie sagt, dass sie sie zum
politischen Aktivismus und einer Karriere als Anwältin führte.
Tsemels juristische Karriere ist, wie sie selbst sagt, „großen Rückschlägen“, aber auch von bedeutenden Erfolgen gekennzeichnet.
Ihre Verteidigung von Palästinensern bleibt in Israel sehr kontrovers. Es erreichten sie schon verschiedene Morddrohungen.
In ihrem Gespräch mit Al Jazeera äußerte sie ihre Entschlossenheit, weiterhin für die Rechte der Palästinenser zu kämpfen.
Wir freuen uns auf Ihre Kommentare hierzu an info@promosaik.com
Liebe Grüße aus unserer Redaktion 
Dr. phil. Milena Rampoldi  – ProMosaik e.V.