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Wochenrückblick von Claus Folger


Liebe Leserinnen und Leser,
Frankreichs
fremdenfeindlicher Front National (FN) hat des Jubiläums der Schlacht von
Waterloo gedacht: Sie sei ‚das erste französische Nein gegen die Euro-Diktatur‘
gewesen
. Der ‚unselige Tag des 18. Juni 1815 symbolisiere den Triumph der
Reaktion über die Aufklärung, der Knechtschaft über die Freiheit‘, weshalb kein
Vertreter Frankreichs an der Erinnerungsfeier in Belgien teilnehmen dürfe.
Trotzdem begreift der NF die Niederlage Napoleons ‚als Lektion‘. Jeder Franzose
‚trage bis heute einen Teil von Waterloo in sich‘ – ‚mit seinem unerbittlichen
Willen zu widerstehen, seinem Durst nach Unabhängigkeit und der unausrottbaren
Absicht, die Welt zu beeindrucken‘. Quelle: Süddeutsche
Zeitung
„Ein einzigartiges
Gedenkprogramm, das Sie bestimmt nicht verpassen dürfen!
Erleben Sie im
Juni 2015 die spektakuläre Gedenkfeier eines Ereignisses, das mehr denn je die
kollektive Phantasie anspricht: die Schlacht von Waterloo!
Anlässlich des
zweihundertsten Jahrestags dieses historischen Ereignisses, das ganz Europa in
Erstaunen versetzt und die Zukunft in unserer Region mitgestaltet hat, plant
die VoG Bataille de Waterloo 1815
zwei eindrucksvolle Rekonstruktionen in einer Größenordnung, die es in Europa
bisher noch nicht gegeben hat: 5 000 Statisten, 300 Pferde und 100 Artilleriegeschütze.
Versäumen Sie nicht die Möglichkeit, die großartige Rekonstruktion von zwei
unterschiedlichen Phasen der Schlacht von der ersten Reihe aus zu beobachten.
Diese Darbietungen versprechen, nicht nur gesellig und zugänglich, sondern vor
allem episch, laut und sehr farbenfroh zu sein.“ Quelle: Aus der Website des
Veranstalters. Zu den Schlachtenrekonstruktionen kamen ca. 100000 Zuschauer.
Ist das jetzt weniger pathologisch als die Einstellung des Front National?
Wohltuend rational angesichts der Auswüchse http://www.dw.de/kriegsspiele-der-nato-in-polen/a-18526874
des transatlantischen Integrationsprojektes „Nato-Erweiterung von 16 auf 28
Mitglieder“ verhält sich wieder einmal der russische Staatspräsident Wladimir
Putin, indem er die Erweiterung des Nukleararsenals seines Landes um 40 moderne
Interkontinentalraketen ankündigt. Die liberale Wirtschaftszeitung Il Sole 24 Ore schreibt: „Das
Gleichgewicht des Schreckens, das trotz des beunruhigenden Namens im Kalten
Krieg ein Desaster verhinderte, basierte auf zwei wesentlichen ungeschriebenen
Regeln: Keine der beiden Seiten würde drohen, sein Waffenarsenal einzusetzen
und keine der beiden Seiten würde ein Raketenabwehrsysteme entwickeln, dass
eine Aufhebung einer Gefahr durch die andere Seite bedeuten würde. Im Visier der Ankündigung von Putin ist
deshalb nicht das Vorhaben der Nato, schweres Kriegsgerät in die baltischen
Republiken
zu entsenden, sondern das US-Raketenabwehrsystem. Mit der Entscheidung über den
Raketenschutzschild verletzten die USA die zweite Regel.“

Quelle: tagesschau.de
Obwohl es zu „Indonesien, Putsch, CIA/USA“ einiges zu ergoogeln
gibt, sind die Amerikaner natürlich nicht an allem schuld. Der indonesische
Publizist Goenawan Mohamad äußert sich in einem Gespräch mit der Neuen Züricher Zeitung folgendermaßen zu
einer möglichen Mitschuld des Westens an dem hunderttausendfachen Mord an
Mitgliedern und Sympathisanten der Kommunistischen Partei Indonesiens (PKI)
1965–1966:
„Es gibt gewisse übertriebene Meinungen, die von einer
Manipulation durch die Vereinigten Staaten ausgehen, auch durch China. Ich
glaube nicht daran, das haben wir selber verbrochen. Vor 1965 hat Indonesien
seine Waffen von der Sowjetunion bekommen, und ich denke nicht, dass die
Amerikaner an den Kommunistenmorden beteiligt waren, etwa durch
Waffenlieferungen. Die Amerikaner waren
sicher nicht traurig, als man in Indonesien die Kommunisten abschlachtete, aber
sie haben da nicht direkt geholfen. Das Töten haben wir allein vollbracht.“
Neue Züricher
Zeitung
: „Es ist von Millionen Toten die Rede, woher kam diese Gewalt so
plötzlich?“
Goenawan Mohamad: „Sie war schon lange da. Ich empfehle
Ihnen den Roman «Alle Farben Rot» von Laksmi Pamuntjak, er erscheint im Herbst beim Ullstein-Verlag,
dort wird die ganze soziale und politische Vorgeschichte mit behandelt. Also vor den Massenmorden hat es schon
lange Konflikte gegeben, vor allem in ländlichen Gebieten, es ging um
Landbesitz und Landnutzung. Damals waren die Kommunisten sehr dominant, die
Menschen hatten Neidgefühle, es gab Repressionen gegen Antikommunisten, und als
die Zeit gekommen war, nahmen sie Rache
. Diese Rache wurde vom Militär äußerst
brutal unterstützt und gefördert. Das Militär hat die Morde gedeckt, das Morden
vorangetrieben, teilweise die Mörder trainiert.“ http://www.nzz.ch/feuilleton/das-toeten-haben-wir-allein-vollbracht-1.18564201
Mit ungefähr 200 Millionen Muslimen stellt Indonesien das
Land mit der größten muslimischen Bevölkerung dar. Der Transformationsprozess
des multiethnischen Staates zur drittgrößten Demokratie der Welt ist
beachtlich.
Das schwarze Schaf der Woche
„Jesus ist ein
Hurensohn“
Schmiererei auf hebräisch an der Dormitio-Abtei am
Jerusalemer Zionsberg.
Jüdische Extremisten verwüsten nicht nur Moscheen im
palästinensischen Westjordanland, sondern zunehmend auch christliche
Einrichtungen.  
Am Donnerstag dann
ein Brandanschlag auf die weltberühmte Brotvermehrungskirche in Tabgah am Ufer
des Sees Genzareth. „Ein79 Jahre alter Mönch liegt mit Rauchvergiftung im
Krankenhaus. ‚Aber das hier ist das Schlimmste bislang‘, sagt Pater Nikodemus
und blickt durch verbrannte Dachbalken hoch in den stahlblauen Himmel. ‚5000
Besucher haben wir am Tag‘, sagt er, auf das Jahr gerechnet sind das fast zwei
Millionen. ‚Kein christlicher Pilger, der ins Heilige Land kommt, lässt Tabgha
aus.‘“
Quelle: Süddeutsche Zeitung
Die Aufklärungsquote ist erwartungsgemäß sehr gering, da
fast gar nicht ermittelt wird, während bei vergleichbaren Anschlägen auf Juden
oder jüdische Einrichtungen die „Täter“ in aller Regel noch am Tatort oder
spätestens auf der Flucht erschossen werden. Den Rest kann man sich denken.

Das weise Schaf der Woche
„Weil Sie kein Arabisch sprechen!“
Der ägyptische Politsatiriker Bassem Youssef auf die
Frage, warum es keine Kritik an dem Terroranschlag auf „Charlie Hebdo“ gibt.
Der Interviewauszug mit Schweiz am Sonntag lautet:
„Was ging Ihnen
durch den Kopf als Sie vom Terror-Anschlag auf «Charlie Hebdo» hörten?“

Das war schrecklich. Einfach nur
schrecklich. Der Anschlag wurde von vielen Leuten in der arabischen Welt
verurteilt. Ich werde immer gefragt: Wieso hören wir keine Kritik aus der
arabischen Welt? Und ich antworte: Wissen Sie wieso? Weil sie kein Arabisch
sprechen. Dabei haben die arabischen Medien wochenlang ihre Solidarität mit
‚Charlie Hebdo‘ öffentlich bekundet, zum Teil auch mit sehr expressiven
Cartoons.“
http://www.schweizamsonntag.ch/ressort/medien/satire_kann_kein_regime_stuerzen/
Mein Lektüretipp
der Woche:
Ich unterstütze den Aufruf „DAS AUSHUNGERN DES SYRISCHEN
VOLKES MUSS BEENDET WERDEN!“ http://www.freundschaft-mit-valjevo.de/wordpress/?p=1048
Claus Folger
Frankfurt am Main
Postscriptum: Nicht vergessen, heute findet der erste
Bürgerentscheid in Frankfurt/M statt. Wählen gehen und für den Erhalt der
Pferderennbahn stimmen!
http://www.prorennbahn-ffm.de/
Wir freuen uns auf Ihre Kommentare hierzu an info@promosaik.com
dankend
Dr. phil. Milena Rampoldi – ProMosaik e.V.