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Vereinspräsentation Dunkelziffer

Verein:            Dunkelziffer e.V.

Webseite:       www.dunkelziffer.de

Wirkungsbereich:

Der Hamburger Journalist Klaus Meyer-Andersen recherchierte damals
für die Stern-Serie „Kinderschänder“. Die Schicksale, mit denen er
während der Recherche in Berührung kam, ließen ihn nicht mehr los, daher
gründete er 1993 zusammen mit Ärzten, Therapeuten und Lehrern den
Verein Dunkelziffer e.V.  Der Name geht auf einen wichtigen Begriff aus
der Kriminologie zurück, welcher wie folgt definiert wird:

Nach Göppinger (siehe Kriminologie) gilt:

Als Dunkelziffer bzw. auch „Dunkelzahl“ wird in der Regel das
Verhältnis zwischen der Zahl der statistisch ausgewiesenen und der
wirklich begangenen Straftaten verstanden.

Seitdem seiner Gründung 1993 kämpft der Verein Dunkelziffer gegen
sexuellen Missbrauch von Kindern, Kinderpornographie und setzt sich für
einen besseren Opferschutz und härtere Strafen für die Täter ein. Zudem
versucht der Verein zu verhindern, dass dieses Thema in der
Öffentlichkeit totgeschwiegen wird.

Hierzu veranstaltet der Verein regelmäßige Workshops, Seminare und Vorträge zu diesem Thema.
 

Ziel:

Der Verein definiert sexuellen Missbrauch wie folgt:

Machtposition, seine körperliche und geistige Überlegenheit sowie die
Unwissenheit, das Vertrauen oder die Abhängigkeit eines Mädchens oder
Jungen zur Befriedigung der eigenen sexuellen Bedürfnisse benutzt und
gleichzeitig mit der Verpflichtung zur Geheimhaltung das Kind zu Sprach-
und Hilflosigkeit verurteilt.

Sexuellen Missbrauch übt aus, wer:

  • ein Kind zur eigenen sexuellen Erregung anfasst oder sich berühren lässt
  • ein Kind zwingt oder überredet, sie/ihn nackt zu betrachten oder bei sexuellen Aktivitäten zuzusehen
  • Kinder für pornographische Zwecke benutzt oder ihnen Pornographie zeigt
  • Kinder oder Jugendliche in Chaträumen belästigt, sie auffordert
    sexuelle Handlungen an sich vorzunehmen oder ihnen pornografische Fotos
    per Mail schickt, macht sich ebenfalls strafbar
  • mit dem Handy sexuelle Handlungen filmt oder versendet
  • die Intimbereiche eines Kindes berührt und es zu oralem, analem,
    vaginalen Geschlechtsverkehr oder anderen sexuellen Praktiken zwingt
    oder überredet
  • Mythos: Sexuelle Übergriffe erfolgen überwiegend durch Fremde.

Realität: In den meisten Fällen stammt der Täter aus dem Familien –
bzw. Bekanntenkreis. Nur in ca. 25% der Fälle handelt es sich um
Fremdtäter.

  • Mythos: Sexueller Missbrauch geschieht hauptsächlich in unteren sozialen Schichten durch sexuell abartige Triebtäter.

Realität: Sexueller Missbrauch findet in allen sozialen Schichten
statt. Die Täter unterscheiden sich durch kein äußeres Merkmal von nicht
missbrauchenden Menschen. In den allermeisten Fällen sind die Täter
männlich, aber auch Frauen missbrauchen Mädchen und Jungen sexuell. Sexueller Missbrauch ist keine Trieb-, sondern eine Gewalttat. Deshalb spricht man auch von sexualisierter Gewalt.

  • Mythos: Sexueller Missbrauch ist ein einmaliges Delikt.

Realität: Sexueller Missbrauch ist eine geplante Wiederholungstat. In vielen Fällen dauert der Missbrauch Monate und Jahre an.

  • Mythos: Ein Täter muss mit dem Verdacht konfrontiert werden, damit der Missbrauch aufhört.

Realität: Täter zeigen in der Regel kein Schuldbewusstsein und sind
nicht bereit, die Verantwortung für ihre Taten zu übernehmen. Vielmehr
lasten sie diese den Opfern und – bei innerfamiliärem Missbrauch – den
Müttern an. Jede Konfrontation, die ohne ausreichenden Schutz für das
betroffene Kind stattfindet, kann dieses gefährden.

  • Mythos: Mütter sind die eigentlich Schuldigen. Wenn sie ihre Männer
    sexuell befriedigen würden, käme es nicht zu sexueller Gewalt gegen ihr
    Kind.

Realität: Allein der Täter trägt die Verantwortung für den sexuellen
Missbrauch. Ihm geht es um das Ausleben von Macht und Dominanz, nicht um
eine sexuelle Beziehung. Viele Täter missbrauchen ein Kind und haben
sexuelle Kontakte zu Frauen.

Der Verein bietet Kindern Informationen, wie sie sich am besten zu
verhalten haben, wenn jemand zu aufdringlich sein sollte. Dies kann in
der Realität sein oder aber virtuell durch das Internet. Auf die
Gefahren des Internets weist der Verein auch eindringlich hin und widmet
dem Thema auch in Workshops, Seminaren und Vorträgen viel
Aufmerksamkeit, da es für viele Menschen immer noch eine unterschätzte
Gefahrenquelle darstellt.

Die Kinder können sich jederzeit an den Verein wenden, ganz gleich,
ob sie Opfer eines sexuellen Missbrauchs oder einer Belästigung sind
oder sich nur davor fürchten zum Opfer zu werden. Der Verein hat ein
offenes Ohr und fachkundige Berater, die einem Tipps geben können; auf
Wunsch auch anonym.

Durch seine Fachkompetenz ist der Verein auch sehr gefragt, wenn es
um die Fortbildung von Menschen geht, die in psychosozialen oder
pädagogischen Berufen, in der Justiz oder bei der Polizei tätig sind.
Ziel ist es eine gewisse Sicherheit bei Umgang mit betroffenen Personen
zu erreichen und Präventionsmaßnahmen vorzustellen.

Der Verein nutzt zahlreiche Events und die Unterstützung von
Prominenten, um Präventionsmaßnahmen vorzustellen oder auf Missstände
hinzuweisen.

Unterstützungsmöglichkeiten:

Der Verein bietet auf seiner Homepage unterschiedliche Möglichkeiten
an, ihn finanziell bei seiner Arbeit zu unterstützen. So kann neben der
Banküberweisung, der Fördermitgliedschaft auch mit einer SMS gespendet
werden. Zudem können Spendenboxen in Geschäften, Firmen oder Arztpraxen
aufgestellt werden. Nähere Informationen findet man auf der Homepage,
die einen kompletten Überblick verschafft.

Dr. phil. Milena Rampoldi

Redaktion von ProMosaik e.V.