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Wie Rechtsradikale in Europa Gaza nutzen, um ihre Ziele durchzusetzen (Beispiel der Lega Nord)

Liebe Leserinnen und Leser,

anbei ein Screenshot aus der Webseite der bekannten rechtsradikalen, rassistischen und separatistischen Lega Nord.

Ich komme selbst aus Italien, bin italienische Staatsbürgerin muslimischen Glaubens und weiß, wie schwer die Wirtschaftslage ist und wie schwer sich der neue Ministerpräsident tut, das Land aus der Krise zu führen. Und ich weiß, wie schwer es ist, in Italien als Muslim ein normales Leben zu führen, ohne auf den Straßen beleidigt zu werden.

Aber immer wieder maßen sich ignorante Menschen an, sie wüssten, wie die Marionetten zu tanzen hätten…. und sie wüssten, wie sich Muslime zu äußern hätten oder am besten, wie sie sich unsichtbar zu machen hätten, unwissend, dass es auch Italiener gibt, die Muslime sind…

Sie gehen auf den Domplatz in Mailand und gucken sich eine DEMO gegen den GAZA-Krieg an.
Da finden sich Menschen aller Art: Muslime, Pazifisten, Antikolonialisten, Linke, Christen, Demokraten, Antizionisten aus allen Reihen (inklusive der Juden), junge Menschen, die Che Gevara und John Lennon lieben, Globalisierungsgegner, Klosterfrauen, Anhänger von Sekten aller Art, usw….

Sie gehen hin, fotografieren diesen Mann, der ein Plakat hinhält, auf dem steht, dass der Islam siegen wird, um Europa zu zeigen, dass der Islam Europa erobern möchte… Ganz im Stil von Geert Wilders, der in den Niederlanden den Menschen erzählt, dass die muslimischen Frauen den KINDERWAGENJIHAD auf die niederländischen Straßen gebracht haben und mit ihrem Kopftüchern die Straßen beschmutzen und daher eine Kopftuchsteuer bezahlen sollten…. (wenn ich mich nicht schlecht erinnere, spricht er von 500 EURO im Jahre oder so was)

Dasselbe hier mitten in der italienischen Modehauptstadt:
Der Islam ist bedrohlich.
Der Islam will den Mailänder Dom entheiligen…
usw…

Muslime wollen sich nicht integrieren.
Man sollte ihnen die Staatsbürgerschaft nicht so leicht bekommen lassen….
Der Poltiker D’Amico vergisst, dass es Italiener gibt, die in Italien geboren sind und zum Islam übergetreten sind…

Dabei demonstrieren hier Italiener, die gegen diesen Krieg sind, gemeinsam auf dem Mailänder Domplatz gegen diesen Krieg, gegen die israelischen Bomben und für die Errichtung eines Staates Palästina und zum ersten für die Befreiung Gazas von der israelischen Besetzung.

Ich denke nicht, dass es ein Ausländer in einer solchen rassistischen Umgebung 20 Jahre aushalten wird, um dann seine Staatsbürgerschaft zu beantragen… denn das ist der Gesetzesentwurf, den die Partei Lega Nord gerne hätte….

Italien hat aber auch eine positive Kehrseite… Es gibt immer noch Fischer, die sagen:

Wenn ein Flüchtling die Gefahr läuft, im Meer vor Lampedusa zu ertrinken, hole ich ihn da raus… denn er ist ein Mensch wie ist.

Wir freuen uns auf Ihre Zuschriften hierzu

Dr. phil. Milena Rampoldi

Redaktion von ProMosaik e.V.