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Rezension zum Film Submission von Ayyan Hirsi: die Stigmatisierung der Muslimin

Rezension zu: Ayyan Hirsi Ali, Submission, Niederlande 2004.

Den
Anstoß zur Verfassung dieser Rezension zum schockierenden Film der
somalischen Atheistin, Frauenrechtlerin und Politikerin Ayyan Hirsi Ali
(geboren 1960) hat mir der neunte Jahrestag des Mordes an den
niederländischen Regisseur Theo van Gogh, der 04. November 2013,
gegeben.

Außerdem
hatte ich mich in den letzten Monaten auch mit der PVV von Geert
Wilders und seiner Diskussion zum vermeintlichen Scheitern der
multikulturellen und religionsfreien Gesellschaft, die ein ideales
Modell der Integration in Europa darstellte, beschäftigt. Der
niederländische Politiker Geert Wilders geht gerade so weit, dass er
auffordert, den Islam, den er als grüne Pest bezeichnet, zu zerstören.

Die
ganze politische Eskalation nahm mit dem Film von Theo van Gogh seinen
Anfang, wobei es gar nicht sein Film war und er nur als einer ihrer
„Geistesverwandten“, wie ihn der Soziologe Geert Mak in seinem Buch „Der
Mord an Theo van Gogh“ nennt, der somalischen Atheistin und Politikerin
Ayaan Hirsi Ali einen Gefallen tat.

Meiner
Meinung nach kann man zynische Bemerkungen wie „Ziegenficker“ schwer
mit einem solch durchdachten Drehbuch vergleichen, das nicht mehr
kritisiert, belächelt, zynisch betrachtet, sondern die muslimische Frau
gerade stigmatisiert und somit völlig aus der westlichen Gesellschaft
ausgrenzt. Ich finde nicht, dass der Film den Islam angreift, sondern
die Frau an sich entwürdigt.

Anbei noch eine kurze Beschreibung des Beginns des Films, den Sie dann hier vollständig ansehen können:

Zu
Beginn des Kurzfilms rezitiert die Protagonistin die erste Sure aus dem
Koran „Die Öffnung“, die Teil des islamischen Gebetes ist: „Im Namen
Allahs, Barmherzigen, des Allerbarmers. Aller Preis gebührt Allah, dem
Herrn der Welten, Dem Barmherzigen, dem Allerbarmer, dem Herrn des Tages
des Jüngsten Gerichtes. Dir allein dienen wir, und bei Dir allein
suchen wir Zuflucht. Leite uns auf dem geraden Weg, den Weg deren, denen
Du Gnade erwiesen hast, die nicht (Dein) Missfallen erregt haben und
die nicht irregegangen sind“.  Ich
kann mir die Öffnung des Gebetskleides dieser betenden Frau im Film
zweifach erklären: a) als Provokation gegen die Sexualmoral des Islam im
Allgemeinen oder b) als Anspielung auf die erste Sure des Korans, die
im Arabischen Fatiha,
was im Deutschen Öffnung bedeutet, heißt. Diese zweite Erklärung klingt
angesichts der Tatsache plausibel, dass in einem anderen Teil des
Films, in dem die Frau im Gebet hockt, wieder Einblick in ihre Intimität
gewährt wird.

Zum Abschluss noch meine Meinung zum sogenannten „Ehemann“, der im Film das anrichtet, was man zu sehen bekommt:

Es
ist das Bild eines Menschen, der seiner Frau nicht traut und schlecht
über sie denkt und sie emotional und psychisch unterdrücken möchte,
indem er ihr den typischen Vorwurf macht, sie würde sich nicht dankbar
verhalten und somit eine moralische Tugend des Islam nutzt und
manipuliert, um seine gläubige Frau zu erpressen. Ich sehe in dieser
Beschreibung eher einen Psychopathen mit Verfolgungswahn als einen der
vielen muslimischen Männer auf dieser Welt. Es braucht aber Stellen, an
die sich Frauen wenden können, wenn sie sich in einer solchen Lage
befinden. In den muslimischen Ländern müssen wir gegen Tabus kämpfen und
den verprügelten Frauen eine Stimme verleihen, die Gesetze verschärfen,
damit gewalttätige Männer aus Familie und Gesellschaft ausgegrenzt
werden können. 

Dr. phil. Milena Rampoldi

Die Redaktion von ProMosaik e.V.