General

ProMosaik e.V. interviewt Frau Dr. Khouloud Daibes – die palästinensische Botschafterin in Berlin


Liebe
Leserinnen und Leser,
wir
freuen uns heute sehr darüber, dass sich die palästinensische Botschafterin in
Berlin, Frau Dr. Khouloud Daibes zu einem Interview mit der Redaktion von
ProMosaik e.V. bereit erklärt hat. Wir danken auch dem Mitarbeiter der
Botschaft, Herrn Mohamed Towfik, für den hilfsbereiten und freundlichen Umgang
mit unserer Redaktion.
Anbei
einige Informationen über die Botschafterin – als Feministin freue ich mich
immer sehr, engagierte Frauen in der Politik und diplomatischen Welt zu sehen.

Dr. Khouloud Daibes (48) wurde im Juli 2013 von Präsident
Mahmoud Abbas als
Botschafterin
Palästinas in der Bundesrepublik Deutschland

bestätigt. 

Botschafterin Dr. Daibes studierte Architektur in Hannover und promovierte dort
im Bereich Denkmalschutz über „Erhaltungsstrategien des kulturhistorischen
Architekturerbes Palästinas.“

Im Jahr 1995 kehrte sie nach Palästina zurück. In
Kooperation mit palästinensischen und internationalen Organisationen
restaurierte sie, vor allem in der Stadt Bethlehem, historische Bauten und
leitete das dortige Institut für Denkmalpflege und Stadtplanung.

Vor ihrer Nominierung als Botschafterin leitete Dr. Daibes von 2007 bis 2012
das Ministerium für Tourismus und Altertümer sowie von 2007 bis 2009 zusätzlich
das Frauenministerium.

Anbei
nun die Fragen, die Dr. Daibes unserer Redaktion beantwortet hat.
Nochmal:
SHUKRAN von uns allen dafür!!!
ProMosaik
e.V.: Welche sind die politischen Bedingungen für ein normales und
menschenwürdiges Leben in Gaza?
Seit
dem Jahr 2008 befindet sich der Gaza-Streifen unter israelischer Blockade. Dort
leben auf einer Fläche von gerade einmal 360 km² rund 1,8 Millionen Menschen. Die
Blockade muss beendet und die Bewegungsfreiheit zur Normalisierung des Personen-
und Warenverkehrs hergestellt werden. Die letzte israelische Aggression hat
mehr als 2.143 Menschenleben und 11.230 Verletzte gefordert. Parallel zur
notwendigen humanitären Hilfe für die palästinensische Bevölkerung muss an
einer dauerhaften politischen Lösung gearbeitet werden. Gaza ist ein integraler
Bestandteil Palästinas. Wir brauchen die Sicherheit des eigenen, souveränen
Staates, um ein selbstbestimmtes Leben in Frieden und Freiheit führen zu
können.
ProMosaik
e.V.: Wie sehen Sie die Zukunft der palästinensischen Gesellschaft?
Wie
alle Völker der Welt sehnen auch wir uns nach Freiheit, Demokratie und
Eigenstaatlichkeit. Seit 47 Jahren muss das palästinensische Volk unter
israelischer Besatzung leben. Die Menschen haben keine Normalität
kennengelernt. Daher ist ihr Wunsch umso dringlicher. Nur eine politische
Lösung wird uns dauerhafte Perspektiven auf den lang ersehnten Frieden und ein
Leben in Würde eröffnen.
ProMosaik
e.V.: Was möchten Sie gerne der Bundeskanzlerin sagen?           
Die
Bundesrepublik und die Bundeskanzlerin spielen eine wichtige Rolle innerhalb
der europäischen und auch in der internationalen Politik. Wir fordern eine
aktivere Rolle zur Beilegung des Konfliktes, um die Zwei-Staaten-Lösung zu
retten.
ProMosaik
e.V.: Wie können wir Muslime in Deutschland Gaza unterstützen?
Die
Muslime in Deutschland haben mit Blick auf ihre Religion und vielfältige Kultur
eine beachtliche und wichtige Stimme. Und jede Stimme und jedes Engagement ist
für Palästina wichtig.
ProMosaik
e.V.: Wie müssen sich die Medien in Deutschland verändern, um korrekt über Gaza
zu berichten?
Die
Medien nehmen Einfluss auf die politische Meinungsbildung. Während der
israelischen Aggression gegen das palästinensische Volk im Gaza-Streifen
konnten wir es verfolgen, wie viele Medien einseitig darüber berichtet haben.
Wir erwarten hier eine objektivere, breitere Berichterstattung und dazu kann
jede einzelne Stimme für Palästina beitragen.
ProMosaik
e.V.: Was muss sich in Israel dringend ändern?
Israel
kann den Status Quo dauerhaft nicht aufrechterhalten. Die Besatzung muss
beendet werden. Wenn Israel der politische Wille dazu fehlt, dann muss die
Weltgemeinschaft im Rahmen des Völkerrechts neue Instrumentarien entwickeln, um
die Besatzung Palästinas zu beenden.
ProMosaik
e.V.: Was können wir gegen die Apartheid in Israel konkret tun?
Die
Apartheid ist nach allgemeiner internationaler Rechtsauffassung genau
definiert. In diesem Rahmen muss sie mit allen international anerkannten Instrumentarien
bekämpft werden.
Leiten
Sie diesen Artikel weiter – tun Sie es für die Kinder in Gaza!!
Dankend
ProMosaik
e.V.