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Das neue Buchprojekt von ProMosaik über ProMosaik

Liebe Leserinnen und Leser,
wir haben mit unserem neuen Buchprojekt ProMosaik über ProMosaik begonnen… auch wegen der vielen Kommentare und Zuschriften, die wir erhalten haben.
Menschen fragen, warum wir das tun, was wir tun, warum wir so überzeugt von unseren Zielen und unserem Kampf sind, manche finden uns zu bunt… andere finden uns zu hektisch… aber die meisten finden uns sympathisch und selten auch witzig.

Hier meine Einführung zum Buch, das ich wenn Gott will dieses Jahr noch fertigschreiben werde… Das Buch entsteht aber im Dialog mit den Leserinnen und Lesern.

Wir werden nun so vorgehen: jeder Teil, der verfasst wird, wird ins Netz gestellt. Alle Kommentare und Zuschriften der Leserinnen und Leser werden berücksichtigt. Gerne auch Fehler korrigieren, denn im Moment schreiben wir zu viel, und da schleicht sich schon mal ein Fehler ein.

dankend

Dr. phil. Milena Rampoldi
Redaktion von ProMosaik e.V.


Vorwort
In
diesem Büchlein möchte ich in Form einer persönlichen Reflexion das Manifesto
des Vereins ProMosaik e.V. für den interkulturellen und interreligiösen Dialog
präsentieren und beschreiben.
Kurz
zur Einführung die Geschichte des Namens des Vereins… Mein langjähriges Leben
als Migrantin in Deutschland, von dem ich nun als Auswandererin beginne Abstand
zu nehmen, hat mich zwangsweise, da ich einige Jahre in Köln und Leverkusen
gelebt und gearbeitet habe, dazu geführt, mich mit den Bewegungen ProKöln und
ProNRW auseinanderzusetzen. Ihren populistischen Wahlsprüchen und ihren
Ausländer- und vor allem Islamfeindlichen Parolen wollte ich aber nicht mit
kritischer Negativität entgegenwirken. Ich wollte auch nicht mehr, wie zu
Beginn geplant, ein Essay über Geert Wilders und die PVV schreiben, um die
Gemeinsamkeiten zwischen den deutschen rechtsradikalen Parteien und
Bürgerbewegungen und der PVV zu analysieren und staatsphilosophisch zu
erläutern. Auch die rechtsradikale und separatistische, sowie Islamfeindliche Lega Nord, die in meiner Heimat immer
noch für Wähler wirbt, war nicht mehr das Thema einer komparatistischen Studie.
Denn ich fand es einfach nicht konstruktiv, Klischees und vorgefertigte BRAUNE
Weltanschauungen miteinander zu vergleichen, um zum Schluss zu kommen, dass sie
alle, ob nun mit einem hell- oder dunkelbrauen Farbton, dasselbe Ziel
verfolgen: die Ausschaltung oder Assimilierung des ANDEREN.  
Ich
fragte mich einfach nur mehr Eines: Wie kann ich diesen Parolen und diesem
ideologischen Bündel etwas Positives und Farbenfrohes, etwas Künstlerisches und
Ästhetisches gegenüberstellen?
Unsere
Welt ist eintönig… Entweder ist sie
 oder:

Wenn
ich mir solche Bilder ansehe, fange ich an, darüber nachzudenken und komme zum
einfachen Schluss, dass Menschen sich einfach schwer tun, VIELFALT zu denken,
VIELFALT zu sehen, VIELFALT zu erkennen, VIELFALT wahrzunehmen, VIELFALT zu
ertragen und VIELFALT darzustellen. Die braune Ideologie führt einfach zu einer
gewissen Farbblindheit und zur Unfähigkeit, die Schönheit in all ihren
Farbtönen wahrzunehmen und zu genießen.
Daher
leben wir in einer Welt voller Schach-farbener Dialektik oder brauner,
populistischer Ideologie. Wir haben die Nuancen verloren… die Übergänge… die
Farbtöne… die Tausende von Kombinationen von Formen und Farben, die sich in der
Natur und in der Kunst finden…. Und sich auch in Geschichte, Gesellschaft und
Politik wiederspiegeln, wenn wir nur lernen hinzusehen.  
All
dies fehlt uns heute in unserem sozio-politischen Handeln, wie ich es nennen
möchte. Unser sozio-politisches Handeln ist eintönig, fad… und demzufolge
fürchten wir uns auch vor neuen Formen und Farben und tun alles, damit diese
Farbtöne des Anderen uns nicht zu nahe kommen, uns berühren, bewegen,
faszinieren, antreiben …. Wir haben regelrecht Angst vor der Dimension der
Diversität, vor der Andersheit des Anderen, vor den Unterschieden, die die Welt
so lebenswert und aufregend gestalten.
Und
dann fielen mir die bunten Mosaike aus der Kunstgeschichte ein, und ich
durchblätterte meine alten Bücher über die pompejanischen, byzantinischen und
islamischen Mosaike. Überall finden sich diese kleinen, bunten Steine wieder,
die gemeinsam wunderbare Bilder formen, wie aus einer magischen Kraft heraus.
Sie verlieren nicht ihre Farben, sie vermischen sich nicht mit den anderen
Steinchen, nehmen nicht deren Farben und Formen an. Kurzum: sie besitzen eine
starke Identität und sind somit bereit, mit anderen Steinchen zusammen-zuarbeiten,
sich neben diese zu stellen, ohne sich vor ihrer Andersheit zu fürchten.
Das
wundervolle Symbol der Identität in der Diversität und der Identität in der
Kommunikation mit dem Anderen hat mich seitdem nicht mehr losgelassen. Ich habe
auch angefangen mir vorzustellen, wie man Brücken von einem Steinchen zum
Anderen bauen und dann immer weiterreisen kann, um bereichert durch die neuen
Steinchen nochmal neue Steinchen zu erkunden. Eine unendliche Reise der Suche
nach sich Selbst und nach dem Anderen, frei von Dualismus und geprägt von einer
starken Liebe zur Diversität und von einer überzeugten Leidenschaft für die
bunte Welt in einem.
MOSAIK
war somit der Name, den ich mir für den Verein wünschte. Gleichzeitig wollte
ich aber auch mein JA zu dieser Vielfalt zum Ausdruck bringen und meine
positive Eistellung zu dieser farbenfrohen Welt voller verschiedener Kulturen,
Religionen, Sprachen definieren… und da war die Präposition PRO gerade die
richtige Wahl für mich. Denn der Verein
ProMosaik
spricht sich für eine Welt in
BUNT aus, für eine Welt
ohne Diskriminierung Anderer aufgrund ihrer Religion, Sprache, Kultur,
Volksgruppe, Hauptfarbe, politischen Einstellung und Lebens-philosophie.
Die
Diversität gilt als das Grundprinzip unserer Welt und als die Herausforderung
unserer Existenz in einer multikul-turellen und multireligiösen Welt, deren
Farben einfach da sind, ob wir sie nun sehen wollen oder nicht.
Niemand
behauptet, es sei einfach… Aber wie der große Dichter Johann Wolfgang von
Goethe so schön sagte:
Man reist nicht um anzukommen, sondern um zu reisen.
In den
nächsten Abschnitten möchte ich nun alle Grundprinzipien von ProMosaik kurz
beschreiben und meine Gedanken zu jedem von ihnen zum Ausdruck bringen. Ich
finde, dass die Dimensionen der Diversität, der Kommunikation, der Vielfalt und
des symbolischen Brückenbaus unser Leben bereichern und für jeden von uns eine
spannende Herausforderung darstellen können. Ich freue mich, wenn meine
Leserinnen und Leser gemeinsam diesen bunten Weg gehen möchten. Und sollte dies
nicht der Fall sein, freue ich mich jederzeit auf kritische Zuschriften.
Anbei
noch ein abschließender Gedanke zu diesem Vorwort:
Eine
bunte Welt bedeutet für mich vor allem eine Welt, die durch die Vielfalt der
Kulturen, Völker und Religionen gekennzeichnet ist. Gerade diese Dimensionen
der Diversität sind aber auch die konfliktreichsten, wenn man sich die
Kulturkonflikte, die ethnisch motivierten Kriege und die Auseinandersetzungen
zwischen den Religionen heute ansieht. Da ich die Realität nicht ausblenden
möchte, beginnt das Manifesto von ProMosaik e.V. gerade mit der Wahrnehmung
dieser zahlreichen Unterschiede, die unsere Welt ausmachen und daher so
herausfordernd im positiven und schwierig im negativen Sinne gestalten.
Um auf
eine positive Art und Weise Gemeinsamkeiten ausarbeiten zu können, braucht es
aber auch ein gewisses Maß an Realismus, um die Probleme nicht auszuklammern
und die Herausforderung, der wir uns stellen sollen, nicht zu unterschätzen.
Daher möchte ich meinen Diskurs mit „Am Anfang war der Unterschied“ beginnen…
Was am Mosaik auch am meisten auffällt, wenn man es zum ersten Mal ansieht,
sind die Unterschiede zwischen den Farben der einzelnen Steine. Die Harmonie
zwischen den Steinen und das Bild, das sie ergeben, erkennt man erst auf
zweitem Blick, finde ich. Und darauf kommt es an: auf die Verschärfung der
Wahrnehmung. Wäre die Wahrnehmung und Akzeptanz sämtlicher Farbnuancen so
einfach, wäre die Welt vollkommen friedlich …. Da sie das aber nicht ist, ist
es klar, dass viele Menschen aus Angst das FREMDE bekämpfen und aus der Welt
schaffen möchten. Und dieser Kampf gegen die eigene Angst vor dem FREMDEN ist
meiner Meinung nach der Ausgangspunkt jeden Krieges. Rassismus und
Konfliktbereitschaft sind eine phobische Störung, die im Menschen sehr stark
verankert ist, vor allem in unserem Zeitalter der Globalisierung, welche die
Mosaiksteine zusammengewürfelt hat, ohne den Spielern auf diesem Feld zu
erklären, wie man mit Diversität umgeht.
Ich
wünsche all unseren Leserinnen und Lesern eine schöne Reise durch die
Prinzipien von ProMosaik, in der Hoffnung, bald ihre Zuschriften zu erhalten.
Ich freue
mich auf die Zuschriften der Leserinnen und Leser zum Thema unter
info@promosaik.com! Denn
nach diesem Büchlein möchte ich ein zweites veröffentlichen, in denen ich die
Meinungen aller Menschen sammeln werde, die uns über die Punkte unseres
Manifesto ihre Anmerkungen und Überlegungen zugeschickt haben. Die Meinungen
werden natürlich auf Wunsch auch anonym veröffentlicht. Wir freuen uns auch auf
einen Austausch zu den Grundprinzipien von ProMosaik e.V. über Facebook.