General

Unser Projekt 21 – Ineke van der Valk (übersetzt von Dr. phil. Milena Rampoldi): Islamfeindlichkeit in den Niederlanden

Liebe Leserinnen und Leser,

hier ein erstes Projekt zum Thema Diskriminierung im Allgemeinen und Islamophobie in der Niederlanden im Besonderen.
Es ist für uns eine Ehre, diese Studie der niederländischen Expertin Ineke van der Valk vorzustellen, die wir ins Deutsche und Italienische übersetzt haben, weil wir einfach der Überzeugung sind, dass Studien über Diskriminierung in Europa übersetzt und verbreitet werden sollen, um gegen jegliche xenophobe und diskriminierende Haltung anzukämpfen, ob es nun Rassismus, Antisemitismus, Islamophobie oder Misogynie ist.

Wir freuen uns auf Ihre Zuschriften zum Thema.
Autobiographische Erfahrungen zum Thema sind auch erwünscht.

dankend
Die Redaktion von ProMosaik

————————————————————————————————————


Dieses Werk der niederländischen Forscherin im Bereich der
Sozialwissenschaften und Diskurs-studien Ineke van der Valk behandelt das Thema
der Islamophobie bzw. Islamfeindlichkeit in den Nieder-landen. ProMosaik e.V.
setzt sich für die interkulturelle und interreligiöse Kommunikation ein und
widersetzt sich jeglicher Form von religiöser, kultureller und ethnischer
Diskriminie-rung und so auch der Islamfeind-lichkeit, die auch in Deutschland
ein wichtiges Thema in der Politik darstellt. ProMosaik denkt hier im
Besonderen an den folgenden Wahlspruch von ProNRW für die Stadtratwahlen vom
25.05.2014, der wörtlich lautet: „Angstraum Stadt, wir haben‘s satt.“ Rechts
neben dem Wahlspruch findet sich das Bild einer durchgestrichenen Moschee. Daher
finden wir von ProMosaik e.V. gerade zwecks positiver Gestaltung unserer
Gesellschaft nach den Prinzipien BUNT TOLERANT SOLIDARISCH INTERKULTURELL und
INTER-RELIGIÖS das Buch von Ineke van der Valk so wichtig für unser
sozio-politisches Handeln gegen den Rechtsradikalismus im Hier und Jetzt.   

Xenophobie
und Islamophobie sind ein europäisches Phänomen und müssen als solches auch
wahrgenommen und studiert werden. Daher plädiert auch die Autorin für die
wesentliche Bedeutung von Texten über Islamophobie zwecks Bekämpfung der
Intoleranz gegen den Islam.
In
ihrer Einführung zu dieser deutschen Ausgabe des Werkes Islamofobie en Discriminatie schreibt Dr. Rampoldi: „Das Thema der
Islamophobie ist aber für mich als Frau und als Muslimin nicht nur ein
niederländisches oder europäisches Thema, sondern vielmehr ein Thema, das in den
Bereich der universellen Menschenrechte fällt“. Denn die Religionsfreiheit ist
ein Menschenrecht.
Im
ersten Kapitel definiert Ineke van der Valk den Begriff der Islamophobie im
Rahmen ihres Diskurses über Rassismus, Stigmatisierung und Vorurteile. In diesem
Zusammenhang finden wir vor allem den Begriff der Intersektionalität
sehr
bedeutend, den die Autorin wie folgt definiert: „eine Diskriminierung, die auf
verschiedenen, miteinander verbundenen Gründen basiert“.
Dieses Phänomen bezieht sich im
Besonderen auf muslimische Frauen, bei denen verschiedene Motive zur Ablehnung
und Stigmatisierung von Seiten der westlichen Gesellschaft führen. Zur Gefahr
der Islamfeindlichkeit heute mitten in Europa schreibt Ineke van der Valk
treffend:
Obwohl
die islamfeindliche Rhetorik regelmäßig die Geschichte der Kreuzzüge, die
türkischen Versuche, Europa zu erobern und den kolonialen Orientalismus
beinhaltet, sollte die Islamophobie heutzutage vor allem als eine erst vor
relativ kurzer Zeit aufkeimende Form des kulturell orientierten Rassismus
betrachtet werden, der die eher biologisch orientierte Variante des Rassismus
seit den achtziger Jahren überschattete.
Sie
geht dann in den darauffolgenden Kapiteln auf die Islamophobie im Internet, die
von politischen Parteien wie der PVV und den rechtsradikalen und rechtsextremen
Gruppierungen verbreitet wird, auf die Gewalttaten gegen Moscheen, auf die
legalen Proteste gegen Moscheen und fragt sich dann im abschließenden Kapitel,
ob die Diskriminierung im Begriff ist, zuzunehmen. Die Autorin hebt auch
hervor, wie gefährlich der virtuelle Raum Internet ist, weil gerade hier
rechtsradikales Gedankengut verbreitet wird.  




Dr.
Rampoldi schreibt hierzu:
Vor
allem für Nicht-niederländische Leserinnen und Leser ist das Buch sehr
nützlich, weil es erklärt, wie sich in einem so liberalen Land wie den
Niederlanden durch die Herausbildung von Vorurteilen über den Islam und die
Hetze durch den islamfeindlichen politischen Diskurs à la Wilders eine
intolerante Kultur entwickelt hat, die das Ziel verfolgt, (ausländische)
MitbürgerInnen mit islamischer Religionszugehörigkeit aus der Gesellschaft
auszuschließen und zu stigmatisieren.

Ich
bin felsenfest davon überzeugt, dass Studien wie die von Ineke van der
Valk  bedeutend dazu beitragen können,
den Dialog zwischen den Religionen und Kulturen in den Niederlanden und in der
gesamten westlichen Welt neu anzubahnen, indem man vorab Islamophobie
analysiert, kennenlernt, bespricht und sich dann dagegen wehrt. Die Bekämpfung
von Islamophobie soll im Rahmen eines friedlichen Dialogs und durch
rationalistischen und offenen Diskurs und Information erfolgen.“
  
Die Welt ist bunt.
Die Welt ist ein großes Mosaik voller Farben, das aus
verschiedenen Steinchen zusammengesetzt ist, die durch interkulturelle und
interreligiöse Brücken miteinander verbunden sind.