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Unser Projekt 19 – Dr. phil. Milena Rampoldi: Islam gegen Sklaverei Für eine definitive Befreiung der Sklaven im Namen des Islam und die Bekämpfung der antiabolitionistischen Haltungen in den muslimischen Gesellschaften

Liebe Leserinnen und Leser,


anbei finden Sie die Präsentation des Buches des Projektes 18 in deutscher Übersetzung.


wir freuen uns auf Ihre Rückmeldungen und Anregungen zum Thema


Dankend


Die Redaktion von ProMosaik 

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Dieses
Werk von Dr. phil. Milena Rampoldi, das von ProMosaik e.V. veröffentlicht wurde,
verfolgt die Zielsetzung, das Thema der Sklaverei und des Kampfes gegen die
Sklaverei in den muslimischen Gesellschaften zu vertiefen. ProMosaik hat sich
in seinem Manifesto vorgenommen, in seinen Schriften gegen jegliche Form der
Unterdrückung zu kämpfen. Und Sklaverei ist wohl die höchste Form der
Unterdrückung und der Missbilligung der Würde eines Menschen.

Im ersten Band zu diesem
Thema hatte sich die Autorin mit der Geschichte der mauretanischen Sklaverei
nach Prof. Kane auseinandergesetzt, der im zweiten Teil seines Essays auch über
die Bewegungen zur Bekämpfung der Sklaverei im Lande spricht. Mauretanien ist
für die Autorin so wesentlich, weil es dort immer noch Sklavinnen und Sklaven
gibt, die Recht auf ein Leben in Freiheit haben und denen dieses Buch auch
gewidmet ist. 

Dieser
zweite Band geht nun das Thema mehr auf der theologischen als der
geschichtlichen Ebene an. Der Autorin geht es grundsätzlich um die theologische
Fundierung des Egalitarismus im Islam zwecks Bekämpfung der Sklaverei im Namen
des Islam und seiner Grundprinzipien der Gleichheit und Gerechtigkeit. Im
ersten Kapitel geht sie daher von den beiden zentralen Koranversen 90:12-13
aus, in denen es so schön heißt: „Und was lehrt dich wissen, was das Erklimmen
ist? Die Befreiung eines Sklaven“. Der Kampf gegen
Unterdrückung, Ungerechtigkeit und Sklaverei ist eine Aufgabe des Islam, denn
genau so drückt sich der Prophet des Islam (sas) aus, wenn es um die Bekämpfung
aller Formen und Ungerechtigkeit in der Gesellschaft geht:
„Wer Zeugin/Zeuge einer Ungerechtigkeit wird oder eine
Bedürfnis sieht, das erfüllt werden muss, soll durch ihre/seine Hände eine
Änderung hervorbringen; sollte dies nicht möglich sein, dann soll sie/er dies
mit ihrer/seiner Zunge bewirken. Sollte auch dies nicht möglich sein, dann soll
er/sie für diese Veränderung beten“.  
Sehr aussagekräftig ist auch die Aussage eines engagierten katholischen
Abolitionisten des 19. Jahrhunderts, Kardinal
Charles Martial Allemand Lavigerie (1825-1892), der sich
über das Verhältnis zwischen Islam und Sklaverei wie folgt äußerte: 
„…
Der Koran genießt die Sklaverei nicht… der Koran geht weiter, denn er setzt die
Befreiung von Gefangenen an die oberste Stelle der Liste der barmherzigen
Taten, durch die Gläubige dem Himmel würdig werden… Allerdings sind Bräuche
vorhanden, die schlicht aufgrund ihrer langen Tradition einen heiligen
Charakter erhielten, so dass es unmöglich ist, sie auf einmal auszumerzen“.
Im
darauffolgenden Kapitel stellt die Autorin dann drei Beispiele arabischer
Anti-Abolitionisten vor, die ihrer Meinung nach sehr gefährliche Stimmen zu
Gunsten der Sklaverei und ihrer Wiederherstellung darstellen, weil sie die
Meinung vieler Araber aus den Großstädten wiedergeben. 
Vorab
präsentiert sie die Fatwa des saudischen Gelehrten Ibn al-Fawzan über die
Sklaverei, um dann auf den ägyptischen Gelehrten al-Huwaini und seine
wirtschaftliche Begründung des Jihads zwecks Ergatterung von Sklavinnen und
Sklaven überzugehen. Den Höhepunkt des Kapitels bildet die „Theorie“ der
kuwaitischen Politikerin und Erfinderin (wie sie sich selbst bezeichnet) Salwa
al-Mutairi. Sie rechtfertigt die Sexsklaverei als notwendige Institution heute.
Ein Jammer und eine Schande, wie sich die Anti-Abolitionisten des Islams
bedienen, um ihre Ideen im Internet zu verbreiten. Hierzu schreibt die Autorin: 
„Die
Lehre des Islam über die Sklaverei, die Ermahnung zur Befreiung der Sklaven und
gleichzeitig die Regelung der vorislamischen Sklaverei zwecks besserer
Behandlung der noch vorhandenen Sklaven sind so komplex, dass sie sei es für
die Abolitionisten als auch für die Anti-Abolitionisten als Grundlage gelten. 
Meine
Meinung hierzu ist: man darf im Islam nur AboltionistIn sein, wenn man die
Kernaussagen des Korans zur Gleichheit der Menschen, die Ermahnungen zur
Befreiung der Sklaven befolgt und die vorislamische Sklaverei als historisch
vorgefunden und bis zu ihrer definitiven Aufhebung als koranisch geregelt
sieht“. 
Im
letzten Teil des zweiten Kapitels des Textes präsentiert die Autorin dann die
Thesen des afro-amerikanischen Konvertiten, Dr. Abdallah H. Quick, der in einer
Konferenz ganz klar darlegt, wie die Sklaverei eine dem egalitären Geist des
Islams völlig fremde Institution ist. Die Sklaverei wird bis heute in
Mauretanien als physische, psychische, sexuelle und mentale Ausbeutung des
Menschen legimitiert und sogar islamisch „begründet“. 
Wie
im Falle einer der Genitalverstümmelung der Frau, müssen wir ein klares NEIN
gegen die Sklaverei aussprechen: ein klares UND absolutes NEIN, ein
interreligiöses und ein interkulturelles NEIN. Ein NEIN gegen die Sklaverei
bedeutet ein JA zu Gunsten der Menschenwürde.  
Die Welt ist bunt.
Die Welt ist ein großes Mosaik voller Farben, das aus
verschiedenen Steinchen zusammengesetzt ist, die durch interkulturelle und
interreligiöse Brücken miteinander verbunden sind.