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Die erstickten Stimmen des israelischen Pazifismus — der wichtige Weg zum Frieden


Liebe
Leserinnen und Leser,
anbei ein
wunderschöner Artikel über das gespaltene Israel: denn es gibt auch in Israel
Menschen, die gegen diesen sinnlosen Krieg gegen Gaza sind… es gibt auch in
Israel Stimmen für den Frieden. Aber sie werden von der offiziellen Fassade der
Staatspolitik zum Schweigen gebracht. Im Folgenden möchten wir Ihnen den online
auf der Webseite der Deutschen Welle erschienenen Artikel präsentieren, aus dem
dies klar hervorgeht.
Das Beispiel
von Gideon Levy finden wir nahezu heldenhaft…
Er sagt über
die israelischen Soldaten:
„Sie haben
nie ein feindliches Flugzeug gesehen – der letzte Luftkampf der israelischen
Luftwaffe fand statt, bevor sie geboren wurden. Sie haben niemals das Weiße in
den Augen ihres Feindes gesehen und nie das rote Blut ihrer Opfer aus der Nähe.
Sie sind Helden, die die schwächsten und hilflosesten Menschen bekämpfen.
Menschen, die keine Luftwaffe haben, keine Luftabwehr, die kaum einen Drachen
steigen lassen können. Sie haben nie ein feindliches Flugzeug gesehen – der
letzte Luftkampf der israelischen Luftwaffe fand statt, bevor sie geboren
wurden. Sie haben niemals das Weiße in den Augen ihres Feindes gesehen und nie
das rote Blut ihrer Opfer aus der Nähe. Sie sind Helden, die die schwächsten
und hilflosesten Menschen bekämpfen. Menschen, die keine Luftwaffe haben, keine
Luftabwehr, die kaum einen Drachen steigen lassen können….“
Seine Stimme
erinnert mich an Louis Hunkanrin, der sich kompromisslos gegen die Sklaverei in
Mauretanien während der französischen Kolonialzeit aufgelehnt hatte und genau diese
scharfen Anschuldigungen in den Raum stellte.
Die Frage,
warum solche Stimmen, die so vereinzelt auftreten, so gewaltig unterdrückt
werden, stelle ich mir tagtäglich mehrmals.
Warum haben
die Menschen Angst vor der Meinung von Gideon Levy? Meine Antwort ist: sie
fürchten sich vor der Wahrheit…
Eine
Tradition wie die jüdische, in der David gegen Goliath kämpfte, derselbe David,
der im Islam ein verehrter Prophet ist und auch im Koran gegen Goliath kämpft, sollte
sich eigentlich nicht Gideon Levy schämen, Jude zu sein, sondern eher die
anderen Juden, die sich auf die Seite eines menschenverachtenden Zionismus um
jeden Preis stellen und dabei zu Kindermördern werden…. Kinder des Feindes, die
sie Schlangen nennen… wie heidnisch ist denn sowas? Das scheint mir wie die
Geschichte von Hera, die Herakles Schlangen in die Wiege schickte…. Ich finde
einfach, dass sich die israelische Rechte mal lieber an das Warschauer Ghetto
erinnern sollte, um in Gaza nicht das zu tun, was Hitler in Warschau getan
hatte… denn nach Hitler hieß es immer wieder: NIE WIEDER… lasst uns diese
Fehler der Geschichte nicht wiederholen.
Im Namen des
Monotheismus, im Namen der Tradition der Gerechtigkeit und des Friedens, der
den beiden Bruderreligionen Judentum und Islam so heilig ist, im Namen der
Würde des Menschen als Geschöpf Gottes des Einzigen und Allmächtigen, stoppt
diese Bomben und stoppt diesen Krieg gegen Zivilisten! Denn ein Krieg ist eine
Auseinandersetzung zwischen zwei Heeren….
Das ist kein
Krieg: das ist eine mörderische präventive Rache gegen die eigenen Opfer.
Und dies
nennt sich STAATSTERRORISMUS, auf welcher Seite er sich auch abspielt.
Wir freuen
uns auf Ihre Zuschriften zum folgenden Artikel von der Deutschen Welle zum
Thema der schweigenden Medien in Israel. Wir hoffen alle, dass Gideon Levys
Stimme siegen wird. Denn der wahre Sieg ist nicht der Sieg nach einer Schlacht,
sondern das VERMEIDEN einer Schlacht im Namen des FRIEDENS, SALAM und SHALOM,
die wir endlich nebeneinander geschrieben in den Herzen der Menschen
wiederfinden möchten.
Dankend
Ihre
Redaktion von ProMosaik
Die Medien im Krieg                      
Wer gegen die israelische Offensive
im Gazastreifen ist, der kommt in einheimischen Medien fast kaum zu Wort.
Abweichende Meinungen oder Kritik an der militärischen Elite werden nicht
geduldet. 
Wer gegen die Offensive im
Gazastreifen ist, der hat es in den israelischen Medien schwer. In der Regel
kann er höchstens einen einzigen Satz sagen, bevor er unterbrochen wird. Nicht
nur die anderen Diskussionsteilnehmer fallen ihm – oft ausgesprochen rüde – ins
Wort. Auch die Moderatoren dulden in der Regel keine abweichenden Meinungen.
Wenn einer der wenigen Dissidenten dann doch versucht, seine Meinung
vorzutragen, endet das meist nach ähnlichem Muster.
Im Fernsehstudio sitzen ein Journalist
und ein Radiomoderator, und zwischen ihnen Jehuda Shaul von “Breaking the
silence”, einer Organisation von ehemaligen Soldaten, die gegen die
Besatzung sind. Er kündigt für den Abend eine Demonstration gegen die
Militäroffensive an und fängt sich damit die Kritik des Radiomoderators ein.
“Du bist eine Jude und solltest dich schämen. Du solltest deine Uniform
anziehen und in den Gazastreifen gehen und nicht in Fernsehstudios sitzen und
Demonstrationen organisieren”, schreit ihn der Radiomoderator Sharon Gal
an.
Die Nerven
liegen blank – Ein Land in Krisenstimmung

Muhammad Barakeh zieht den Zorn des
Moderators auf sich
Zugeschaltet ist der arabische
Knessetabgeordnete Muhammad Barakeh. Auch er zieht den Zorn des
Radiojournalisten auf sich. “Sie sind ein Lügner, sie sind ein Verbrecher,
und sie sollten hier gar nicht reden dürfen. Treten Sie doch im Hamas-Fernsehen
auf. Sie unterstützen die Hamas!”, wirft ihm Gal eine wahre Hasstirade an
den Kopf.
Israel in diesen Tagen. Das ganze
Land ist in Krisenstimmung. Die drei Fernsehkanäle – ein staatlicher und zwei
private – senden rund um die Uhr. “Ein Staat unter Feuer” heißt die
reißerische Schlagzeile.
Für viel Wirbel hat in den
vergangenen Tagen der Journalist Gideon Levy gesorgt. Er hat in der israelischen
Tageszeitung “Haaretz” einen Artikel geschrieben, in dem er die
Piloten der Luftwaffe für ihre Einsätze über dem Gazastreifen kritisiert. Levy
schreibt: “Sie haben nie ein feindliches Flugzeug gesehen – der letzte
Luftkampf der israelischen Luftwaffe fand statt, bevor sie geboren wurden. Sie
haben niemals das Weiße in den Augen ihres Feindes gesehen und nie das rote
Blut ihrer Opfer aus der Nähe. Sie sind Helden, die die schwächsten und
hilflosesten Menschen bekämpfen. Menschen, die keine Luftwaffe haben, keine
Luftabwehr, die kaum einen Drachen steigen lassen können.”
Nestbeschmutzung
der unantastbaren Helden

Der Krieg in Gaza hat viele Opfer
Der Artikel löste einen Sturm der
Entrüstung aus. Kampfpiloten gelten in Israel als unantastbare Helden. Nur die
Besten der Besten, so die Überzeugung, schaffen die mühsame und langwierige
Ausbildung zum Kampfpiloten, sie sind die Elite in der militaristischen
Gesellschaft des Landes. Levys Artikel, geschrieben nachdem in Gaza die 21
Mitglieder der Familie des Polizeichefs als Kollateralschaden ums Leben
gekommen waren, gilt als Nestbeschmutzung und unverzeihliches Sakrileg.
In Talkshows und Interviews versucht
der Journalist seither seine Position zu erklären. “Die meisten Israelis
sind den Bildern aus Gaza leider nicht ausgesetzt und sehen gar nicht, was dort
geschieht”, sagt er während seiner Fernsehschalte. In den letzten Tagen
seien Tod und Zerstörung in einem fürchterlichen Ausmaß passiert und jemand
trage dafür die Verantwortung, fährt Levy fort. “Nicht nur die Piloten
allein sind dafür verantwortlich, aber sie auch. Und man muss sich fragen, ob
denn keiner dafür die moralische Verantwortung übernimmt.”
Von
Umstehenden zum Abbruch gezwungen
Als Levy diese Worte sagte, stand er
in Ashkelon, einer der Städte, die in den letzten Wochen besonders häufig mit
Raketen aus dem Gazastreifen angegriffen wurden. Vor einem Einkaufszentrum
stehend wurde er in das Fernsehstudio zugeschaltet. Doch Levy konnte nicht
lange reden. Dann wurde er von Umstehenden unterbrochen. “Du bist ein
Verräter. Du nennst unsere Piloten Mörder. Schämst Du dich nicht? Du darfst
hier nicht reden”, werfen ihm die Umstehenden an den Kopf.
Der Krieg hat zahlreiche Menschen zu
Flüchtlingen gemacht
Der Moderator im Studio musste das
Gespräch abbrechen, denn immer mehr Personen gesellten sich hinzu und stimmten
in die Beschimpfung mit ein. Levy schrieb später – in einem weiteren Artikel in
“Haaretz”, er sei fast gelyncht worden. “Meine besten Freunde
haben mich gedrängt, das Land zu verlassen bis die Lage sich beruhigt hat,
vorsichtig zu sein oder wenigstens zu Hause zu bleiben”, schreibt er.
Doch Levy bleibt nicht zuhause und
verlässt auch nicht das Land. Stattdessen stellt er sich weiter den Fragen der
Talkshowmoderatoren und kämpft für seine Überzeugung. “Ich frage euch: es
gibt einen solchen starken und einheitlichen Chor in den Medien, warum stört
euch eine einzige Stimme, ein bloßes Echo, das davon abweicht? Warum löst das
einen solchen Sturm aus? Warum?”