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Der Friedensprozess im Nahen Osten – eine List nach der Fabel von Fontane der Fuchs und der Hahn?

Liebe Leserinnen und Leser,

meditiere seit Tagen über die Mechanismen, die seit fast 70 Jahren dazu führen, dass es im Nahen Osten keinen Frieden gilt, der anhält…..
Einerseits sind wirtschaftliche Gründe maßgebend… und vor allem wollen die Waffenlobbys ihre Waffen verkaufen. Die westliche Wirtschaft muss ja irgendwie voranschreiten… und der Kolonialismus muss irgendwie auch erhalten werden.

Dass dann Menschen nichts aus der Geschichte lernen, das hatte Machiavelli schon erkannt…
aber welches psychologisches Spiel die beiden Seiten miteinander spielen, sehen wir meiner Meinung nach am besten anhand der schönen und oft vergessenen Fabel von Fontane… Wer nun der Hahn und wer nun der Fuchs ist, hat wenig Bedeutung.

Was die Fabel für mich so klar zeigt, ist, wie der Krieg Manipulation bedeutet….

Man spielt mit dem Anderen, und es wird mit einem gespielt.. und man denkt, man wäre stark, dabei ist man nur MANIPULIERT durch die eigene Dummheit und Blindheit. Die beiden Tiere denken nämlich beide, schlauer zu sein, als das andere Tier und dass die List, um den Friedensprozess in die Länge zu ziehen und aufzuschieben, gelungen ist. 
Sie vergessen beide, warum es geht: um den FRIEDEN….

Freue mich auf eure Kommentare zur Fabel anbei.

Dr. phil. Milena Rampoldi
ProMosaik e.V.  

                                      Der Fuchs
und der Hahn

Quelle des Bildes: fotosearch.com
 

Ein Hahn saß auf einem hohen Gartenzaun und kündete mit lautem
Krähen den neuen Tag an. Ein Fuchs schlich um den Zaun herum und blickte
verlangend zu dem fetten Hahn empor. 

“Einen schönen guten Morgen”, grüßte der Fuchs freundlich,
“welch ein herrlicher Tag ist heute!” 

Der Hahn erschrak, als er seinen Todfeind erblickte, und klammerte sich
ängstlich fest. 

“Brüderchen, warum bist du böse mit mir? lass uns doch endlich
Frieden schließen und unseren Streit begraben.” Der Hahn schwieg
noch immer. “Weißt du denn nicht”, säuselte der Fuchs mit sanfter
Stimme, “dass der König der Tiere den Frieden ausgerufen hat? Er hat
mich als seinen Boten ins Land geschickt. Komm schnell zu mir herunter,
wir wollen unsere Versöhnung mit einem Bruderkuss besiegeln. Aber
beeile dich, ich habe noch vielen anderen diese freudige Nachricht zu bringen.” 

Der Hahn schluckte seine Furcht hinunter und sagte sich: “Diesem verlogenen
Gauner komme ich nur mit seinen eigenen Waffen bei.” Und mit gespielter
Freude rief er: “Mein lieber Freund, ich bin tief gerührt, dass auch
du des Königs Friedensbotschaft verbreitest. Ja, lass uns Frieden
schließen. Es trifft sich gut, denn gerade sehe ich zwei andere Boten
auf uns zueilen. Wir wollen auf sie warten und gemeinsam das glückliche
Fest feiern. Du kennst sie recht gut, es sind die Wachhunde des Gutsherrn.” 

Kaum hatte der Fuchs diese Kunde vernommen, war er aufgesprungen und
eiligst davongerannt. 

“He, warte doch!” krähte der Hahn hinter ihm her. “Ich habe noch
sehr viel zu tun”, keuchte der Fuchs aus der Ferne, “ich hole mir den Friedenskuss
ein andermal von dir. Du kannst dich darauf verlassen.” Der Hahn freute
sich, dass ihm die List gelungen war. 

Der Fuchs aber war verärgert. Er hatte alles so klug eingefädelt,
und just in diesem Augenblick mussten seine ärgsten Feinde auftauchen
und alles verderben. 

Aber, wo blieben sie denn? 

Der Fuchs verlangsamte seine Schritte und blickte sich um. Niemand folgte
ihm, auch hatte er kein Bellen gehört. Sollte dieser alte Hahn ihn
reingelegt haben? Ausgerechnet so ein aufgeplusterter, dummer Hahn?